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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 28.1903

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Pfuhl, Ernst: Der archaische Friedhof am Stadtberge von Thera
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https://doi.org/10.11588/diglit.42076#0150
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132

ERNST PFUHL

Schnurhenkel; die grob gearbeiteten Teller schwanken in der
Bildung des Randes.
An Deckeln sind ausser solchen von bekannter Form
mehrere vereinzelte Stücke gefunden worden. Am einfachsten
ist die grosse, an der Oberseite leicht gewölbte Platte 192;
solche dienten offenbar allgemein zur Bedeckung der Pithoi.
Ein Knopf tritt hinzu bei einem kleinen flachen Deckel, der viel-
leicht zu einer Pyxis wie 61 gehört hat (193, Beil. XIV 6). Von
den beiden steilen Deckeln folgt der einfachere (Beil. VIII 1)
einem verbreiteten Typus, doch auch für den anderen (Beil.VIII 2)
lassen sich ähnliche Formen, so bei protokorinthischem und
Dipylon-Geschirr, nachweisen. Für den Deckel 196 (Beil. XIV 5)
fand sich in Athen keine Analogie, auch ist der Zweck des
inneren Ringes unklar; vielleicht sollte ein Gefäss mit ausladen-
der Lippe dadurch besonders fest verschlossen wrerden.
Die Zusammenfassung des Kochgeschirrs und einiger
technisch verwandter Gefässe zu einer geschlossenen
Gattung theräischer Thonware bedarf der Rechtfertigung. Aus-
zugehen ist von der Feststellung, dass Thon und Arbeit trotz
äusserlicher Unterschiede einheitlich sind. Der Thon ist stets
grob und enthält kleine Steine, bisweilen auch Quarzkristalle;
er ist nie scharf meist recht schwach gebrannt und daher
mürbe. Zwei Thonarten sind, wenn auch durch viele Übergänge
mit einander verbunden, sicher zu scheiden : grauer und brau-
ner Thon. Beide sind je nach der Stärke des Brandes mehr oder
weniger gerötet, sehr selten jedoch so stark wie bei guten the-
räischen Gefässen; beide enthalten meist wenig oder keinen
Glimmer, bisweilen aber viel. Die Oberfläche ist meist mit Was-
ser gestrichen, zuweilen leicht geschlämmt, so dass sie gleich-
mässig grau oder braun erscheint; selten kommen ein paar ver-
einzelte Polierstriche vor.
Diese ausgesprochene Eigenart von Thon und Arbeit verlangt,
alle derartigen Gefässe zusammenzufassen, wenn dadurch auch
Kochgeschirr mit anderem zu ungleichen Teilen vereint wird.
Theräischer Ursprung dieser einfachsten Gebrauchsware müsste
als selbstverständlich gelten, auch wenn der Thon sicher theräi-
schem nicht deutlich verwandt wäre.
Das Kochgeschirr verrät sich so oft durch die Spuren des
 
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