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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 28.1903

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Pfuhl, Ernst: Der archaische Friedhof am Stadtberge von Thera
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https://doi.org/10.11588/diglit.42076#0246
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228

ERNST PFUHL

Der Fund aus Grab 89(109).
T4· Taf. V 15. 1 Br. mindestens 0,034. Reste eines gepressten
Bandes aus Goldblech. Schreitende Krieger, deren Schilde
Kreis an Kreis bilden. Den schlanken, gut gezeichneten Bei-
nen gegenüber ist der verdeckte Oberkörper zu kurz. Der
Kopf zeigt eine steile Stirn, spitze Nase, starkes Kinn und
langes quer geteiltes Haar.
15. Taf. V 13, 14. Br. mindestens 0,032. Reste eines ähn-
lichen Bandes. Schraffierte dreifache Schlingen neben ein-
ander, an dem Berührungspunkte durch schmale Bänder
zusammengefasst. Der Stempel scheint je zwei Schlingen ent-
halten zu haben.
16. Taf. V 10 —12. Br. 4 — 5 mm. Schmale Streifen von sehr
dünnem Goldblech, das durch enge Punktierung klein karriert ist.

Der granulierte Schmuck gehört einer Gattung an, deren
Hauptstücke aus Rhodos, Melos und Delos stammen (Revue
Arch. 1863 Taf. X, Arch. Zeit. 1884 Taf. 9 Nr. 9—12, Salzmann
Kamirus Taf. 1). Zu vergleichen ist Furtwängler, Arch. Zeit.
1884 S. Tiof. Neu ist vor allem die bis zur Undeutlichkeit
stilisierte Form des Bienendämons. Die bisher bekannten ge-
stanzten Goldplättchen mit der gleichen Darstellung aus Kami-
ros im Britischen Museum [Arch. Zeit. 1869 S. 110 (Curtius))
und in Berlin (Mitteilung von Zahn; neue Erwerbung) zei-
gen einen geflügelten weiblichen Oberkörper mit Armen, daran
den Bienenleib. Über die religiöse Bedeutung, welche Curtius
a. a. 0. nur kurz hervorhebt, handelt ausführlich Cook im
Joicrnal of hellen, studies 1895 S.iff. (vgl. Maass Grieche?i und
Semiten S. 113 £f.), über die Totenbiene Weicker Der Seele?ivo-
gel S. 29. Die Platten mit dem Bienendämon und die Roset-
ten waren nach Ausweis der Ösen auf ein Gewand genäht.
Über die Bestimmung der Anhänger ist oben eine Vermutung
geäussert ; in der Form entspricht ihnen der delische An·
1 Dieses und eines der folgenden Bruchstücke ist ron der Rückseite aufge-
nommen, da diese allein sich ohne Beschädigung reinigen liess.
 
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