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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 40.1915

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Erstes und zweites Heft
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Staēs, Balerios N.: Das silberne Rython des vierten Grabes der Burg von Mykenai
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https://doi.org/10.11588/diglit.37287#0056
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V. STA IS

vollständigen goldenen Verkleidung des gerundeten Mün-
dungsrandes, wird dem kundigen Restaurator des Museums
Klaudianos verdankt1. Aber schon vor vielen Jahren hat der
zu früh verstorbene Wolfgang Reichel in seinem Buche über
Homerische Waffen (2. Auflage S. 1 3 u. 164) unter den zahl-
reichen Bruchstücken der Silbergefässe aus diesem Grabe
(es waren ihrer nach Schliemann zehn, in Wahrheit aber
wohl fast doppelt so viele) drei kleine Fragmente der Relief-
darstellung unseres Gefässes erkannt, die er auch in klei-
nen Skizzen veröffentlicht hat (a. a. O. S. 1 3 Abb. b. c. d).
Von diesen gehört das grösste (b) offenbar nach der Rich-
tung der Gestalten auf die Gegenseite der Verteidiger der
Stadt, also auf die Seite der Angreifer; es ist denn auch
links angepasst und eingesetzt worden, oberhalb des Netz-
musters. Die Stelle dieses Bruchstückes kann als gesichert
eelten, nicht nur weil ein Stück des Armes des von oben
herabgebeugten Mannes an das Netzmuster anpasst, auf dem
auch ein zweiter nackter Mann kenntlich ist, der in die
Höhe steigt und wahrscheinlich schleudernd gedacht ist, son-
dern auch weil die Fortsetzung der Darstellung nach oben
bis zur gleichen Höhe reicht, wie die der Verteidiger, und
dadurch klar die sichere Stelle unseres Fragmentes be-
stimmt. Übrigens ist an das von Reichel veröffentlichte
Bruchstück b nun auch ein weiteres kleines Fragment ange-
passt, welches den Oberkörper einer wahrscheinlich schleu-
dernden Gestalt vervollständigt. So besitzen wir jetzt eine
Glied um Glied zusammenhängende, geschlossene Darstel-
lune. von dem Netzmuster bis zu den Bäumen, die man un-
o i

1 In seiner jetzigen Gestalt ist das Rhyton 0,225 m hoch (mit dem
Henkel 0,255). Der obere Durchmesser beträgt 0,11, der untere etwa 0,013.
Der Henkel ist 0,08 hoch, oben 0,03 breit. Das ganze Gefäss ist aus einem
Stück starken Silberblechs getrieben; von einem inneren glatten Blech, wie
an den Bechern von Vaphio, ist keine Spur zu sehen. Die Treibarbeit der
Figuren und des Netzmusters ist sehr sorgfältig und gut. Einzelheiten sind
fein nachgraviert. Der Mündungsrand ist mit Goldblech auf einer Unter-
lage von Bronzeblech verkleidet, ebenso die geschweiften Ränder des schön
geschwungenen Henkels. Er war wie gewöhnlich von innen festgenagelt.
Ausserdem sitzt zu seinen beiden Seiten je ein kleiner goldener Schild.
 
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