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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 40.1915

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Erstes und zweites Heft
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Karo, Georg: Katsingri
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https://doi.org/10.11588/diglit.37287#0120
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fcÄTSlNGRI

109

deren Burgen der Argolis (A. Friekenliaus und W. Müller,
AM. XXXVI 1911, 23 ff.). Gewisse Einzelheiten der Mauer-
technik, wie die Rustica, das sorgfältige Herausarbeiten der
Ecken und die gelegentlich verwendeten dreieckigen Zwickel-
steine, legen es nahe, die Burg eher dem IV. als dem V. Jahr-
hundert zuzuweisen. Vgl. die Abbildungen hierneben und
oben S. 99. 100 (Photogr. des Inst. Argolis 92-94 = Ko(pmoj-
a.a. O. Abb. 36-38).
Die südliche Hälfte der Bergkuppe bildet eine sanft nach
Norden ansteigende Fläche; hier ist die Mauer recht gut er-
halten, wenn auch nirgends bis zu ihrer ursprünglichen Höhe.
In der südwestlichen Ecke befindet sich eine grosse trapez-
förmige Cisteme mit oben abgerundeten Ecken, die flach
überwölbt war. Die Ansätze des Gewölbes, übereck gestellte
Blöcke, zeigen dieselbe Lösung wie gewisse spätminoische
Kuppelgräber auf Kreta'. Das Innere der Cisterne ist mit
schönem, hartem Stuck verkleidet, genau wie die in Myke-
nai gefundenen1 2 3. Sie ist 3,15 m tief.
Nach Norden verengert sich die verfügbare Fläche der
Bergkuppe, und dem entsprechend biegen beiderseits die
Mauern ein. Sie sind hier zum grössten Teile zerstört, nur
Einarbeitungen im Felsen, und auf der Westseite drei noch
au ihrem Platze erhaltene Blöcke, lassen den einstigen Lauf
der Befestigung einigermassen erkennen:!. Das ist bedauer-
lich, denn man muss auf der zerstörten Strecke im Westen
das Eingangstor annehmen; auf den anderen Seiten bieten
die steilen Felsenhänge keine Möglichkeit der Annäherung.
Indessen haben wir auch im Westen keine Reste eines Burg-
wegs erkennen können.

1 BSA. VIII 246 (Praisos). Zeitlich näher stehen ein paar altetruskische
Kuppelgräber wie der Tumulo della Pietrera von Vetulonia u. ä. (VTI. Jahr-
hundert). Vgl. Pinza, Atti d. Congresso di Storia (Roma 1003), V 448 f.
Abb. 101-104; Milani, Guida del Museo arclieol. di Firenze Taf. 122.
- Schliemann, Mykenae 164; Steffen, Karten von Mykenai S. 34;
die grösste Cisterne, dicht nördlich der Zugangsrampe zur Burg, hat erst
Tsuntas entdeckt (Tloay.xr/d. 1890, 35).
3 Ein heftiger Sturm hat Sursos von der Burg vertrieben, ehe er
diese Einarbeitungen ganz genau eintragen konnte.
 
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