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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Viertes Heft
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Wrede, Walther: Kriegers Ausfahrt in der archaisch-griechischen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0321
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KRIEGERS AUSFAHRT IN DER ARCHAISCH-GRIECHISCHEN KUNST 275

wieder (mit Ausnahme der italisch-ionischen Vase 132, Abb. 7).
Man verstand jene Figur auf der Erde nicht mehr, das Schema
saß aber fest, und so wurde ein Mann daraus, der an der
gleichen Stelle auf einem ß&d-gov oder lläxog1 sitzt. Bald ist es
ein Alter und mag dann als Seher oder Vater des Ausfahrenden
gedeutet werden: 37, 46 (Taf. XXIII), 75 (Taf. XXVI), 85, 101,
113, 131 (Abb. 6), bald wird ein Jüngling daraus: 102, 1061 2. —
Dann tritt an die Stelle des &äxog ein vierbeiniger Sessel, auf
dem der Alte der Amphora 14 B, der Krieger der Hydria 83 sitzt.
— Eine Menge von Ausfahrtsszenen aber zeigt den Alten, selten
den Jüngling, mit oder ohne Stab auf einem Klappstühlchen
sitzend3: 21, 29 (Taf. XX), 33, 48, 60, 78 (Taf. XXX), 80, 84,
85, 86, 88, 90, 91, 94, 95, 99, 105 (Taf. XX), 114, 116, 127, 129.
Damit ist die letzte Konsequenz in der Angleichung des Motivs
an das täglich Gesehene gezogen. Denn wir müssen uns vor-
stellen, daß die alten Männer der archaischen Zeit wirklich den
Klappstuhl mit sich führten, um jederzeit die alten Beine ausruhen
zu können. Herakleides Pontikos überliefert uns das an der
durch den rtVr^-Streit berühmt gewordenen Stelle (Athen. XII
512C Kaib.) über die TQvepf/; zu ihr gehöre auch: oxlaötag re
avroZg öixpoovg ecpegov oi Jiaideg, iva fit) xatHCotev cog ervyev4.

1 ■d-äy.og ist dann überhaupt offizieller Sitz: Od. ß 26; Herodot VI
63, dazu Stein.
2 Ein schönes rf. Beispiel für einen klagenden alten Mann bietet der
Erechtheus auf der Oinochoe des ‘Panmeisters’ B. M. E 512=JHS. XXXII
1912 pl. VIII; hier ist dem Zeitstil entsprechend aus dem &äxos ein
natürlicher Fels geworden.
3 Über den Stil des straff angezogenen Himation, das die meisten
dieser Figuren tragen, vgl. Studniczka, Arch. Jahrb. XXXI 1916, 214f.
4 Vgl. die persischen dupgocpoQovperoi Hdt. III 146; Hesych: oxlaSia ?’
&QOVOS nzvxzog, SicpQOS raneivog, ov oi axoZov-d’oi cpegorzai zoig eis zag ayoQog e$t,ov<n
nlovoioig. Archetypus ist vielleicht Ar. Equit. 1384 (u. 1386): eye vvv enl
zovzoig zovzovl zov bxXabiav, wxl ncüd' iv'oQyjiv, ootteq oibei zbvde ooi. Zur
Illustration dazu möchte ich auf die Exekiasvase Furtw.-Reichh. 132 -
Pfuhl, Mal. u. Zeichn. Abb. 230 hinweisen, wo vor dem würdigen Tyndareus
der Junge mit dem Sessel steht. Doch hat Hausers (Text III S. 67)
hübsche Erläuterung natürlich ebensoviel für sich. Der Gegenstand auf
dem Sessel kann aber ebensogut ein Kissen wie ein Gewand sein. —
Vgl. ferner die stuhltragende Dienerin auf der Berliner Lekythos Riezler,
Weißgr. att. Lekythen Taf. 25 (s. Text S. 104).
 
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