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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 43.1918

DOI Artikel:
Schweitzer, Bernhard: Untersuchungen zur Chronologie und Geschichte der geometrischen Stile in Griechenland, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.29499#0147
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Geometrische Stile in Griechenland

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hat sie die engste Paraheie auf einer Kieeblattkanne aus Attika in Berlin,
die zu einer unten noch eingehender zu besprechenden und von Pouisen
mit Recht an das Ende des Dipylonstiies gesetzten Gattung gehört^),
und auf einer der durchweg jungen-) sog. troezenischen Amphoren
(Tiryns i Taf. XVii 4). Auch die Darsteilung der Furtwänglerschen
Inschriftkanne3), die nicht ihrer Inschrift wegen, sondern auch unab-
hängig von dieser spät anzusetzen wäre, ist verwandt. Die von lebendiger
Bewegung erfüllte Gestalt des weidenden Hirsches gar, der äsend seine
Vorderbeine zu breitem Schritt spreizt, während von den eng zusammen-
gezogenen feingliedrigen Hinterbeinen das eine in nervöser Alarmbereit-
schaft leicht vom Boden erhoben ist, das ganze Spiel der Formen, das
sich scheinbar absichtslos dem Rahmen so vorzüglich einfügt, daß Füll-
ornainente fast ganz entbehrt werden können, das ist alles ebenso weit
1) Berlin, Vas. Inv. 3377, nuten Abb. 32; Pouisen, Dipylonvasen 120.
Vgl. vorläufig Arch. Jahrb. XIV 1899, 212 Abb. 90—91.
2) Die Jugend dieser in Troezen, Naupiia, Mykenae, Tiryns, Korinth, Thera
und Attika beobachteten, von Drageudorff mit Troezen, von Pfuhl mit Kreta
oder Euboea, von W. Müller und Oelmann mit der Argolis in Verbindung
gesetzten Gattung (vgl. Tiryns 1 138 f.) scheint mir nicht unnötig einmal fest-
zustellen: 1. Die aus Tiryns stammenden Exemplare Tiryns 1 Taf. XVH 1, 4
und 8, sowie die eng zugehörigen kleineren Amphoren 2, 3, 7, 9 und die Amphora
aus Mykenae 'T*T- 1912, 130 Abb. 1 wurden sämtlich in Gefäß gräbern
gefunden, ein attisches in dem späten Grab 111 des Dipylonfriedhofes.
2. Die allein dekorierten Halsfelder enthalten fast durchweg junge Elemente.
So steht das Bildfeld der Amphora aus Mykenae (vgl. auch die Beschreibung
Tiryns 1 137) stilistisch zwischen der 2. und 3. der oben unterschiedenen Gruppen
der spätargivischen Keramik. Das Radornament auf Tiryns 1 Taf. XVH 1
zeigt bis in die letzten Einzelheiten hinein die gleiche Fassung wie auf dem
Fragment eines großen und späten Dipylonkraters im Louvre (Pottier, Vases
du Louvre Taf. XX A 519; Perrot-Chipiez VI1 Fig. 67; vgl. Pouisen, Dipylonvas.
119), und das 'griechische Kreuz' auf einem tirynther Fragment (Tiryns I 137
Nr. 7) und einer stilverwandten Scherbe gleichen Fundortes (Schliemann,
Tiryns 114 Nr. 21) kommt ebenfalls erst in der jüngsten Stilstufe der argivischen
Keramik (V?p,z. 1912, 134 Abb. 8) vor und hat dann innerhalb der orien-
talisierenden Stile weitere Verbreitung gefunden: boeotisch: Pottier, a. a. 0.
Taf. XXI 572; protokorinthisch: Mon. Ant. XXH Taf. XLV 3; AM. XXII
1897, Taf. VH 1 und 2; A. J. A. IV 1900 Taf. IV; theraeisch: Thera H 212f.
Abb. 419—420; rhodisch: Rev. archeol. XXV 1894, 27 Fig. 15. 3. Unter diesen
Umständen erhält es Gewicht, daß auf dem Hals einer 'troezener' Amphora aus
Thera (Thera H 63 Abb. 217) Graffiti in Form von Buchstaben zu erkennen sind.
ü AM. VI 1881 Taf. Hl (vgl. S. 110); letzte Besprechung der Inschrift
1. G. 1 Supp!. 492 a und W. Bannier, Bert. Phil. Wochenschr. 1918, 454ff.
 
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