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166

Armin von Gerkan


Abb. 1. Aufbau des Gebäiks.

beseitigen lassen. Einige belanglose Änderungen und Ergänzungen des
Aufbaues, wie er im Ausgrabungsbericht gegeben wird, werden dabei
allerdings notwendig.
Abb. 1 stellt die beiden Rekonstruktionsvorschläge in gleichem
Maßstabe nebeneinander. Wilberg erkennt den Aufbau der Kassetten-
decke und des Gebälkes im Äußeren bis zur Oberkante des das Epistyl
krönenden Kymas als gesichert an. Nun aber beobachtet er eine Auf-
schnürungslinie auf der Oberfläche des Eierstabes, welche er nur als
Standspur der senkrechten Außenfläche eines aufliegenden Steines, eben
des Frieses, verstehen kann. Nun ist in der griechischen Bauformen-
sprache ein Eierstab niemals ein krönendes, sondern ein tragendes Bau-
glied; die Tempel in Magnesia und Didyma, wie unzählige andere auch,
bis in die späteste römische Zeit, zeigen an der entsprechenden Stelle
über dem Eierstabe noch eine abschließende Hohlkehle mit Plättchen,
und niemand von den früheren Forschern hat den Architrav des Tempels,
wenn er einen Fries ergänzte, mit diesem Kyma endigen lassen. Es ist
also vorauszusetzen, daß auf dem großen Eierstabe ein Bauglied folgte,
welches das Profil zum Abschluß brachte, nicht aber ein Fries, dessen
glatte Fläche meist Bildschmuck zu tragen pflegt und daher der Wand-
fläche gleichwertig ist. Die vorgeschlagene Anordnung ist deshalb schon
in formaler Hinsicht unkorrekt. — Die Höhe des vorausgesetzten Frieses
 
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