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Armin von Gerkan

Excavations at Ephesus; die Getreidehahe in Miiet, Th. Wiegand, 7. Be-
richt in den Abhandlungen der preuß. Akademie 1911). Auch das Mauso-
leum zu Hahkarnassos trägt nach den neueren Forschungen seinen Fries
zu Unrecht am Gebälk (vgl. Neugebauer, Studien über Skopas 84). Es
muß vielmehr mit der feststehenden Tatsache gerechnet werden, daß der
Fries, der äußere Ausdruck der Balkendecke, im Entstehungsgebiet des
ionischen Stils unbekannt und durch ein gleichwertiges Bauglied, den
Zahnschnitt, ersetzt war und erst im europäischen Griechenland, unter
folgerichtiger Weglassung des Zahnschnittes, eingefügt wurde, jedenfalls
um als Bildträger nach dem Vorbilde des dorischen Metopenfrieses zu
dienen. Erst als im Laufe der Zeit das Gefühl für die ursprüngliche
Bedeutung der Bauglieder verloren ging und diese im wesentlichen als
Schmuckformen aufgefaßt wurden, werden Fries und Zahnschnitt kom-
biniert und treten gemeinschaftlich auf, zunächst wiederum in Griechen-
land, wo der ionische Stil eigentlich landfremd war, und später erst auch
in Kleinasien, in größerem Maßstabe vermutlich zuerst am Hermoge-
nischen Artemistempel in Magnesia.
Berlin, September 1919.

A. von Gerkan.
 
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