Die Wiederherstellung des Bronzetors von Balawat
23
holten Gruppe von zwef Männern, die eine lange, mit Zeugstreifen be-
hangene Stange auf den Schultern tragen. Dieser Mann mit dem vorderen
Teil der Stange ist am rechten Bruch von N a vorhanden.
Die Inschrift, deren wichtigster Teil auf N a erhalten ist, erklärt
diese Darstellung als die Tributleistung der Tyrer und Sidonier. Auf
Platte H (C) 1—3 oben besitzen wir ebenfalls eine inschriftlich beglaubigte,
ähnliche Darstellung desselben Gegenstandes, nur in umgekehrter Rich-
tung. Dieses Relief gibt uns eine allgemeine Vorstellung, wie wir etwa
die untere Lücke des Frieses von N zwischen dem Bruchstück N und
dem Schlumbergers auszufüllen haben, nämlich durch die Insel mit der
befestigten Stadt. Ein erheblicher Unterschied aber zeigt sich darin, daß
auf H (C) das Meer mit der Insel aufhört, auf N aber hinter der Insel bis
zum oberen Rand ansteigt. Diese Insel hält Pinches für Tyrus. Man
könnte auch an Sidon oder Arwad (Arados) denken, welche Städte in
den assyrischen Inschriften als ‘inmitten des Meeres liegend’ beschrieben
werden 1). Arwad, das heutige Ruad, liegt wohl am nächsten, da es die
nördlichste größere Stadt Phöniziens ist und Salmanassar erst in dem
Bericht zum Feldzuge des Jahres 842, d. h. 17 Jahre später, ausdrücklich
erwähnt, daß er am Vorgebirge Ba’Iirasi, dem Kap am heutigen Nahr el
Kelb bei Beirut, sein Hoheitszeichen anbringen ließ, also wahrscheinlich
erst in diesem Jahre soweit vordrang 2).
Die Lage des aus N a und dem Schlumbergerschen Bruchstiick zu-
sammengesetzten Teiles von N läßt sich nur annähernd bestimmen.
Jeder Zusammenhang mit dem oberen Friese fehlt, weil der miltlere
Rosettenstreifen verloren ist. Sicherlich gehört aber der fragliche Teil
dem Flügelstück an; denn er setzte den auf dem Bruchstück N erhaltenen
Fries in einer, nach dem Vorbilde von H (C) 1 oben nicht allzu groß an-
zunehmenden Entfernung fort. Zu ergänzen ist die Insel, die auf H (C) 0,16
breit ist, und eine nicht unbeträchtliche Strecke des Meeres. Die nur
ü Vgl. Friedrich Delitzsch, Wo lag das Paradies? S. 281, 283, 284; Wil-
helm von Landau, Der Alte Orient II, 4 S. 10, 13.
2) Zu Arwad vgl. Benzinger in Pauly-Wissowa, Realencyklopädie II 371
Art. Arados, und Perrot und Chipiez, Histoire de l’Art III S. 18/19 (mit Karte
von Phönizien). — Zum Nahr el Kelb: Boscawen in TSBA VII 1882, 341.
‘Salmanassar’-Relief daselbst: Bezold 2 Abb. 30 S. 37 (AO X 4 S. 5), vgl. auch
die neue Zuweisung der Reliefstelen von Hugo Winckler, ‘Das Vorgebirge am
Nahr el Kelb’ in letztgenanntem Heft des ‘Alten Oricnts’.
23
holten Gruppe von zwef Männern, die eine lange, mit Zeugstreifen be-
hangene Stange auf den Schultern tragen. Dieser Mann mit dem vorderen
Teil der Stange ist am rechten Bruch von N a vorhanden.
Die Inschrift, deren wichtigster Teil auf N a erhalten ist, erklärt
diese Darstellung als die Tributleistung der Tyrer und Sidonier. Auf
Platte H (C) 1—3 oben besitzen wir ebenfalls eine inschriftlich beglaubigte,
ähnliche Darstellung desselben Gegenstandes, nur in umgekehrter Rich-
tung. Dieses Relief gibt uns eine allgemeine Vorstellung, wie wir etwa
die untere Lücke des Frieses von N zwischen dem Bruchstück N und
dem Schlumbergers auszufüllen haben, nämlich durch die Insel mit der
befestigten Stadt. Ein erheblicher Unterschied aber zeigt sich darin, daß
auf H (C) das Meer mit der Insel aufhört, auf N aber hinter der Insel bis
zum oberen Rand ansteigt. Diese Insel hält Pinches für Tyrus. Man
könnte auch an Sidon oder Arwad (Arados) denken, welche Städte in
den assyrischen Inschriften als ‘inmitten des Meeres liegend’ beschrieben
werden 1). Arwad, das heutige Ruad, liegt wohl am nächsten, da es die
nördlichste größere Stadt Phöniziens ist und Salmanassar erst in dem
Bericht zum Feldzuge des Jahres 842, d. h. 17 Jahre später, ausdrücklich
erwähnt, daß er am Vorgebirge Ba’Iirasi, dem Kap am heutigen Nahr el
Kelb bei Beirut, sein Hoheitszeichen anbringen ließ, also wahrscheinlich
erst in diesem Jahre soweit vordrang 2).
Die Lage des aus N a und dem Schlumbergerschen Bruchstiick zu-
sammengesetzten Teiles von N läßt sich nur annähernd bestimmen.
Jeder Zusammenhang mit dem oberen Friese fehlt, weil der miltlere
Rosettenstreifen verloren ist. Sicherlich gehört aber der fragliche Teil
dem Flügelstück an; denn er setzte den auf dem Bruchstück N erhaltenen
Fries in einer, nach dem Vorbilde von H (C) 1 oben nicht allzu groß an-
zunehmenden Entfernung fort. Zu ergänzen ist die Insel, die auf H (C) 0,16
breit ist, und eine nicht unbeträchtliche Strecke des Meeres. Die nur
ü Vgl. Friedrich Delitzsch, Wo lag das Paradies? S. 281, 283, 284; Wil-
helm von Landau, Der Alte Orient II, 4 S. 10, 13.
2) Zu Arwad vgl. Benzinger in Pauly-Wissowa, Realencyklopädie II 371
Art. Arados, und Perrot und Chipiez, Histoire de l’Art III S. 18/19 (mit Karte
von Phönizien). — Zum Nahr el Kelb: Boscawen in TSBA VII 1882, 341.
‘Salmanassar’-Relief daselbst: Bezold 2 Abb. 30 S. 37 (AO X 4 S. 5), vgl. auch
die neue Zuweisung der Reliefstelen von Hugo Winckler, ‘Das Vorgebirge am
Nahr el Kelb’ in letztgenanntem Heft des ‘Alten Oricnts’.