Die Wiederherstellung des Bronzetors von Balawat
39
mit der Faust beim Schreiben auf Wachstafeln bei den Griechen des
H. und 5. Jahrhunderts 1), wo sogar die Vasenmaler auf diese Weise
ihren Pinsel führen 2). Die Annahme dieser Haltung auf unserem Relief
wird demnach, trotzdem hier eine genaue assyrische Parallele fehlt,
keinen Bedenken unterliegen.
Über dem Kopf des Bildhauers und der Tropfsteinsäule links klebt
am oberen Felsen der Grotte, in sehr kleinem Maßstabe dargestellt, ein
burgartiges Gebäude mit rechteckigem Tore zwischen zwei höherragenden
Türmen. Es sieht aus, wie wenn das Bauwerk gerade auf der Decke
der Höhle stünde. Das kann natürlich nicht die Meinung sein, nur die
Raumenge nötigte den Künstler, die Burg so tief herabzudrücken, deren
Ort droben auf einer Höhe iiber der Grotte zu denken sein wird. Ihr
Abhang ist rechts deutlich angegeben. An seinem Fuße nähert sich in
dem ausgesparten Raum von rechts her ein langebekleideter Mann. Sein
Obergewand mit seitlicher, schlitzartiger Öffnung ist nicht assyrisch.
Mit der Handlung in der Grotte, von der ihn eine Reihe Steinschuppen
trennt, hat er nichts unmittelbar zu tun. Er kommt auf die Burg zu
in gebückter Haltung, die vorgestreckten Hände geschlossen, wie bei
den Führern tributbringender Fremder 3). So mag durch diese Figur
ausgedriickt sein, daß die Burg iiber der Grotte eine Zwingburg fiir die
sie uingebenden nichtassyrischen Stämme ist. Dem entspricht der im
unteren Friese vom rechten Ende herbeikommende, einzelne assyrische
Soldat, der wohl als Grenzwächter zu erklären ist. Die Kiirze dieser
Andeutungen erklärt sich eben aus der Enge des in solchem Friese verfiig-
baren Raumes.
Übersicht. Demnach haben wir aus den beiden Friesen von
D (J) 7 zusammen ein recht charakteristisches Bild gewonnen. Unten
reitet der König auf dem rechten Ufer des Flusses, das Heer am linken
zurücklassend, dem Gefälle des Wassers entgegen, den Führern der
J Schreiberstatuen der Akropolis, Furtwängler, AM. VI 1881, 174 f.
Tafel VI, 2; Studniczka ebenda XI 1886, 359 f. Taf. IX, 5.
2) Vasenbild: Annali dell’ Inst. 1876 Taf. DE (S. Reinach, Repert. des
Vases I 336); Blümner, Technologie und Terminologie II 1879, 85; Walters,
Hist. of Anc. Pottery I 1905, 223.
3) Vgl. Platte A (G) 5 unten, H (C) 3 oben. Relief Assurnasirpals Layard
I 40 (Mansell 358 a); Salmanassar Obelisk Seite A Fries 5, Seite B Fries 2 (Man-
sell 406 und 408, Greßmann, Texte und Bilder II Abb. 268).
39
mit der Faust beim Schreiben auf Wachstafeln bei den Griechen des
H. und 5. Jahrhunderts 1), wo sogar die Vasenmaler auf diese Weise
ihren Pinsel führen 2). Die Annahme dieser Haltung auf unserem Relief
wird demnach, trotzdem hier eine genaue assyrische Parallele fehlt,
keinen Bedenken unterliegen.
Über dem Kopf des Bildhauers und der Tropfsteinsäule links klebt
am oberen Felsen der Grotte, in sehr kleinem Maßstabe dargestellt, ein
burgartiges Gebäude mit rechteckigem Tore zwischen zwei höherragenden
Türmen. Es sieht aus, wie wenn das Bauwerk gerade auf der Decke
der Höhle stünde. Das kann natürlich nicht die Meinung sein, nur die
Raumenge nötigte den Künstler, die Burg so tief herabzudrücken, deren
Ort droben auf einer Höhe iiber der Grotte zu denken sein wird. Ihr
Abhang ist rechts deutlich angegeben. An seinem Fuße nähert sich in
dem ausgesparten Raum von rechts her ein langebekleideter Mann. Sein
Obergewand mit seitlicher, schlitzartiger Öffnung ist nicht assyrisch.
Mit der Handlung in der Grotte, von der ihn eine Reihe Steinschuppen
trennt, hat er nichts unmittelbar zu tun. Er kommt auf die Burg zu
in gebückter Haltung, die vorgestreckten Hände geschlossen, wie bei
den Führern tributbringender Fremder 3). So mag durch diese Figur
ausgedriickt sein, daß die Burg iiber der Grotte eine Zwingburg fiir die
sie uingebenden nichtassyrischen Stämme ist. Dem entspricht der im
unteren Friese vom rechten Ende herbeikommende, einzelne assyrische
Soldat, der wohl als Grenzwächter zu erklären ist. Die Kiirze dieser
Andeutungen erklärt sich eben aus der Enge des in solchem Friese verfiig-
baren Raumes.
Übersicht. Demnach haben wir aus den beiden Friesen von
D (J) 7 zusammen ein recht charakteristisches Bild gewonnen. Unten
reitet der König auf dem rechten Ufer des Flusses, das Heer am linken
zurücklassend, dem Gefälle des Wassers entgegen, den Führern der
J Schreiberstatuen der Akropolis, Furtwängler, AM. VI 1881, 174 f.
Tafel VI, 2; Studniczka ebenda XI 1886, 359 f. Taf. IX, 5.
2) Vasenbild: Annali dell’ Inst. 1876 Taf. DE (S. Reinach, Repert. des
Vases I 336); Blümner, Technologie und Terminologie II 1879, 85; Walters,
Hist. of Anc. Pottery I 1905, 223.
3) Vgl. Platte A (G) 5 unten, H (C) 3 oben. Relief Assurnasirpals Layard
I 40 (Mansell 358 a); Salmanassar Obelisk Seite A Fries 5, Seite B Fries 2 (Man-
sell 406 und 408, Greßmann, Texte und Bilder II Abb. 268).