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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 45.1920

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Unger, Eckhard: Die Wiederherstellung des Bronzetors von Balawat
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https://doi.org/10.11588/diglit.29495#0063
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Die Wiederherstellung des Bronzetors von Balawat

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Texten zwei wohlerhaltene Zeichen, die Lehmann-Haupt mit sa-su um-
schreibt, aber unübersetzt läßt 1). Die Lesung säsu, ‘ihn’, gibt keinen
Sinn. Vielmehr muß man sa als das Zahlzeichen ‘vier’ betrachten und su
mit ‘Mal’ übersetzen, wie schon oben, S. 50, geschah. Diese vier Züge
gegen Chatti legen die Annalen auf das Jahr 853, 849, 848 und 845 fest
(Obeliskinschrift 59 ff„ Stierinschrift 67 ff., Billerbeck-Delitzsch 148 f.).
Also fällt der letzte Zug gerade in das Jahr vor dem zweiten Besuch
der Tigrisquelle, der zur Anbringung der Inschriften II und IV Anlaß
gab. Sie enden init dem wichtigsten kriegerischen Erfolge dieser Zeit
und verschmähen einen nochmaligen Hinweis auf das Land um die
Tjgrisquellen Nairi, den Lehmann-Haupt vermißte (VBAG. 1901, 244).
Denn mit diesem Hinweis endeten eben die vorher angebrachten In-
schriften ganz in demselben Sinne.

Es war Salmanassars d r i 11 e r Zug nach Nairi, der laut dem
Ende von III und V die Anbringung dieser Inschriften veranlaßte. Nach
den Annalen fanden die früheren Züge in dieses Land im Jahre des
Regierungsantrittes (859) und im dritten Regierungsjahre (856), der
dritte im siebenten Jahre (852), zusammen mit dem ersten Besuche
an der Tigrisquelle statt (die Inschriftstelle oben S. 51). Lehmann-
Haupt, Armenien 455 (vgl. Materialien 43) versucht, dieses Zeugnis zu
entkräften. Er läßt Salmanassar das Land Nairi erst 844 zum dritten
Male wirklich betreten, als er nach Lehmann-Haupts Ansicht das einzige
Mal am Bylkaleinßu war, dagegen den Besuch iin Jahre 852 der ver-
meintlichen echten Tigrisquelle am Gölldschiksee in Til-Abni, westlich
von Nairi gelten (oben S. 44). Die Erwähnung von Nairi in den Annalen
des siebenten Jahres (852) muß dann so verstanden werden, als berichte
sie nur iiber den Empfang des Tributes a u s Nairi, der dem König nach
Til-Abni gebracht worden sei, aber diesen Ausweg schneidet der Wort-
laut der Stierinschrift, wie er oben S. 45 wiedergegeben ist, entschieden
ab. Der König erzählt ja hier deutlich, wie er aus Til-Abni aufbrach
(istu al Til-Abni attumus), um nach der (einzigen) Tigrisquelle zu ziehen,
wie er dann (offenbar in der Umgebung dieser Quelle) die Assur nicht
ergebenen Städte niederwarf und (doch wohl erst infolge dieser Kriegs-
taten) den Tribut von Nairi empfing. Auch sonst war Salmanassar

0 Tigris II, 22; Tigris IV, 16; vgl. Lehmann-Haupt, Mater. Taf. III und
IV, Seite 35 und 41.
 
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