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Eckhard Unger
gezwimgen, die feindlichen Herrscher in ihren eigenen Ländern aufzu-
suchen, um von ihnen Tribut zu erlangen. So war es init Tyrus und
Sidon nach der großen Balawatinschrift (D) II, 4—5, mit Gilzan laut
Tigrisinschrift III, 15, mit Haianu, Aratnu, Sohn von Agusi und mit
Sangara von Gargamisch (Monolith Col. II, 21 ff.). Ja, gewöhnlich ver-
standen sich die Fremden erst nach einer Niederlage zur Tributleistung,
wie Anhiti von Supria (Obelisk 53) Adi: u, Sohn des Dakuri von Chaldäa
(Balawat G Col. VI, 6, Stier 83).
Also sind unsere Inschriften III und V durch den dritten Zug nach
Nairi in das siebente Jahr des Königs (852) datiert. Denn es wäre ganz
unglaublich anzunehmen, diese beidetr Inschriften hätten den dritten
Zug, den die Atmalen gerade mit dem Besuche der Tigrisquelle ver-
binden, aus ihrem Vorbilde entnommen, der Inschrift Tigris I, die Tiglat-
pilesar I. als erster links vor den untern Tunnelausgang gesetzt hat.
Die Abhängigkeit der III. und V. von der I. Inschrift hat natürlich
auch Lehmann-Haupt bemerkt (Armenien 454). Sie kann ja an sich nicht
entscheiden, aber sie scheint doch verständlicher, wenn die kürzeren
Inschriften Salmanassars unmittelbar auf die des alten Vorgängers gefolgt
sind, ohne daß die längeretr II und IV dazwischentraten.
e) Die örtlichen Verhältnisse der Denkmäler zu einander.
Die festen Zeitbestimmungen der beiden Paare von gleichartigen
Inschriften, die mit Hilfe der königlichen Atmalen zu gebett sind, anzu-
fechten, wurde Lehmann-Haupt durch die örtlichen Verhältnisse der
verschiedenen Denkmäler zu einander veranlaßt.
Klar liegen diese Verhältnisse an der oberen Grotte. Aus der Photo-
graphie und den Angaben dazu 1) ergibt sich das Schema Abb. 2. Ati
Maßen sind nur der kleine Abstand zwischen IV und V, sowie aus den
Berliner Abklatschen die Ausdehnung des Reliefs von IV und die Höhe
der Keilschriftzeichen von V bekannt. Die Inschrift IV liegt so neben
dem Königsbilde, daß beides zusammen als wohlgeordnete Einheit er-
scheint. Darunter steht, viel unregelmäßiger angelegt, die V. Inschrift.
Lehmann - Haupt 455 interpretiert diese Abfolge im Sinne seiner
Datierung so: 'Was an erster Stelle steht, muß auch zuerst eingehauen
b Photographie: Ztschr. f. Ethnol. XXXIII1901 Taf.6; vgl. Belck, Verh.
Berl. Anthr. Ges. XXXII 1900, 451.
Eckhard Unger
gezwimgen, die feindlichen Herrscher in ihren eigenen Ländern aufzu-
suchen, um von ihnen Tribut zu erlangen. So war es init Tyrus und
Sidon nach der großen Balawatinschrift (D) II, 4—5, mit Gilzan laut
Tigrisinschrift III, 15, mit Haianu, Aratnu, Sohn von Agusi und mit
Sangara von Gargamisch (Monolith Col. II, 21 ff.). Ja, gewöhnlich ver-
standen sich die Fremden erst nach einer Niederlage zur Tributleistung,
wie Anhiti von Supria (Obelisk 53) Adi: u, Sohn des Dakuri von Chaldäa
(Balawat G Col. VI, 6, Stier 83).
Also sind unsere Inschriften III und V durch den dritten Zug nach
Nairi in das siebente Jahr des Königs (852) datiert. Denn es wäre ganz
unglaublich anzunehmen, diese beidetr Inschriften hätten den dritten
Zug, den die Atmalen gerade mit dem Besuche der Tigrisquelle ver-
binden, aus ihrem Vorbilde entnommen, der Inschrift Tigris I, die Tiglat-
pilesar I. als erster links vor den untern Tunnelausgang gesetzt hat.
Die Abhängigkeit der III. und V. von der I. Inschrift hat natürlich
auch Lehmann-Haupt bemerkt (Armenien 454). Sie kann ja an sich nicht
entscheiden, aber sie scheint doch verständlicher, wenn die kürzeren
Inschriften Salmanassars unmittelbar auf die des alten Vorgängers gefolgt
sind, ohne daß die längeretr II und IV dazwischentraten.
e) Die örtlichen Verhältnisse der Denkmäler zu einander.
Die festen Zeitbestimmungen der beiden Paare von gleichartigen
Inschriften, die mit Hilfe der königlichen Atmalen zu gebett sind, anzu-
fechten, wurde Lehmann-Haupt durch die örtlichen Verhältnisse der
verschiedenen Denkmäler zu einander veranlaßt.
Klar liegen diese Verhältnisse an der oberen Grotte. Aus der Photo-
graphie und den Angaben dazu 1) ergibt sich das Schema Abb. 2. Ati
Maßen sind nur der kleine Abstand zwischen IV und V, sowie aus den
Berliner Abklatschen die Ausdehnung des Reliefs von IV und die Höhe
der Keilschriftzeichen von V bekannt. Die Inschrift IV liegt so neben
dem Königsbilde, daß beides zusammen als wohlgeordnete Einheit er-
scheint. Darunter steht, viel unregelmäßiger angelegt, die V. Inschrift.
Lehmann - Haupt 455 interpretiert diese Abfolge im Sinne seiner
Datierung so: 'Was an erster Stelle steht, muß auch zuerst eingehauen
b Photographie: Ztschr. f. Ethnol. XXXIII1901 Taf.6; vgl. Belck, Verh.
Berl. Anthr. Ges. XXXII 1900, 451.