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Eckhard Unger
Herrscher mit einem Wedel Luft zufächelt. Hinter dem Höflinge sehen
wir einen langbärtigen Mann, der, die rechte Hand im Redegestus er-
hebend, so in unmittelbare Beziehung zum Könige tritt. Es ist der dem
Könige im Range am nächsten stehende Mann, der Großwesir und General-
feldmarschall, der Turtanu; er ist begleitet von zwei anderen bartlosen
Hofbeamten. Die Bedeutung der Szene ist: Salmanassar läßt sicli von
seinem General Bericht erstatten, und zwar iiber die kriegerischen Vor-
gänge, die im übrigen Teile des Frieses abgebildet sind.
Abgekehrt von der besprochenen Gruppe schießen drei schwer ge-
panzerte und behelmte assyrische Soldaten nach rechts hin ihre Pfeile
ab. Vor ihnen fährt ein Streitwagen, mit zwei Pferden bespannt und
von einem Lenker und einem Bogenschützen besetzt, die schräge Rampe
einer Schiffbrücke empor, auf der schon ein zweiter, ebenso bemannter
Streitwagen hält. Von der Schiffbrücke sind nur noch zwei Pontons
erhalten, unter denen die Wellen eines starkströmenden Flusses, des
Fuphrats, zusammenschlagen. Der Gegenstand, auf den die Assyrer
schießen, ist, wie oben S. 27 gezeigt ist, eine Festung, und zwar
die Stadt Baqänu, deren Bild verloren gegangen ist. Im übrigen
oberen Friesstreifen riickt man von der anderen Seite gegen die Stadt
Baqänu heran. Diese Heeresabteilung besteht aus drei Streitwagen,
mit Bogenschützen bemannt, die Gespanne werden von einem Krieger
geleitet. Den Beschluß bilden zwei Fußsoldaten. An der Spitze schreitet
ein anderer Soldat. Weiter links haben vier Schützenpaare in Helm
und Panzer Aufstellung genommen. Ein fünftes Schützenpaar steht am
Fuße eines Belagerungswalles gegen die Stadt, hinter dem noch vier
Soldaten, mehr und mehr von ihm verdeckt, nach links hin schießen.
Von dem Aussehen der Stadt können wir uns nach den beiden andern
im unteren Friese von 0 dargestellten Festungen eine Vorstellung machen.
Sie wird von feindlichen Verteidigern besetzt sein, die von den Mauern
herab auf die Belagerer schießen.
Das Gesamtbild des oberen Frieses ist demnach folgendes: Die
befestigte, am Euphrat gelegene, inschriftlich mit Baqänu bezeichnete
Stadt wird von den Assyrern von zwei Seiten her angegriffen, von rechts
durch eine Wagenabteilung und durch gepanzerte Bogenschützen zu
Fuß, welche die Stadt von einem Belagerungswalle aus beschießen; von
linksher gleichfalls von Bogenschützen und von einigen Kriegswagen, die
Eckhard Unger
Herrscher mit einem Wedel Luft zufächelt. Hinter dem Höflinge sehen
wir einen langbärtigen Mann, der, die rechte Hand im Redegestus er-
hebend, so in unmittelbare Beziehung zum Könige tritt. Es ist der dem
Könige im Range am nächsten stehende Mann, der Großwesir und General-
feldmarschall, der Turtanu; er ist begleitet von zwei anderen bartlosen
Hofbeamten. Die Bedeutung der Szene ist: Salmanassar läßt sicli von
seinem General Bericht erstatten, und zwar iiber die kriegerischen Vor-
gänge, die im übrigen Teile des Frieses abgebildet sind.
Abgekehrt von der besprochenen Gruppe schießen drei schwer ge-
panzerte und behelmte assyrische Soldaten nach rechts hin ihre Pfeile
ab. Vor ihnen fährt ein Streitwagen, mit zwei Pferden bespannt und
von einem Lenker und einem Bogenschützen besetzt, die schräge Rampe
einer Schiffbrücke empor, auf der schon ein zweiter, ebenso bemannter
Streitwagen hält. Von der Schiffbrücke sind nur noch zwei Pontons
erhalten, unter denen die Wellen eines starkströmenden Flusses, des
Fuphrats, zusammenschlagen. Der Gegenstand, auf den die Assyrer
schießen, ist, wie oben S. 27 gezeigt ist, eine Festung, und zwar
die Stadt Baqänu, deren Bild verloren gegangen ist. Im übrigen
oberen Friesstreifen riickt man von der anderen Seite gegen die Stadt
Baqänu heran. Diese Heeresabteilung besteht aus drei Streitwagen,
mit Bogenschützen bemannt, die Gespanne werden von einem Krieger
geleitet. Den Beschluß bilden zwei Fußsoldaten. An der Spitze schreitet
ein anderer Soldat. Weiter links haben vier Schützenpaare in Helm
und Panzer Aufstellung genommen. Ein fünftes Schützenpaar steht am
Fuße eines Belagerungswalles gegen die Stadt, hinter dem noch vier
Soldaten, mehr und mehr von ihm verdeckt, nach links hin schießen.
Von dem Aussehen der Stadt können wir uns nach den beiden andern
im unteren Friese von 0 dargestellten Festungen eine Vorstellung machen.
Sie wird von feindlichen Verteidigern besetzt sein, die von den Mauern
herab auf die Belagerer schießen.
Das Gesamtbild des oberen Frieses ist demnach folgendes: Die
befestigte, am Euphrat gelegene, inschriftlich mit Baqänu bezeichnete
Stadt wird von den Assyrern von zwei Seiten her angegriffen, von rechts
durch eine Wagenabteilung und durch gepanzerte Bogenschützen zu
Fuß, welche die Stadt von einem Belagerungswalle aus beschießen; von
linksher gleichfalls von Bogenschützen und von einigen Kriegswagen, die