Die Wiederherstellung des Bronzetors von Balawat 71
als einem Bewohner des platten Landes, vorkommen, bei einetn Geb/rgs-
bewohtter dagegen üblich sind.
Dieser krasse Widerspruch der Führer des Tributzuges mit ihren
Gefolgsleuten auf Platte K (E) löst sich aber einfach durch die Tat-
sache, daß der Meister von K (E) diese schnabelschuhtragenden Chaldäer
von Platte E (F) mitsamt der ganzen Umgebung des assyrischen Königs
kopiert hat, wohl weil er solche langbekleideten Männer in seinem
Typenvorrat nicht hatte. Ein Vergleich von K (E) 2 oben und E (F) 5
oben, sowie K (E) 3—4 1) unten und E (F)3—5 1) unten erweist das zur
Genüge. Auf Platte E (F) erscheint in beiden Friesen ein Tributzug der
Abgeordneten von Karkemisch, die sämtlich in Schnabelschuhen und
langen Gewändern einhergehen. Während die Männer bei K (E) sonst
kräftig, muskulös und gedrungen gebaut sind, erscheinen die Hofbeamten
und Abgeordneten, wie bei E (F), langbeinig, schlank, mit hochsitzender
Taille. Die Anordnung nicht nur des ganzen Aufzugs, sondern auch
einzelner Personen ist dieselbe, wie bei E (F). Dem in beiden Friesen
von rechtsher kommenden Könige steht der langbärtige Großwesir
gegenüber, im oberen Reliefstreifen (K (E) 2 = E (F) 5) den rechten
Arm gesenkt, im unteren Friese (K (E) 3 = E (F) 5) die Rechte in R.ede-
gebärde erhebend. Besonders im unteren Friese zeigt sich die Abhängig-
keit. Hier folgen dem Großwesir eine Reihe von Beamten, teils bärtig
teils bartlos. Ein bartloser Beamter hinter ihnen, der einen Schal um-
hängen hat, wendet sich zu dem bartlosen Zeremonienmeister um, der
die Abgeordneten mit der Rechten heranwinkt. Die Ursprünglichkeit
der Platte E (F) vor K (E) zeigt sich nun darin, daß Meister E (F) diesen
Höflingen mit Unterschied militärischen Charakter durch das Schwert
verlieh und zwar nur dem Großwesir, dem Zeremonienmeister und dem
Manne mit dem Schal. Außer dem Könige trägt noch der Beamte hinter
ihm mit Schal und Fliegenwedel, sowie der bartlose Soldat der Leib-
wache das Schwert, wogegen K (E) ohne Überlegung jedem Hofbeamten
ein Schwert gab, nur nicht dem letzten und dem sich umwendenden Schal-
träger, vielleicht wegen Raummangel, oder weil er Überschneidung der
Schwerter fürchtete. Ferner übersah Meister K (E) das Schwert beim
König, dessen Mantel am Rücken gehoben ist, als wenn ein Schwert
da wäre, und bei der königlichen Leibwache, die sonst stetsstarkbewaffnet
x) Abgebildet bei Billerbeck-Delitzsch Tafel II.
als einem Bewohner des platten Landes, vorkommen, bei einetn Geb/rgs-
bewohtter dagegen üblich sind.
Dieser krasse Widerspruch der Führer des Tributzuges mit ihren
Gefolgsleuten auf Platte K (E) löst sich aber einfach durch die Tat-
sache, daß der Meister von K (E) diese schnabelschuhtragenden Chaldäer
von Platte E (F) mitsamt der ganzen Umgebung des assyrischen Königs
kopiert hat, wohl weil er solche langbekleideten Männer in seinem
Typenvorrat nicht hatte. Ein Vergleich von K (E) 2 oben und E (F) 5
oben, sowie K (E) 3—4 1) unten und E (F)3—5 1) unten erweist das zur
Genüge. Auf Platte E (F) erscheint in beiden Friesen ein Tributzug der
Abgeordneten von Karkemisch, die sämtlich in Schnabelschuhen und
langen Gewändern einhergehen. Während die Männer bei K (E) sonst
kräftig, muskulös und gedrungen gebaut sind, erscheinen die Hofbeamten
und Abgeordneten, wie bei E (F), langbeinig, schlank, mit hochsitzender
Taille. Die Anordnung nicht nur des ganzen Aufzugs, sondern auch
einzelner Personen ist dieselbe, wie bei E (F). Dem in beiden Friesen
von rechtsher kommenden Könige steht der langbärtige Großwesir
gegenüber, im oberen Reliefstreifen (K (E) 2 = E (F) 5) den rechten
Arm gesenkt, im unteren Friese (K (E) 3 = E (F) 5) die Rechte in R.ede-
gebärde erhebend. Besonders im unteren Friese zeigt sich die Abhängig-
keit. Hier folgen dem Großwesir eine Reihe von Beamten, teils bärtig
teils bartlos. Ein bartloser Beamter hinter ihnen, der einen Schal um-
hängen hat, wendet sich zu dem bartlosen Zeremonienmeister um, der
die Abgeordneten mit der Rechten heranwinkt. Die Ursprünglichkeit
der Platte E (F) vor K (E) zeigt sich nun darin, daß Meister E (F) diesen
Höflingen mit Unterschied militärischen Charakter durch das Schwert
verlieh und zwar nur dem Großwesir, dem Zeremonienmeister und dem
Manne mit dem Schal. Außer dem Könige trägt noch der Beamte hinter
ihm mit Schal und Fliegenwedel, sowie der bartlose Soldat der Leib-
wache das Schwert, wogegen K (E) ohne Überlegung jedem Hofbeamten
ein Schwert gab, nur nicht dem letzten und dem sich umwendenden Schal-
träger, vielleicht wegen Raummangel, oder weil er Überschneidung der
Schwerter fürchtete. Ferner übersah Meister K (E) das Schwert beim
König, dessen Mantel am Rücken gehoben ist, als wenn ein Schwert
da wäre, und bei der königlichen Leibwache, die sonst stetsstarkbewaffnet
x) Abgebildet bei Billerbeck-Delitzsch Tafel II.