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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 45.1920

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Karo, Georg: Orient und Hellas in archaischer Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.29495#0154
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Georg Karo

noch später nachweisbare Mode. Das haben Furtwängler (Münch. Sitz.-
Ber. 1906, 469 ff. = Kl. Schr. I 447 ff.) und Poulsen (Orient 137 ff.)
ausführlich begründet; der letztere gibt eine sehr dankenswerte Übersicht
der einschlägigen Dehkmäler, unter denen die nach ihren Fundumständen
datierbaren vorangestellt sind. In die erste Hälfte des VII. Jahrhunderts
weisen die aus den tiefsten Schichten der Artemisia von Sparta und
Ephesos stammenden Beispiele, sowie die aus theraeischen Gräbern, die
noch geometrische Vasen neben protokorinthischen enthielten. Dagegen
sind die bekanntesten Vertreter dieser Haartracht, die fein granulierten
Goldbleche aus Rhodos, fest datiert durch einen Skarabaeus Psammetichs I.
(666—612), der mit solchen Kleinodien zusammen in einem Grabe von
Kameiros lag (Marshall, Catalogue of Jewellery in the Brit. Mus. S. 85 f.).
So sind die Grenzen dieser Mode fest umrissen. Sie mag eben noch ins
VI. Jahrhundert herabgereicht haben. Und doppelt willkommen ist es
nun, daß die Greifenprotomen jener Gruppe rhodischer Goldsachen J)
denselben Typus und dieselbe Stilstufe zeigen wie die ehernen unserer
Kessel. Furtwängler hat das natürlich längst betont, Poulsen besonders
anschaulich an der schönen rhodischen Bronzeschale der Sammlung
Tyskiewicz (Fröhner, Coll. Tysk. Taf. 15, danach Poulsen 87 Abb. 86)
erläutert. Einen entsprechenden Greifenkopf trägt auch die bekannte
Kanne aus Aeginaim Britischen Museum (Loeschcke, AM. XIX 1897, 259),
deren nahe Verwandtschaft mit protokorinthischen Gefäßen der älteren
figürlich verzierten Gruppe einleuchtet. So weisen Etagenfrisur und
Greifentypen einheitlich ins VII. Jahrhundert, dessen obere Grenze beide
nicht überschritten haben 2).

Und den Kreis scbließt in willkommenster Weise eine feine proto-
korinthische Lekythos in Berlin (Inv. 3409; Schweitzer, a. a. 0. 85, A. 1),
die nebeneinander einen Kessel mit zwei Greifenprotomen auf kegel-
förmigem Untersatz mit kugeliger Bekrönung und einen dorischen Dreifuß
der jüngsten Gruppe Furtwänglers trägt. Ganz ebenso steht ein dorischer
Dreifuß gleichen Typus neben einem Kessel mit Greifenprotomen und
zwei kleinen Ösen am Rande auf dem leider nur in einer kleinen Skizze
von Petersen, RM. XII 1897, 112 publizierten Tontäfelchen aus Tarent.

v) Marshall, Cat. of Jewellery in the Brit. Mus. 1234/5, Taf. 14; Furt-
wängler, Arch. Ztg. XLII 1884, Taf. 9, 9.

ä) Zum Fortleben jener Mode im VI. Jh. Poulsen 153 f.
 
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