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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 50.1925

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Winter, Franz: Der Ostgiebel des Zeustempels zu Olympia
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https://doi.org/10.11588/diglit.29494#0007
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DER OSTGIEBEL DES ZEUSTEMPELS ZU OLYMPIA.

In den letzten Jahren ist die viel behandelte Frage der
Anordnung der Figuren des Ostgiebels vom olympischen Zeus-
tempel wieder in Bewegung gekommen. Die neuen Vorschläge
gelten den Figuren der Mittelgruppe. Daß für die Flügel mit der
von Kekule im Rheinischen Museum XXXIX 1884, 481 ff. gege-
benen Aufstellung die abschließende Lösung gefunden ist, scheint
heute allgemein anerkannt zu werden. Die beiden Heldenpaare
der Mitte waren schon in dem ersten, 1877 von G. Hirschfeld
vorgelegten Herstellungsversuche als voneinander abgewendet,
Oinomaos und Sterope auf der linken, Pelops und Hippodamia
auf der rechten Seite von Zeus stehend angenommen, und dem
waren die meisten Erklärer 1, auch Kekule, gefolgt, Studniczka
allerdings mit der seiner richtigen Bestimmung der beiden
Frauen (Arch. Zeitg. 1884, 284) angeschlossenen Frage, ob nicht
die aus dieser Bestimmung für Sterope und Hippodamia sich
ergebende Vertauschung der Plätze eine entgegengesetzte An-
setzung der Paare nach sich zöge, die Helden also nicht von-
einander abgewendet, sondern einander zugekehrt gewesen wären.
Diese damals zweifelnd vorgetragene Vermutung hat Studniczka
(Die Ostgiebelgruppe vom Zeustempel in Olympia, Abhandl. d.
phil.-hist. Klasse d. sächs. Akad. d. Wiss. XXXVII 4, 1923) jetzt
wieder aufgenommen und in ausführlicher, wesentlich davon
ausgehender Begriindung, daß Oinomaos mit geöffnetem Munde,
also sprechend dargestellt sei, als zutreffend zu erweisen gesucht.
Der König kiinde gebieterisch die Bedingungen der Wettfahrt,
und Zeus, seine Rede hörend, wende das Antlitz ihm zu. Oino-
maos miisse daher auf der rechten Seite des Gottes, die beiden
Helden einander zugewendet stehen. Diese Anordnung der
Paare hat Buschor in das gemeinsam mit Hamann herausgegebene

1 Vgl. dieÜbersicht über dieRekonstruktionsvorschläge beiWernicke,
Arch. Jahrb. XII 1897, Beilage zu S. 169 und ergänzend dazu Pfuhl, Arch.
Jahrb. XXI 1906, 154.

ATHENISCHE MITTEILUNGEN L 1925.

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