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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Vierter Abschnitt
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Münter, D.: Georg Zoega's Bemerkungen über eine Borghesische Marmor-Basament und über fünf hieroglyphische Kreidetafeln im Museum zu Velletri
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0264

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anders hat, als die auf Jupiter sich beziehende Stelle,
auf dem Rücken des Meerpferdes sitzt, welchem unzwei-
felhaft der Fischschwanz zur Linken gehört, nicht wie ich
einmal glaubte, dein angeblichen Seekentaurcn. Dieß Pferd
hat außer der stoßfederartigen Mahne Schwimmfedern an
den Seiten, die ich ehemals wegen der Kruste auf dem
Grunde des Marmors nicht bemerkt hatte. Ich bin noch
unentschieden, ob ich es für einen Krebs oder einen Scor-
pion halten soll, und ebenfalls ob der sichtbare Theil als
Kopf oder als Hinterer zu betrachten ist. Ich glaube fast
das letzte, auch wegen der Richtung, die die Beine neh-
men, Mid dann würde ich für Krebs entschieden scyn.
Aber wie den Krebs, welcher der Luna eigen ist, mit
einer männlichen Gottheit vereinigen? und wie ihn yeben
den Schätzen stellen? Die Schccre, oder Kralle, die ich
einmal daran zu sehen glaubte, ist auf keine Weise vor-
handen. Ein anderer Anstoß ist die darauf angebrachte
Figur, welcher der Erganzcr Pferdefüße gegeben hat, ich
weiß nicht, ob mit Recht oder Unrecht. Ich vermurhcte
einmal, daß es eine Scylla wäre; aber es scheint kein
Zweifel, daß die Figur männlich ist. Mit Visconti zu
glauben, daß sie mit dem gegenwärtigen Schaalkhier Einen
Körper ausmache, und daß ihr die Scheeren von diesem
statt Beinen gewesen, laßt der Marmor nicht zu, wo wir
unter dieser Figur, die des Schaalchiers fortgesetzt sehen,
auf dessen Rückenschild sie angebracht ist, man weiß nicht
wie. Ungewiß ist auch die Sache, die sie in der Linken
halt. Daß es ein Schiffsbruchstück seyn möge, ist mir
noch wahrscheinlich, aber nicht klar. Sonnenuhr, wie
Visconti will, ist es gewiß nicht. Nachlässigkeit des ersten
Künstlers, Beschädigungen und Willkühr des Ergänzers
haben sich vereinigt, um das Rathsel dieser ganzen Gruppe
unauflösbar zu machen. Gleichfalls ungewiß ist alles,
was man über die Vorstellung der dritten Seite muth-
maßen kann, wo sich die Wage finden sollte und mit ihr
Venus. Die Wagschale erscheint nicht, auch ist kein Ort,
um sie schicklich anzubringen. Was mich endlich noch mehr
Amalth. II. 15
 
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