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Amsler und Ruthardt; Veit, Philipp [Oth.]
Versteigerungskatalog / Amsler & Ruthardt: Katalog der Kupferstich-Sammlung eines wohlbekannten norddeutschen Kunstfreundes: enthaltend reiche Werke von Hieronymus Bosch, Peter Breughel, Albert Dürer ... : eine grosse Reihe sehr seltener russischer Portraits sowie die reizvollen französischen und englischen Farbendrucke und Schabkunststiche des XVIII. Jahrhunderts — Berlin: Amsler & Ruthardt, Nr. 26.1883

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55669#0189
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HILIPP VEIT, geboren zu Berlin am 13. Februar
1793, durch seine Mutter Dorothea ein Enkel des grossen
Philosophen Moses Mendelssohn, erwuchs unter dem Ein-
flüsse des damaligen romantischen Dichterkreises, dessen
Seele seine geistvolle Mutter eine Zeit lang gewesen und dem sein
Stiefvater Friedrich Schlegel in hervorragender Weise angehörte. In
Paris, wo er die militärisch eingerichtete Anstalt „Polymathique“
besuchte, machte der hochbegabte Knabe solche Fortschritte, dass der
Director einst scherzend zu Schlegel bemerkte: „Le jeunekomme est un
tres grand mauvais sujet, il ecra.se tous les jeunes gens de sa classe,
je me vois force de Pöter de la, et de le mettre trois classes au-
dessus de la sienne.“ Seine künstlerischen Studien begann er 1809
unter Professor Matthaei in Dresden und setzte dieselben 1811 in
Wien fort, wo er u. A. die durch ihre Schönheit berühmte Gräfin
Julie Zichy und ihre Kinder porträtirte. Im Jahre 1813 folgte er
gemeinsam mit dem Dichter Eichendorff dem Aufruf zu den
Freiheitskämpfen und schloss sich in Breslau dem Lützow’schen
Corps an.
Während des allgemeinen Waffenstillstandes trat er zu den
reitenden Jägern des Brandenburger Kürassier-Regiments im Kleist’schen
Armeecorps über, wo er mit Friedrich de la Motte Fouque, seinem
Major bald aufs Innigste befreundet wurde. Unter ihm machte er
die Schlachten bei Dresden, Culm und Leipzig mit und zeichnete
sich besonders in dem Kampfe bei Wachau aus, wo er seinen
erkrankten Freund Fouque im Commando vertrat und sich das
eiserne Kreuz erwarb. Nachdem er endlich mit dem siegenden
Heere in Paris eingezogen war, eilte er über Neunhausen, wo er
seinen Waffengefährten Fouque besuchte, nach Berlin und dann
nach Wien zu den friedlichen Werken der Kunst zurück. Der
König von Preussen, der damals noch in Wien weilte, würdigte
Veits Künstlerberuf dadurch, dass er persönlich in dessen Ver-
abschiedung willigte und ihn von der Theilnahme an den neuen
Kämpfen des Jahres 1815 befreite. In Berlin malte er das Portrait der
 
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