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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Editor]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 4.1855

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Zweites Heft
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I. Abhandlungen
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Friedemann, Friedrich Traugott: Zur Erklärung Nassauischer Ortsnamen
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https://doi.org/10.11588/diglit.61601#0425
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— 395 —

Bäche und Gegenden und folgeweiſe ſogar die daſelbſt
angebauten Ortſchaften. Ebenſo gab die natürliche und
vielartige Beſchaffenheit des inneren Bodens oder
der äußeren Lage den Gegenden mannigfaltige Namen.
Nachdem das frühere Jägerleben dem Ackerbaue
durch Anroden des Bodens gewichen und einſame An-
baue durch nachbarliche Nebenbaue ſich erweiterten,
die Kulturverhältniſſe mannigfaltiger wurden, Mahlmüh-
len und Anderes entſtanden, das Chriſtenthum end-
lich hinzutrat, wurden auch die Ortsnamen vielgeſtaltiger;
aber die älteſten Namen blieben in der Regel feſt und
unabänderlich haften, indem ſie durch unmittelbarſte und
unmerklichſte Tradition im Munde der Lebenden ſich fort-
pflanzten und allmählich auch durch ſchriftliche Auf-
zeichnungen in Rechtsſachen aller Art befeſtiget wurden.
Nur müſſen hierbei theils die dialektiſchen Verän-
derungen der Sprache nach Zeit und Ort, in Süd und
Nord, theils die Orthographie in den lateiniſchen und
deutſchen Urkunden nicht unbeachtet bleiben. Im Deut-
ſchen ſcheiden ſich, von dem gothiſchen, dem älteſten
Zweige unſeres Sprachſtammes, wie von einzelnen kelti-
ſchen, römiſchen und flaviſchen Eindringlingen abgeſehen,
die Wörterfamilien nach Lautveränderungen und ſelbſt nach
Wurzeln in drei Hauptdialecte der Zeitfolge nach: 1) die
althochdeutſche Sprache im 8. 9. 10. 11. Jahrh.5 ) die
mittelhochdeutſche im 12. 13. 14. Jahrh.; 3) die neu-
hochdeutſche im 15. bis 19. Jahrh.).

25 ) Andere und genauere Eintheilungen weichen hiervon ab. Aber
es erhellet ſchon im Ganzen von ſelbſt, wie nothwendig zu
 
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