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wenn es auch nicht bis zur That kommt: durch Büssun-
gen, Gebete und andere gute Werke wird die befleckte
Jungfräulichkeit wieder hergestellt. Gebete, Beichte und
Geisslungen sind die besten Hülfsmittel gegen des Fleisches
Lust: die Jungfrauen, welche den Bräutigam empfangen
wollen, müssen mit dem Weissen Kleide der Unschuld des
Fleisches, mit dem Mantel der Liebe, mit dem Gürtel der
Schaamhaftigkeit geschmückt sein. Durch Peinigung des
eignen Fleisches und durch Betrachtung der Keuschheit
des Bräutigams wird dieser Schmuck erworben.
Die sechste Rede \) handelt von dem Wege der Prä-
laten. Zuerst wendet sich das Wort an die Vorsteher der
Kirche mit scharfer Rüge: ich sage euch aber, dass die
Ungerechtigkeit der Erde, welche ihr verbergt um Gold
und Silber, aufsteigt vor mir wie der Rauch vom Feuer;
sind die Seelen nicht mehr werth als Gold und Silber;
sie, die ihr erstickt in das höllische Feuer durch euren
Geiz? Darum klagt euch eure Religion vor mir an. Siehe
ihr habt stinkend gemacht eure Heiligung vor den Augen
des Volks und sie ist mir zur Abscheu geworden: ihr habt
das Fürstenthum meiner Heiligen an euch gerissen und ich
habe es nicht gewusst: ihr habt mein Lager befleckt und
ich habe geschwiegen! Die Hirten schlafen und wachen
nicht, die Schafe sind zerstreut und zerrissen! Die Hirten
sind stumm, verschlagen, streitsüchtig, habsüchtig, mein-
eidig, wuchern und trügen in Maass und Gewicht, spielen
am Sonntag! Auf den Herrn, den rechten Hohepriester,
der da nicht in Hoheit herrschte, sondern in Niedrigkeit
diente, und auf die Apostel, welche so demüthig, so arm,
so nüchtern und keusch durch diese Welt gegangen sind,
B 1. 3, 14.
wenn es auch nicht bis zur That kommt: durch Büssun-
gen, Gebete und andere gute Werke wird die befleckte
Jungfräulichkeit wieder hergestellt. Gebete, Beichte und
Geisslungen sind die besten Hülfsmittel gegen des Fleisches
Lust: die Jungfrauen, welche den Bräutigam empfangen
wollen, müssen mit dem Weissen Kleide der Unschuld des
Fleisches, mit dem Mantel der Liebe, mit dem Gürtel der
Schaamhaftigkeit geschmückt sein. Durch Peinigung des
eignen Fleisches und durch Betrachtung der Keuschheit
des Bräutigams wird dieser Schmuck erworben.
Die sechste Rede \) handelt von dem Wege der Prä-
laten. Zuerst wendet sich das Wort an die Vorsteher der
Kirche mit scharfer Rüge: ich sage euch aber, dass die
Ungerechtigkeit der Erde, welche ihr verbergt um Gold
und Silber, aufsteigt vor mir wie der Rauch vom Feuer;
sind die Seelen nicht mehr werth als Gold und Silber;
sie, die ihr erstickt in das höllische Feuer durch euren
Geiz? Darum klagt euch eure Religion vor mir an. Siehe
ihr habt stinkend gemacht eure Heiligung vor den Augen
des Volks und sie ist mir zur Abscheu geworden: ihr habt
das Fürstenthum meiner Heiligen an euch gerissen und ich
habe es nicht gewusst: ihr habt mein Lager befleckt und
ich habe geschwiegen! Die Hirten schlafen und wachen
nicht, die Schafe sind zerstreut und zerrissen! Die Hirten
sind stumm, verschlagen, streitsüchtig, habsüchtig, mein-
eidig, wuchern und trügen in Maass und Gewicht, spielen
am Sonntag! Auf den Herrn, den rechten Hohepriester,
der da nicht in Hoheit herrschte, sondern in Niedrigkeit
diente, und auf die Apostel, welche so demüthig, so arm,
so nüchtern und keusch durch diese Welt gegangen sind,
B 1. 3, 14.