Die Burgen in Nassau.
Von
A. v. Cohausen.
Mit 2 Tafeln.
I. Zahl und Bestand.
Seit der Gründung des Vereines für Nassauische Geschichts- und Alter-
tumskunde haben wir uns in 21 Bänden mit den vorgeschichtlichen Höhlen
und Mardellen und ihren Fundstücken, mit den Umwallungen, Ring- und Ab-
schnittswällen, mit den vorrömischen Hügelgräbern, mit den römischen Kastellen,
dem Grenzwall, der durch unser Land zieht, mit den römischen Bauwerken,
Inschriften und Altertümern aller Art, dann mit den alemannisch-fränkischen
Gräbern und ihren zahlreichen und lehrreichen Beigaben beschäftigt; wir haben
nur wenig für alte Kirchen gethan, welche in Monographieen ausführliche Be-
handlungen erfahren haben und fortwährend noch erfahren, und haben ver-
hältnismässig nur wenige Untersuchungen und Darstellungen über Burgen und
mittelalterliche Befestigungen angestellt.
Und doch sind es diese gerade, die am meisten der Zerstörung unter-
worfen und am meisten der Aufbewahrung wenigstens in Wort und Bild be-
dürftig sind. Wir besitzen die meisten in Hand-Zeichnung und -Schrift und beab-
sichtigen sie in unseren Annalen zu veröffentlichen.
Es mag kaum ein anderer Teil Deutschlands so reichlich mit Burgen
besetzt sein wie der längs des Rheines zwischen dem Main und der Sayn
gelegene. Der Regierungsbezirk Wiesbaden ist etwa 110 Quadratmeilen gross
und hatte 145 Burgen und 64 befestigte Ortschaften — sodass auf jede halbe
Quadratmeile ein fester Platz kam. Von allen Burgen sind nur mehr 48 so
erhalten, dass wir den Grundriss ihres wesentlichen Stückes, des Bergfrieds,
messen können.
II. Ankauf und Restauration.
Wie sich erwarten lässt, finden sich die meisten Burgen längs des Rheines.
Ihr romantischer Anblick, die malerischen Aus- und Fernsichten, die sie ge-
währen, die Leichtigkeit sie zu erreichen, und von ihnen aus weitere Ausflüge zu
machen, dabei die geringen Kosten, zu denen die meisten zu haben sind, machen
sie zu einem viel begehrten Erwerb; es liegt ein Stolz darin, Burgherr am
Von
A. v. Cohausen.
Mit 2 Tafeln.
I. Zahl und Bestand.
Seit der Gründung des Vereines für Nassauische Geschichts- und Alter-
tumskunde haben wir uns in 21 Bänden mit den vorgeschichtlichen Höhlen
und Mardellen und ihren Fundstücken, mit den Umwallungen, Ring- und Ab-
schnittswällen, mit den vorrömischen Hügelgräbern, mit den römischen Kastellen,
dem Grenzwall, der durch unser Land zieht, mit den römischen Bauwerken,
Inschriften und Altertümern aller Art, dann mit den alemannisch-fränkischen
Gräbern und ihren zahlreichen und lehrreichen Beigaben beschäftigt; wir haben
nur wenig für alte Kirchen gethan, welche in Monographieen ausführliche Be-
handlungen erfahren haben und fortwährend noch erfahren, und haben ver-
hältnismässig nur wenige Untersuchungen und Darstellungen über Burgen und
mittelalterliche Befestigungen angestellt.
Und doch sind es diese gerade, die am meisten der Zerstörung unter-
worfen und am meisten der Aufbewahrung wenigstens in Wort und Bild be-
dürftig sind. Wir besitzen die meisten in Hand-Zeichnung und -Schrift und beab-
sichtigen sie in unseren Annalen zu veröffentlichen.
Es mag kaum ein anderer Teil Deutschlands so reichlich mit Burgen
besetzt sein wie der längs des Rheines zwischen dem Main und der Sayn
gelegene. Der Regierungsbezirk Wiesbaden ist etwa 110 Quadratmeilen gross
und hatte 145 Burgen und 64 befestigte Ortschaften — sodass auf jede halbe
Quadratmeile ein fester Platz kam. Von allen Burgen sind nur mehr 48 so
erhalten, dass wir den Grundriss ihres wesentlichen Stückes, des Bergfrieds,
messen können.
II. Ankauf und Restauration.
Wie sich erwarten lässt, finden sich die meisten Burgen längs des Rheines.
Ihr romantischer Anblick, die malerischen Aus- und Fernsichten, die sie ge-
währen, die Leichtigkeit sie zu erreichen, und von ihnen aus weitere Ausflüge zu
machen, dabei die geringen Kosten, zu denen die meisten zu haben sind, machen
sie zu einem viel begehrten Erwerb; es liegt ein Stolz darin, Burgherr am