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Vertrauen der deutschen Regierungen und die sich derselben je länger
je mehr zuwendende Neigung der deutschen Völker.
Das Eine wie das Andere erhält die höchste Bedeutung vermöge des
mächtigen moralischen Einflusses, welchen Preussen gerade deshalb in Deutsch-
land überhaupt ausübt und auszuüben den Beruf hat. Dieser Einfluss giebt
ihm bei fortgesetzter richtiger Benutzung desselben auch das sicherste Mittel
in die Hände, Deutschlands innere Ruhe auch im Falle eines auswärtigen
Krieges zu beschirmen und zu befestigen. Es kommt also wesentlich darauf
an, dass derselbe in ungeschwächter und zunehmender Wirksamkeit auf den
Grundlagen fortbestehe, auf denen er beruht und diese Grundlagen, das Ver-
trauen der Regierungen und die gute Meinung der Völker, unerschüttert zu
erhalten, scheint demnach Preussens Willen und ein Hauptaugenmerk seiner
Politik bleiben zu müssen. Erhalten werden aber kann beides nur in der-
selben Weise und Ordnung, wie es erworben ist: durch beharrliche Liebe für
Recht und Gesetzmässigkeit, durch Offenheit und Wahrheit in allen Verhält-
nissen, durch Empfänglichkeit für alle Reformen, welche — nicht etwa das
Geschrei der Neuerer — sondern ein richtig erkanntes Bedürfnis der Zeit
fordert, überhaupt also durch Bewahrung der eigenen inneren Gesundheit, in
deren Kraft — dank Euer Königlichen Majestät hoher Regierungs-Weisheit —
Preussen stark und geehrt unter den Staaten Europas besteht. Mit den ange-
gebenen Grundbedingungen der Entstehung und der Fortdauer des Einflusses,
den Preussen in Deutschland besitzt, ist auch zugleich schon die rechte Art
seiner Ausübung bezeichnet. Ich erblicke das Wesen der letzteren haupt-
sächlich darin, dass Preussen mit seinem Beispiele den übrigen deutschen
Staaten vorleuchte und sie dadurch zu einer Nachahmung bestimme, welche
nicht ausbleiben und auch für die Erhaltung der inneren Ruhe Deutschlands
selbst im Falle eines Krieges heilbringende Früchte tragen wird. Sowohl
dieses Beispiels wegen, als im Interesse der eigenen Wohlfahrt und Sicherheit
hat Preussen, meines allerunterthänigsten Erachtens die Richtschnur seines
ferneren Handelns zunächst und insbesondere in den oben von No. I bis V
ehrfurchtsvoll vorgetragenen Erwägungen zu suchen und von den daselbst in
Vorschlag gebrachten, auf Sicherstellung der Ruhe im Innern von Deutschland
überhaupt abzweckenden Mittel moralischer Natur eigenen Gebrauch zu
machen. Unter ehrfurchtsvoller Bezugnahme auf jene Vorschläge glaube ich
namentlich in tiefster Unterwürfigkeit empfehlen zu müssen:
1. Dass Euer Königlichen Majestät allerhöchste Regierung bei einer Politik
beharre, welche den Frieden auf alle mit Preussens Ehre und anderen wesent-
lichen Interessen vereinbare Weise zu erhalten sucht und zugleich — wenn
ein Krieg dennoch unvermeidlich werden sollte — den auswärtigen Feind in
den Fall setzt, ihn durch einen Angriff von seiner Seite zu eröffnen. Unter-
nimmt alsdann der Feind einen Angriff, so wird Euer Königlichen Majestät
landesväterliche Ansprache an das Volk, wie sie im Jahr 1813 statt fand, ge-
wiss ähnliche Wirkungen hervorbringen und mächtig dazu beitragen, dass der
treue Wille Allerhöchst Ihrer Unterthanen, sich ihres Königs würdig zu bezeigen,
allenthalben in That übergehe; auch wird dieselbe nicht vergebens in andern
Vertrauen der deutschen Regierungen und die sich derselben je länger
je mehr zuwendende Neigung der deutschen Völker.
Das Eine wie das Andere erhält die höchste Bedeutung vermöge des
mächtigen moralischen Einflusses, welchen Preussen gerade deshalb in Deutsch-
land überhaupt ausübt und auszuüben den Beruf hat. Dieser Einfluss giebt
ihm bei fortgesetzter richtiger Benutzung desselben auch das sicherste Mittel
in die Hände, Deutschlands innere Ruhe auch im Falle eines auswärtigen
Krieges zu beschirmen und zu befestigen. Es kommt also wesentlich darauf
an, dass derselbe in ungeschwächter und zunehmender Wirksamkeit auf den
Grundlagen fortbestehe, auf denen er beruht und diese Grundlagen, das Ver-
trauen der Regierungen und die gute Meinung der Völker, unerschüttert zu
erhalten, scheint demnach Preussens Willen und ein Hauptaugenmerk seiner
Politik bleiben zu müssen. Erhalten werden aber kann beides nur in der-
selben Weise und Ordnung, wie es erworben ist: durch beharrliche Liebe für
Recht und Gesetzmässigkeit, durch Offenheit und Wahrheit in allen Verhält-
nissen, durch Empfänglichkeit für alle Reformen, welche — nicht etwa das
Geschrei der Neuerer — sondern ein richtig erkanntes Bedürfnis der Zeit
fordert, überhaupt also durch Bewahrung der eigenen inneren Gesundheit, in
deren Kraft — dank Euer Königlichen Majestät hoher Regierungs-Weisheit —
Preussen stark und geehrt unter den Staaten Europas besteht. Mit den ange-
gebenen Grundbedingungen der Entstehung und der Fortdauer des Einflusses,
den Preussen in Deutschland besitzt, ist auch zugleich schon die rechte Art
seiner Ausübung bezeichnet. Ich erblicke das Wesen der letzteren haupt-
sächlich darin, dass Preussen mit seinem Beispiele den übrigen deutschen
Staaten vorleuchte und sie dadurch zu einer Nachahmung bestimme, welche
nicht ausbleiben und auch für die Erhaltung der inneren Ruhe Deutschlands
selbst im Falle eines Krieges heilbringende Früchte tragen wird. Sowohl
dieses Beispiels wegen, als im Interesse der eigenen Wohlfahrt und Sicherheit
hat Preussen, meines allerunterthänigsten Erachtens die Richtschnur seines
ferneren Handelns zunächst und insbesondere in den oben von No. I bis V
ehrfurchtsvoll vorgetragenen Erwägungen zu suchen und von den daselbst in
Vorschlag gebrachten, auf Sicherstellung der Ruhe im Innern von Deutschland
überhaupt abzweckenden Mittel moralischer Natur eigenen Gebrauch zu
machen. Unter ehrfurchtsvoller Bezugnahme auf jene Vorschläge glaube ich
namentlich in tiefster Unterwürfigkeit empfehlen zu müssen:
1. Dass Euer Königlichen Majestät allerhöchste Regierung bei einer Politik
beharre, welche den Frieden auf alle mit Preussens Ehre und anderen wesent-
lichen Interessen vereinbare Weise zu erhalten sucht und zugleich — wenn
ein Krieg dennoch unvermeidlich werden sollte — den auswärtigen Feind in
den Fall setzt, ihn durch einen Angriff von seiner Seite zu eröffnen. Unter-
nimmt alsdann der Feind einen Angriff, so wird Euer Königlichen Majestät
landesväterliche Ansprache an das Volk, wie sie im Jahr 1813 statt fand, ge-
wiss ähnliche Wirkungen hervorbringen und mächtig dazu beitragen, dass der
treue Wille Allerhöchst Ihrer Unterthanen, sich ihres Königs würdig zu bezeigen,
allenthalben in That übergehe; auch wird dieselbe nicht vergebens in andern