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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Editor]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 30.1899

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Otto, Friedrich: Clarenthaler Studien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.70475#0055
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Von den Grabsteinen der 25 Äbtissinnen waren also im Jahre 1614 nur
noch sechs erhalten, einer von einer Soror (No. 26). Man darf vermuten, dass
die lange Reihe der Äbtissinnen von der Adelheid an (No. 24) bis auf die
Agnes von Hanau (No. 27) gleichfalls entweder im Jungfrauenchor oder dem
Kreuzgang bestattet wurden, ja man mag diesen um das Jahr 1440 deshalb
erweitert haben, um Platz für Grabsteine zu gewinnen; aber auch aus der
folgenden Zeit entbehren mehrere Äbtissinnen eines Denkmals, die durch die
späteren Umbauten vernichtet sein mögen.
Von dem auf der Nordseite der Kirche angebauten Kreuzgang wendet
sich Hel wich zu dem benachbarten Friedhof des Klosters und schreibt:

c) Extra templum,
ubi quondam antiquus fuit circuitus, sunt quidam lapides sepulcrales
terra obrati, inter quos est unus tali Epigraphe:
31. Anno Domini 1359 in die Parasceves ob. dominus Sifridus miles
de Lindauwe. Die Parasceve fiel im Jahre 1359 auf den 19. April. Necro-
logium 22. April: dnus Syfridus miles de Lindaw, qui contulit nobis pro se et
omni parentela sua 22^2 libb. hall, in XL super mensam conventus distri-
buendum (!). Die Urkunde über diese Stiftung ist ausgestellt am 27. März 1358.

Versuchen wir schliesslich den Denkmälern und Bildwerken auf dem
Plane der Kirche des Klosters nach der Angabe unserer beiden Gewährsmänner
einen Platz anzuweisen, so mag die folgende Anordnung etwa das Richtige
treffen.



Über die zu dem Klosterhof gehörenden Gebäulichkeiten der früheren
Zeit wissen wir nur wenig. Einige werden in dem Haushaltungsbuch genannt.
Als nämlich der Sturm des Markgrafenkrieges im August 1552 die Nonnen aus
dem Kloster trieb, um hinter den Mauern von Wiesbaden Schutz zu suchen,
liessen sie an mehreren Gebäulichkeiten, um sie vor den Landsknechten zu
sichern, Schlösser und Schlüssel in Stand setzen, und bei Gelegenheit der Be-
zahlung der Kosten dafür im Jahre 1554 werden genannt:
 
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