Römische Münzen aus Wiesbaden und Umgegend. 43
in unserer Stadt angesehen werden dürfen, sondern aus den Grabstätten der germa-
nischen Eroberer stammen, wie es für die silbernen und goldenen Münzen aus dem
Ende des 4., dem 5. und 6. Jahrhundert ja ohnehin äusser Zweifel steht.
Auch im einzelnen bietet das vorliegende Münzmaterial eine Reihe von
Anhaltspunkten für die Geschichte und Topographie des römischen Wiesbaden,
die hier kurz besprochen werden sollen.
Die mit der einfachen Fundnotiz „Wiesbaden“ bezeichneten Stücke, deren
Zahl leider nicht gering ist, lassen sich allerdings für derartige Fragen nicht
weiter verwerten; doch weist ja die Hauptmasse der in Gruppe II beschriebenen
Münzen, namentlich auch die der Lugenbühl’schen Sammlung, genauere z. T.
sehr detaillierte Fundangaben auf, mit deren Hilfe sie sich je nach den besonderen
Fundumständen und Fundstellen in mehrere grössere Abteilungen zerlegen lässt.
So sind zu scheiden:
a) Die Münzen, welche auf dem Boden der zusammenhängenden,
stadtähnlichen Siedelung in römischen Gebäudetrümmern oder in
deren Schutt zu Tage gekommen sind,
b) welche aus Gräbern oder von Plätzen, an denen nachweisbar grössere
Gräberfelder sich befanden, stammen, sowie in der Nähe längs der
nachgewiesenen römischen Strassenzüge gefunden sind,
c) welche verstreut an Plätzen, die keiner der obengenannten Gruppen
zugeteilt werden können, begegnen und welche, wenigstens zum Teil,
mit aus der inneren Stadt abgefahrenem Schutt an ihre Fundstelle ge-
langt sein, daher einer der Gruppen a) und b) ursprünglich angehört
haben werden, endlich
d) welche in durch Grabungen festgestellten oder mit einiger Sicherheit
zu vermutenden, mehr oder weniger ausgedehnten Einzelgehöften
(Villen) der Umgegend sich fanden.
Allerdings ist, wenigstens bei den beiden ersten Gruppen, nicht in jedem
Einzelfalle mit voller Sicherheit zu entscheiden, ob die betreffende Münze im
Schutte einer Wohnstätte oder in einem Grabe gefunden ist, da die Fundangabe
entweder örtlich noch einen zu weiten Spielraum lässt, oder der Charakter der
ganzen Fundstelle nicht völlig geklärt ist. So kann es z. B. zweifelhaft bleiben,
ob die Münzen mit den Fundangaben „Friedrichstrasse“ mit Recht alle der
Gruppe a) zugeteilt worden sind, da der obere Teil dieser Strasse bis etwa
zur Kirchgasse noch im Bereiche des Gräberfeldes liegt, und etwa das Gleiche
mag von den in der Steingasse gefundenen Münzen gelten. Umgekehrt könnten
manche der mit den Fundangaben „Schwalbacherstrasse“ sowie „Nerostrasse“
bezeichneten Münzen nicht den Gräberfunden, sondern der Gruppe a) zugerechnet
werden müssen. Immerhin wird das Gesamtbild dadurch nicht wesentlich ver-
schoben und seine Klarheit und Zuverlässigkeit kaum beeinträchtigt.
Im folgenden sind die nach den einzelnen Gruppen getrennten Fund-
stellen innerhalb ihrer Gruppe alphabetisch geordnet; einige einleitende Be-
merkungen über den allgemeinen Charakter der Gruppe, ihre Lage und Aus-
dehnung, sowie über die aus dem vorliegenden Material zu gewinnenden Schlüsse
sind jeweils voraufgeschickt.
in unserer Stadt angesehen werden dürfen, sondern aus den Grabstätten der germa-
nischen Eroberer stammen, wie es für die silbernen und goldenen Münzen aus dem
Ende des 4., dem 5. und 6. Jahrhundert ja ohnehin äusser Zweifel steht.
Auch im einzelnen bietet das vorliegende Münzmaterial eine Reihe von
Anhaltspunkten für die Geschichte und Topographie des römischen Wiesbaden,
die hier kurz besprochen werden sollen.
Die mit der einfachen Fundnotiz „Wiesbaden“ bezeichneten Stücke, deren
Zahl leider nicht gering ist, lassen sich allerdings für derartige Fragen nicht
weiter verwerten; doch weist ja die Hauptmasse der in Gruppe II beschriebenen
Münzen, namentlich auch die der Lugenbühl’schen Sammlung, genauere z. T.
sehr detaillierte Fundangaben auf, mit deren Hilfe sie sich je nach den besonderen
Fundumständen und Fundstellen in mehrere grössere Abteilungen zerlegen lässt.
So sind zu scheiden:
a) Die Münzen, welche auf dem Boden der zusammenhängenden,
stadtähnlichen Siedelung in römischen Gebäudetrümmern oder in
deren Schutt zu Tage gekommen sind,
b) welche aus Gräbern oder von Plätzen, an denen nachweisbar grössere
Gräberfelder sich befanden, stammen, sowie in der Nähe längs der
nachgewiesenen römischen Strassenzüge gefunden sind,
c) welche verstreut an Plätzen, die keiner der obengenannten Gruppen
zugeteilt werden können, begegnen und welche, wenigstens zum Teil,
mit aus der inneren Stadt abgefahrenem Schutt an ihre Fundstelle ge-
langt sein, daher einer der Gruppen a) und b) ursprünglich angehört
haben werden, endlich
d) welche in durch Grabungen festgestellten oder mit einiger Sicherheit
zu vermutenden, mehr oder weniger ausgedehnten Einzelgehöften
(Villen) der Umgegend sich fanden.
Allerdings ist, wenigstens bei den beiden ersten Gruppen, nicht in jedem
Einzelfalle mit voller Sicherheit zu entscheiden, ob die betreffende Münze im
Schutte einer Wohnstätte oder in einem Grabe gefunden ist, da die Fundangabe
entweder örtlich noch einen zu weiten Spielraum lässt, oder der Charakter der
ganzen Fundstelle nicht völlig geklärt ist. So kann es z. B. zweifelhaft bleiben,
ob die Münzen mit den Fundangaben „Friedrichstrasse“ mit Recht alle der
Gruppe a) zugeteilt worden sind, da der obere Teil dieser Strasse bis etwa
zur Kirchgasse noch im Bereiche des Gräberfeldes liegt, und etwa das Gleiche
mag von den in der Steingasse gefundenen Münzen gelten. Umgekehrt könnten
manche der mit den Fundangaben „Schwalbacherstrasse“ sowie „Nerostrasse“
bezeichneten Münzen nicht den Gräberfunden, sondern der Gruppe a) zugerechnet
werden müssen. Immerhin wird das Gesamtbild dadurch nicht wesentlich ver-
schoben und seine Klarheit und Zuverlässigkeit kaum beeinträchtigt.
Im folgenden sind die nach den einzelnen Gruppen getrennten Fund-
stellen innerhalb ihrer Gruppe alphabetisch geordnet; einige einleitende Be-
merkungen über den allgemeinen Charakter der Gruppe, ihre Lage und Aus-
dehnung, sowie über die aus dem vorliegenden Material zu gewinnenden Schlüsse
sind jeweils voraufgeschickt.