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Apuleius; Klinger, Max [Hrsg.]
Amor und Psyche: ein Märchen des Apullejus — München, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.41353#0095
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da du solche Befehle so schnell ausführst. Aber mein
Püppchen, du sollst mir noch Eins vollbringen. Nimm
diese Büchse und gehe zu den Unterirdischen, zu den
Todtengöttern des Orcus selber; dort reiche der Pro-
serpina diese Büchse und sage: Venus bittet dich, dass
du ihr etwas von deiner Schönheit schickest, so viel
wenigstens für einen Tag hinreicht; denn die sie be-
sass, hat sie bei der Pflege des kranken Sohnes ein-
gebüsst. Aber komm nicht zu spät zurück, weil ich
noch damit geschminkt das Cföttertheater besuchen
muss.“
Da glaubte Psyche, dass ihre letzte Stunde gekommen
sei, und sie ohne Cfnade dem gewissen Verderben ent-
gegen gehe, weil sie mit ihren eigenen Füssen den
Tartarus zip betreten gezwungen wurde. Sie zögerte
nicht länger, sich zu einem hohen Thurme zu begeben,
von dem sie sich hinabstürzen wollte, denn so glaubte
sie am besten und •schnellsten in die Unterwelt zu
gelangen. Aber der Thurm gab plötzlich diese Stimme
Warum verzagst du ohne Grund bei dieser letzten
Arbeit! Wenn der Geist sich einmal von deinem
Körper getrennt hat, wirst du gewiss zum Tartarus
kommen, aber auch von dort nie wieder zurückkehren.



V]



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