Bei seinem Amtsantritt Ende 1956 waren noch immer alle
drei fränkischen Regierungsbezirke zu betreuen — und das
mit nur einem Angestellten (W. Knauth). Dieser mußte zwar
auch im Gelände aushelfen, war aber hauptsächlich im Ar-
chiv und durch Vorbereitungsarbeiten für die zu erstatten-
den Gutachten in den verschiedensten Angelegenheit der
Bodendenkmalpflege ausgelastet, eine wesentliche Hilfe,
die 1977 mit seiner Pensionierung wieder versiegte. Daß bei
diesem viel zu geringen Personalstand nur ein gezielter Ein-
satz erfolgen konnte, liegt auf der Hand, zumal eine
Schreibkraft und ein Zeichner nur stundenweise zur Verfü-
gung standen. Mit der Schaffung von Planstellen für einen
Grabungstechniker und Restaurator (1967), für eine Halb-
tagsschreibkraft (1971) sowie einen weiteren Grabungs-
techniker (1976) wurde die Arbeitssituation jedoch ent-
scheidend verbessert.
Bereits 1967 war die Würzburger Dienststelle in sechs neue
Räume im Südflügel der Residenz umgezogen, wo sie sich
heute noch befindet.
Als Bodendenkmalpfleger gewann Chr. Pescheck durch
planmäßige Förderung ehrenamtlicher Mitarbeit in ganz
Franken das Vertrauen zahlreicher Heimatfreunde. Dieses
„Stützpunktsystem" ehrenamtlicher Mitarbeiter trug nicht
nur zur Vermehrung des jährlichen Fundanfalls und damit
zur Rettung wichtigen Kulturgutes für die Nachwelt bei,
sondern ersetzte bis zu einem gewissen Grad auch die un-
zureichende personelle Ausstattung der Würzburger
Dienststelle. Chr. Pescheck gebührt ferner das Verdienst,
als erster Heimatfreunde und Fachkollegen über die wich-
tigsten Bodenfunde und Ausgrabungen des gesamten Ar-
beitsbereiches durch 13 jährlich erschienene „Arbeitsbe-
richte" informiert zu haben, die 1965-1977 regelmäßig in der
Zeitschrift „Frankenland" abgedruckt wurden und auch als
Sonderdrucke vorliegen. Vier entsprechende Regionalbe-
richte über Neufunde und Ausgrabungen der Jahre 1954-
1969 erschienen in den „Jahrbüchern des Historischen Ver-
eins für Mittelfranken". Von den 1968 begonnenen „Weg-
weisern zu vor- und frühgeschichtlichen Stätten Mainfran-
kens" erschienen vier Hefte, unter ihnen jenes über das
Kultwagengrab von Acholshausen, dessen Hauptfund-
stück — der bronzene Kesselwagen — durch eine 1976 von
der Bundespost herausgebrachte Sondermarke der Serie
„Archäologisches Kulturgut" besonders berühmt wurde.
Gerade diese Entdeckung zeigt wieder mit aller Deutlich-
keit, wie sehr die archäologische Denkmalpflege auf Beob-
achtungen und Hinweise interessierter Menschen im Lan-
de angewiesen ist. Von den rund 130 Veröffentlichungen
Peschecks zur Vor- und Frühgeschichte Frankens, von de-
nen sich etwa die Hälfte an einen breiteren Leserkreis wen-
det, seien als wichtigste neben dem bereits erwähnten „Ka-
talog Würzburg I" (1958), sein 1961 erschienener Abriß der
„Vor- und Frühzeit Unterfrankens" (3. Aufl. 1975) und sein
umfangreiches Inventarwerk über „Die germanischen Bo-
denfunde der römischen Kaiserzeit in Mainfranken" (1978)
erwähnt, das Pescheck zum Abschluß seiner langjährigen
ergebnisreichen Tätigkeit in Franken vorlegte.
An überregional beachteten Grabungsprojekten sind zu
nennen: Die vollständige Untersuchung der beiden germa-
nischen (kaiser- bzw. merowingerzeitlichen) Gräberfelder
von Kleinlangheim, Lkr. Kitzingen, sowie des germanischen
(kaiserzeitlichen) Gräberfeldes von Altendorf, Lkr. Bamberg.
Erwähnt seien ferner einige Wallschnitte auf dem Schwan-
berg bei Rödelsee, Lkr. Kitzingen, und am Römerlager bei
Aufkirchen, Lkr. Ansbach, sodann die Notgrabungen im Be-
reich der beiden merowingerzeitlichen Reihengräberfried-
höfe von Niedernberg, Lkr. Miltenberg, und Müdesheim,
Lkr. Main-Spessart, sowie auch in dem spätbronze-/frühur-
nen-felderzeitlichen Friedhof von Kitzingen-Etwashausen.
Im Spätjahr 1977 trat Chr. Pescheck nach mehr als 20-
jähriger Tätigkeit in den Ruhestand. Mit seiner Nachfolge in
Würzburg wurde der Verfasser betraut. Nach wie vor lassen
die Arbeitsverhältnisse aber in Unterfranken noch viel zu
wünschen übrig, weil die Zahl der archäologischen Ge-
schichtsquellen in dieser altbesiedelten, fruchtbaren und
daher durchgängig bevorzugt aufgesuchten Kernland-
schaft Mainfrankens mit ihren ausgedehnten Gäuflächen
ungewöhnlich groß ist. Diesem an sich erfreulichen Um-
stand steht auf der anderen Seite jedoch ein rasant fort-
schreitender — durch die intensive landwirtschaftliche
Nutzung und andere Bodeneingriffe verursachter Schwund
an Bodendenkmälern, Siedlungen wie Gräberfeldern, ge-
genüber. Die in geradezu verheerendem Maße um sich grei-
fende großflächige Zerstörung vor- und frühgeschichtlicher
Fundstellen hat einen immer größeren, kaum noch über-
schaubaren Arbeitsanfall zur Folge, mit dem der langwieri-
ge personelle Ausbau, die finanzielle Ausstattung und das
verfügbare technische Instrumentarium der Außenstelle
Würzburg längst nicht mehr Schritt halten können.
Zwar konnte 1979 die Bewilligung einer weiteren Planstelle
für einen Ausgrabungstechniker erreicht werden, doch feh-
len im Arbeitsgebiet noch immer Planstellen für einen
Zeichner und eine Ganztagsschreibkraft.
Als neuer thematischer Schwerpunkt archäologischer
Denkmalpflege gewinnt die Luftbildarchäologie auch in Un-
terfranken zunehmend an Bedeutung..So wurden gerade in
den vergangenen Jahren bei Erkundungsflügen von O.
Braasch zahlreiche neue Bodendenkmäler ausfindig ge-
macht. Dadurch konnte nicht nur eine Fülle neuer Erkennt-
nisse über den archäologischen Denkmälerbestand Unter-
frankens gewonnen, sondern auch rechtzeitig ein mögli-
cher Verlust dieser Anlagen verhindert werden. Am Main-
dreieck häuften sich die Neuentdeckungen, die vor allem
die Kenntnis der neolithischen, hallstatt- und jüngerlatene-
zeitlichen Denkmäler wesentlich bereicherten.
Von besonderer Bedeutung ist hierbei die Auffindung einer
rd. 110 x 110 m großen (durch erste Sondierungen bereits
datierten) hallstattzeitlichen Viereckanlage (Gutshof?) bei
Wolkshausen, Lkr. Würzburg, einiger spätkeltischer Vier-
eckschanzen sowie einer größeren Anzahl jungsteinzeitli-
cher Erdwerke in den Landkreisen Kitzingen, Schweinfurt
und Würzburg. Unter ihnen befinden sich auch einige große
mittelneolithische Kreisgrabenrondelle von rd. 200 m
Durchmesser bei Buchbrunn und Enheim, Lkr. Kitzingen,
und Hopferstadt, Lkr. Würzburg, letzteres in einem zeitli-
chen und funktionalen Zusammenhang mit einem ausge-
dehnten Siedlungsareal von rd. 550 x 520 m Größe (1979 Ge-
genstand einer ersten Untersuchung).
Bemerkenswerte Erkenntnisse zur Siedlungsstruktur des
Endneolithikums in Mainfranken erbrachte sodann die
Untersuchung einiger Bestattungen der Schnurkeramik
und Glockenbecherkultur bei Ochsenfurt-Tückelhausen
(1978/79) und deren siedlungskundliche Auswertung, des-
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drei fränkischen Regierungsbezirke zu betreuen — und das
mit nur einem Angestellten (W. Knauth). Dieser mußte zwar
auch im Gelände aushelfen, war aber hauptsächlich im Ar-
chiv und durch Vorbereitungsarbeiten für die zu erstatten-
den Gutachten in den verschiedensten Angelegenheit der
Bodendenkmalpflege ausgelastet, eine wesentliche Hilfe,
die 1977 mit seiner Pensionierung wieder versiegte. Daß bei
diesem viel zu geringen Personalstand nur ein gezielter Ein-
satz erfolgen konnte, liegt auf der Hand, zumal eine
Schreibkraft und ein Zeichner nur stundenweise zur Verfü-
gung standen. Mit der Schaffung von Planstellen für einen
Grabungstechniker und Restaurator (1967), für eine Halb-
tagsschreibkraft (1971) sowie einen weiteren Grabungs-
techniker (1976) wurde die Arbeitssituation jedoch ent-
scheidend verbessert.
Bereits 1967 war die Würzburger Dienststelle in sechs neue
Räume im Südflügel der Residenz umgezogen, wo sie sich
heute noch befindet.
Als Bodendenkmalpfleger gewann Chr. Pescheck durch
planmäßige Förderung ehrenamtlicher Mitarbeit in ganz
Franken das Vertrauen zahlreicher Heimatfreunde. Dieses
„Stützpunktsystem" ehrenamtlicher Mitarbeiter trug nicht
nur zur Vermehrung des jährlichen Fundanfalls und damit
zur Rettung wichtigen Kulturgutes für die Nachwelt bei,
sondern ersetzte bis zu einem gewissen Grad auch die un-
zureichende personelle Ausstattung der Würzburger
Dienststelle. Chr. Pescheck gebührt ferner das Verdienst,
als erster Heimatfreunde und Fachkollegen über die wich-
tigsten Bodenfunde und Ausgrabungen des gesamten Ar-
beitsbereiches durch 13 jährlich erschienene „Arbeitsbe-
richte" informiert zu haben, die 1965-1977 regelmäßig in der
Zeitschrift „Frankenland" abgedruckt wurden und auch als
Sonderdrucke vorliegen. Vier entsprechende Regionalbe-
richte über Neufunde und Ausgrabungen der Jahre 1954-
1969 erschienen in den „Jahrbüchern des Historischen Ver-
eins für Mittelfranken". Von den 1968 begonnenen „Weg-
weisern zu vor- und frühgeschichtlichen Stätten Mainfran-
kens" erschienen vier Hefte, unter ihnen jenes über das
Kultwagengrab von Acholshausen, dessen Hauptfund-
stück — der bronzene Kesselwagen — durch eine 1976 von
der Bundespost herausgebrachte Sondermarke der Serie
„Archäologisches Kulturgut" besonders berühmt wurde.
Gerade diese Entdeckung zeigt wieder mit aller Deutlich-
keit, wie sehr die archäologische Denkmalpflege auf Beob-
achtungen und Hinweise interessierter Menschen im Lan-
de angewiesen ist. Von den rund 130 Veröffentlichungen
Peschecks zur Vor- und Frühgeschichte Frankens, von de-
nen sich etwa die Hälfte an einen breiteren Leserkreis wen-
det, seien als wichtigste neben dem bereits erwähnten „Ka-
talog Würzburg I" (1958), sein 1961 erschienener Abriß der
„Vor- und Frühzeit Unterfrankens" (3. Aufl. 1975) und sein
umfangreiches Inventarwerk über „Die germanischen Bo-
denfunde der römischen Kaiserzeit in Mainfranken" (1978)
erwähnt, das Pescheck zum Abschluß seiner langjährigen
ergebnisreichen Tätigkeit in Franken vorlegte.
An überregional beachteten Grabungsprojekten sind zu
nennen: Die vollständige Untersuchung der beiden germa-
nischen (kaiser- bzw. merowingerzeitlichen) Gräberfelder
von Kleinlangheim, Lkr. Kitzingen, sowie des germanischen
(kaiserzeitlichen) Gräberfeldes von Altendorf, Lkr. Bamberg.
Erwähnt seien ferner einige Wallschnitte auf dem Schwan-
berg bei Rödelsee, Lkr. Kitzingen, und am Römerlager bei
Aufkirchen, Lkr. Ansbach, sodann die Notgrabungen im Be-
reich der beiden merowingerzeitlichen Reihengräberfried-
höfe von Niedernberg, Lkr. Miltenberg, und Müdesheim,
Lkr. Main-Spessart, sowie auch in dem spätbronze-/frühur-
nen-felderzeitlichen Friedhof von Kitzingen-Etwashausen.
Im Spätjahr 1977 trat Chr. Pescheck nach mehr als 20-
jähriger Tätigkeit in den Ruhestand. Mit seiner Nachfolge in
Würzburg wurde der Verfasser betraut. Nach wie vor lassen
die Arbeitsverhältnisse aber in Unterfranken noch viel zu
wünschen übrig, weil die Zahl der archäologischen Ge-
schichtsquellen in dieser altbesiedelten, fruchtbaren und
daher durchgängig bevorzugt aufgesuchten Kernland-
schaft Mainfrankens mit ihren ausgedehnten Gäuflächen
ungewöhnlich groß ist. Diesem an sich erfreulichen Um-
stand steht auf der anderen Seite jedoch ein rasant fort-
schreitender — durch die intensive landwirtschaftliche
Nutzung und andere Bodeneingriffe verursachter Schwund
an Bodendenkmälern, Siedlungen wie Gräberfeldern, ge-
genüber. Die in geradezu verheerendem Maße um sich grei-
fende großflächige Zerstörung vor- und frühgeschichtlicher
Fundstellen hat einen immer größeren, kaum noch über-
schaubaren Arbeitsanfall zur Folge, mit dem der langwieri-
ge personelle Ausbau, die finanzielle Ausstattung und das
verfügbare technische Instrumentarium der Außenstelle
Würzburg längst nicht mehr Schritt halten können.
Zwar konnte 1979 die Bewilligung einer weiteren Planstelle
für einen Ausgrabungstechniker erreicht werden, doch feh-
len im Arbeitsgebiet noch immer Planstellen für einen
Zeichner und eine Ganztagsschreibkraft.
Als neuer thematischer Schwerpunkt archäologischer
Denkmalpflege gewinnt die Luftbildarchäologie auch in Un-
terfranken zunehmend an Bedeutung..So wurden gerade in
den vergangenen Jahren bei Erkundungsflügen von O.
Braasch zahlreiche neue Bodendenkmäler ausfindig ge-
macht. Dadurch konnte nicht nur eine Fülle neuer Erkennt-
nisse über den archäologischen Denkmälerbestand Unter-
frankens gewonnen, sondern auch rechtzeitig ein mögli-
cher Verlust dieser Anlagen verhindert werden. Am Main-
dreieck häuften sich die Neuentdeckungen, die vor allem
die Kenntnis der neolithischen, hallstatt- und jüngerlatene-
zeitlichen Denkmäler wesentlich bereicherten.
Von besonderer Bedeutung ist hierbei die Auffindung einer
rd. 110 x 110 m großen (durch erste Sondierungen bereits
datierten) hallstattzeitlichen Viereckanlage (Gutshof?) bei
Wolkshausen, Lkr. Würzburg, einiger spätkeltischer Vier-
eckschanzen sowie einer größeren Anzahl jungsteinzeitli-
cher Erdwerke in den Landkreisen Kitzingen, Schweinfurt
und Würzburg. Unter ihnen befinden sich auch einige große
mittelneolithische Kreisgrabenrondelle von rd. 200 m
Durchmesser bei Buchbrunn und Enheim, Lkr. Kitzingen,
und Hopferstadt, Lkr. Würzburg, letzteres in einem zeitli-
chen und funktionalen Zusammenhang mit einem ausge-
dehnten Siedlungsareal von rd. 550 x 520 m Größe (1979 Ge-
genstand einer ersten Untersuchung).
Bemerkenswerte Erkenntnisse zur Siedlungsstruktur des
Endneolithikums in Mainfranken erbrachte sodann die
Untersuchung einiger Bestattungen der Schnurkeramik
und Glockenbecherkultur bei Ochsenfurt-Tückelhausen
(1978/79) und deren siedlungskundliche Auswertung, des-
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