weiteren die erste systematische Ausgrabung eines größe-
ren schnurkeramischen Begräbnisplatzes bei Bergrhein-
feld, Lkr. Schweinfurt (1982/83). In die besondere Problema-
tik befestigter Höhensiedlungen der Urnenfelderzeit führ-
ten 1978-81 erste Recherchen und einleitende amtliche
Grabungen an Fundstellen späturnenfelderzeitlicher De-
potfunde auf dem Großen Knetzberg, Lkr. Haßberge, und
auf dem Bullenheimer Berg an der Grenze der Regierungs-
bezirke Mittel- und Unterfranken. Die weitere Forschung
und Auswertung dieser bedeutenden Plätze und ihrer Be-
funde hat mittlerweile das Seminar für Vor- und Frühge-
schichte der Universität Würzburg übernommen.
Einen ähnlich hohen Informationsgehalt vermittelten so-
dann einige hallstattzeitlich Siedlungs- und Begräbnisplät-
ze, deren planmäßige Erforschung das lückenhafte Bild der
mainfränkischen Hallstattausprägung wesentlich erweiter-
te. Erhebliche Bedeutung kommt hierbei vor allem der 1980-
82 durchgeführten vollständigen Untersuchung eines zwei-
ten, neuentdeckten Friedhofes dieser Zeit mit Großkam-
mern bei Großeibstadt, Lkr. Rhön-Grabfeld, zu, deren wis-
senschaftliche Auswertung im Rahmen einer Würzburger
Dissertation erfolgen wird. Ein anderer Schwerpunkt liegt in
der Erforschung einer bisher kaum bekannten Gruppe von
etwa 45 Grabhügeln der Späthallstattzeit, von denen bisher
drei bei Riedenheim, Lkr. Würzburg (1978/79), sowie Rep-
perndorf und Volkach, beide Lkr. Kitzingen (1981 und 1983),
mit wichtigen Ergebnissen zur Sozialstruktur der damali-
gen Bevölkerung untersucht werden konnten. Ein weiterer
Akzent liegt in der ersten Plangrabung in einer vorge-
schichtlichen Wehranlage Nordunterfrankens, wo Ausgra-
bungen auf dem Eiersberg bei Mittelstreu 1981 den Nach-
weis einer mehrfach befestigten Dauersiedlung der
Späthallstatt- bis Frühlatenezeit (Ha D-Lt B) erbrachten so-
wie Aufschlüsse über Geschichte und Aussehen ihrer Be-
wehrung lieferten. Zusammen mit einigen Grabfunden von
Stockheim und Ostheim v.d. Rhön (1978/79) sowie von
Zeuzleben, Lkr. Schweinfurt (1981), verdeutlichen die Funde
und Befunde von Mittelstreu die Eigenstellung der nordun-
terfränkischen Späthallstatt- und Frühlatene-Teilgruppen
und ihre unmittelbare Anbindung an die eisenzeitlichen
Kulturgruppen des thüringisch-hessischen Raumes.
Wenigstens hingewiesen sei an dieser Stelle auch auf die
Problematik des neuen Volkssports der Sondengängerei
und die sich hieraus ergebende beträchtliche arbeitstechni-
sche und restauratorische Belastung der fränkischen Au-
ßenstellen bei der Erfassung und Lokalisierung der immer
größer werdenden Zahl georteter Metallobjekte. Trotz man-
cher unliebsamen Erfahrung und grundsätzlicher Vorbehal-
te gegen diese nur schwer kontrollierbare Form der Schatz-
sucherei kann jedoch nicht geleugnet werden, daß sich auf
diesem schwierigen Feld — unter bestimmten Vorausset-
zungen und bei strikter Einhaltung der in schriftlichen Ge-
nehmigungsverfahren hierfür eigens erteilten Auflagen —
auch echte denkmalpflegerische Möglichkeiten bieten,
z. B. bei der Sicherstellung von Bodenfunden in akut ge-
fährdeten Arealen. So konnte in Unterfranken das bisher
nur sehr lückenhaft skizzierbare Bild vom Ablauf der germa-
nischen Besiedlung anhand von einigen hundert Neufun-
den nicht nur auf eine viel breitere Materialbasis gestellt,
sondern auch in wesentlichen Punkten ergänzt werden (vgl.
auch Text zu Vitrine 26).
In Fortsetzung der früheren Arbeitsberichte Chr. Peschecks
erscheinen seit 1978 in den Regierungsbezirken Unter- und
Oberfranken regelmäßig Fundchroniken in erweiterter
Form — die unterfränkische weiterhin in der Zeitschrift
„Frankenland", die oberfränkische in der Jahresschrift „Ge-
schichte am Obermain" des Colloquium Historicum Wirs-
bergense, während die mittelfränkische im „Jahrbuch des
Historischen Vereins für Mittelfranken" weitergeführt wer-
den soll. Die Fundchroniken wollen auf eine schnelle und
allgemein verständliche Art einen an der Archäologie und
der fränkischen Landesgeschichte intressierten breiten
Leserkreis über neueste Funde, Ausgrabungen und For-
schungsergebnisse orientieren. Mit diesen Berichten
möchten die Verfasser zugleich die vielen ehrenamtlichen
Mitarbeiter draußen im Lande anregen, einem möglichst
weiten Leserkreis die Möglichkeit der Anknüpfung geben
bzw. neues Interesse wecken und vor allem Dank sagen für
die vielfältige Hilfe, welche die schwer ringende staatliche
Bodendenkmalpflege immer wieder vonseiten ihrer ehren-
amtlichen Mitarbeiter und verschiedener Institutionen emp-
fangen hat. Diesem Versuch, die Öffentlichkeit für die Pro-
bleme der Bodendenkmalpflege zu interessieren, dienten
ferner drei größere Sonderausstellungen in Aschaffenburg
(1982) und Würzburg (1981 und 1982). Zur Information, Fort-
bildung und Kontaktpflege finden ferner alljährlich Mitar-
beitertreffen mit einschlägigen Vorträgen und Exkursionen
statt. Zur vorgeschichtlichen Museumsarbeit gehörten in
den vergangenen Jahren die Beratung und Mitwirkung bei
der Neuerrichtung der vor- und frühgeschichtlichen Samm-
lungsbestände der Museen in Aschaffenburg, Fladungen
und Würzburg, sodann die Beratung bezüglich der Neuein-
richtung des vor- und frühgeschichtlichen Regionalmu-
seums in Bad Königshofen.
Dieser Versuch einer ersten Bilanz über die bisherige Arbeit
der Bodendenkmalpflege in Unterfranken wäre freilich un-
vollständig ohne gebührende Hinweise auf die ergebnisrei-
chen siedlungsgeschichtlichen Forschungen zum frühmit-
telalterlichen Landesausbau in Nordbayern, die K. Schwarz
in den beiden zurückliegenden Jahrzehnten in seiner Eigen-
schaft als Abteilungsleiter von München aus durchführte.
Von 1966-81 unternahm ferner Dr. Walter Sage in seiner Ei-
genschaft als Referent für Frühmittelalter-Archäologie der
Abteilung Vor- und Frühgeschichte eine Reihe wichtiger
Grabungen in Unterfranken. Nach seiner Berufung an den
neu eingerichteten Lehrstuhl für Archäologie des Mittel-
alters und der Neuzeit an der Universität Bamberg konnte
das so dringend benötigte Referat Frühmittelalter-Archäo-
logie der Abteilung Bodendenkmalpflege bisher noch nicht
wieder besetzt werden, was sich auf die Arbeitssituation
der unterfränkischen Außenstelle mit ihrem besonders rei-
chen mittelalterlichen Denkmälerbestand sehr negativ aus-
wirkt. Angesichts dieser unzulänglichen Arbeitssituation
begrüßt es die unterfränkische Bodendenkmalpflege daher
um so mehr, daß andere archäologische Institutionen —
Universitäten wie Museen — sich wiederholt zu einer Zu-
sammenarbeit bereit erklärten und systematische For-
schungen an akut gefährdeten Bodendenkmälern durch-
führten. Diese fruchtbare Zusammenarbeit hat auch in die-
ser Ausstellung ihren sichtbaren Niederschlag gefunden,
so in den drei im Vorrraum gezeigten unterfränkischen
Hausmodellen der älteren Bandkeramik, Stichbandkeramik
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ren schnurkeramischen Begräbnisplatzes bei Bergrhein-
feld, Lkr. Schweinfurt (1982/83). In die besondere Problema-
tik befestigter Höhensiedlungen der Urnenfelderzeit führ-
ten 1978-81 erste Recherchen und einleitende amtliche
Grabungen an Fundstellen späturnenfelderzeitlicher De-
potfunde auf dem Großen Knetzberg, Lkr. Haßberge, und
auf dem Bullenheimer Berg an der Grenze der Regierungs-
bezirke Mittel- und Unterfranken. Die weitere Forschung
und Auswertung dieser bedeutenden Plätze und ihrer Be-
funde hat mittlerweile das Seminar für Vor- und Frühge-
schichte der Universität Würzburg übernommen.
Einen ähnlich hohen Informationsgehalt vermittelten so-
dann einige hallstattzeitlich Siedlungs- und Begräbnisplät-
ze, deren planmäßige Erforschung das lückenhafte Bild der
mainfränkischen Hallstattausprägung wesentlich erweiter-
te. Erhebliche Bedeutung kommt hierbei vor allem der 1980-
82 durchgeführten vollständigen Untersuchung eines zwei-
ten, neuentdeckten Friedhofes dieser Zeit mit Großkam-
mern bei Großeibstadt, Lkr. Rhön-Grabfeld, zu, deren wis-
senschaftliche Auswertung im Rahmen einer Würzburger
Dissertation erfolgen wird. Ein anderer Schwerpunkt liegt in
der Erforschung einer bisher kaum bekannten Gruppe von
etwa 45 Grabhügeln der Späthallstattzeit, von denen bisher
drei bei Riedenheim, Lkr. Würzburg (1978/79), sowie Rep-
perndorf und Volkach, beide Lkr. Kitzingen (1981 und 1983),
mit wichtigen Ergebnissen zur Sozialstruktur der damali-
gen Bevölkerung untersucht werden konnten. Ein weiterer
Akzent liegt in der ersten Plangrabung in einer vorge-
schichtlichen Wehranlage Nordunterfrankens, wo Ausgra-
bungen auf dem Eiersberg bei Mittelstreu 1981 den Nach-
weis einer mehrfach befestigten Dauersiedlung der
Späthallstatt- bis Frühlatenezeit (Ha D-Lt B) erbrachten so-
wie Aufschlüsse über Geschichte und Aussehen ihrer Be-
wehrung lieferten. Zusammen mit einigen Grabfunden von
Stockheim und Ostheim v.d. Rhön (1978/79) sowie von
Zeuzleben, Lkr. Schweinfurt (1981), verdeutlichen die Funde
und Befunde von Mittelstreu die Eigenstellung der nordun-
terfränkischen Späthallstatt- und Frühlatene-Teilgruppen
und ihre unmittelbare Anbindung an die eisenzeitlichen
Kulturgruppen des thüringisch-hessischen Raumes.
Wenigstens hingewiesen sei an dieser Stelle auch auf die
Problematik des neuen Volkssports der Sondengängerei
und die sich hieraus ergebende beträchtliche arbeitstechni-
sche und restauratorische Belastung der fränkischen Au-
ßenstellen bei der Erfassung und Lokalisierung der immer
größer werdenden Zahl georteter Metallobjekte. Trotz man-
cher unliebsamen Erfahrung und grundsätzlicher Vorbehal-
te gegen diese nur schwer kontrollierbare Form der Schatz-
sucherei kann jedoch nicht geleugnet werden, daß sich auf
diesem schwierigen Feld — unter bestimmten Vorausset-
zungen und bei strikter Einhaltung der in schriftlichen Ge-
nehmigungsverfahren hierfür eigens erteilten Auflagen —
auch echte denkmalpflegerische Möglichkeiten bieten,
z. B. bei der Sicherstellung von Bodenfunden in akut ge-
fährdeten Arealen. So konnte in Unterfranken das bisher
nur sehr lückenhaft skizzierbare Bild vom Ablauf der germa-
nischen Besiedlung anhand von einigen hundert Neufun-
den nicht nur auf eine viel breitere Materialbasis gestellt,
sondern auch in wesentlichen Punkten ergänzt werden (vgl.
auch Text zu Vitrine 26).
In Fortsetzung der früheren Arbeitsberichte Chr. Peschecks
erscheinen seit 1978 in den Regierungsbezirken Unter- und
Oberfranken regelmäßig Fundchroniken in erweiterter
Form — die unterfränkische weiterhin in der Zeitschrift
„Frankenland", die oberfränkische in der Jahresschrift „Ge-
schichte am Obermain" des Colloquium Historicum Wirs-
bergense, während die mittelfränkische im „Jahrbuch des
Historischen Vereins für Mittelfranken" weitergeführt wer-
den soll. Die Fundchroniken wollen auf eine schnelle und
allgemein verständliche Art einen an der Archäologie und
der fränkischen Landesgeschichte intressierten breiten
Leserkreis über neueste Funde, Ausgrabungen und For-
schungsergebnisse orientieren. Mit diesen Berichten
möchten die Verfasser zugleich die vielen ehrenamtlichen
Mitarbeiter draußen im Lande anregen, einem möglichst
weiten Leserkreis die Möglichkeit der Anknüpfung geben
bzw. neues Interesse wecken und vor allem Dank sagen für
die vielfältige Hilfe, welche die schwer ringende staatliche
Bodendenkmalpflege immer wieder vonseiten ihrer ehren-
amtlichen Mitarbeiter und verschiedener Institutionen emp-
fangen hat. Diesem Versuch, die Öffentlichkeit für die Pro-
bleme der Bodendenkmalpflege zu interessieren, dienten
ferner drei größere Sonderausstellungen in Aschaffenburg
(1982) und Würzburg (1981 und 1982). Zur Information, Fort-
bildung und Kontaktpflege finden ferner alljährlich Mitar-
beitertreffen mit einschlägigen Vorträgen und Exkursionen
statt. Zur vorgeschichtlichen Museumsarbeit gehörten in
den vergangenen Jahren die Beratung und Mitwirkung bei
der Neuerrichtung der vor- und frühgeschichtlichen Samm-
lungsbestände der Museen in Aschaffenburg, Fladungen
und Würzburg, sodann die Beratung bezüglich der Neuein-
richtung des vor- und frühgeschichtlichen Regionalmu-
seums in Bad Königshofen.
Dieser Versuch einer ersten Bilanz über die bisherige Arbeit
der Bodendenkmalpflege in Unterfranken wäre freilich un-
vollständig ohne gebührende Hinweise auf die ergebnisrei-
chen siedlungsgeschichtlichen Forschungen zum frühmit-
telalterlichen Landesausbau in Nordbayern, die K. Schwarz
in den beiden zurückliegenden Jahrzehnten in seiner Eigen-
schaft als Abteilungsleiter von München aus durchführte.
Von 1966-81 unternahm ferner Dr. Walter Sage in seiner Ei-
genschaft als Referent für Frühmittelalter-Archäologie der
Abteilung Vor- und Frühgeschichte eine Reihe wichtiger
Grabungen in Unterfranken. Nach seiner Berufung an den
neu eingerichteten Lehrstuhl für Archäologie des Mittel-
alters und der Neuzeit an der Universität Bamberg konnte
das so dringend benötigte Referat Frühmittelalter-Archäo-
logie der Abteilung Bodendenkmalpflege bisher noch nicht
wieder besetzt werden, was sich auf die Arbeitssituation
der unterfränkischen Außenstelle mit ihrem besonders rei-
chen mittelalterlichen Denkmälerbestand sehr negativ aus-
wirkt. Angesichts dieser unzulänglichen Arbeitssituation
begrüßt es die unterfränkische Bodendenkmalpflege daher
um so mehr, daß andere archäologische Institutionen —
Universitäten wie Museen — sich wiederholt zu einer Zu-
sammenarbeit bereit erklärten und systematische For-
schungen an akut gefährdeten Bodendenkmälern durch-
führten. Diese fruchtbare Zusammenarbeit hat auch in die-
ser Ausstellung ihren sichtbaren Niederschlag gefunden,
so in den drei im Vorrraum gezeigten unterfränkischen
Hausmodellen der älteren Bandkeramik, Stichbandkeramik
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