Vitrine 7
Hortfunde der frühen und späten Bronzezeit
(18.-13. Jahrhundert v. Chr.)
Die Deutung von vorgeschichtlichen Hortfunden ist seit je-
her umstritten. Belege dafür, wertvolles Eigentum dem Bo-
den anzuvertrauen, gibt es in der Jungsteinzeit kaum. In der
Bronze- und Urnenfelderzeit erlebt diese Sitte ihren Höhe-
punkt und verschwindet in der Hallstattzeit schließlich
ganz. In der Vergangenheit wurden Hortfunde häufig als In-
diz für Unruhe- und Umbruchzeiten angenommen. Da wir je-
doch wissen, daß zumindest die Endjungsteinzeit wie auch
die Hallstattzeit kriegerische Epochen waren, können die
Gründe, die zum Verbergen von Gegenständen in der
Bronze- und Urnenfelderzeit führten, nicht allein im Schutz
des Besitztums vor Raub und Plünderung liegen. Vielmehr
mögen irrationale Verhaltensweisen, die auf Opfer oder
Weihezwecke hinweisen, eine Rolle gespielt haben. Im Ge-
nerellen wird hier kaum eine endgültige Klärung möglich
sein, da nur die sorgfältige Untersuchung der Fundumstän-
de im jeweiligen Einzelfall eine klare Aussage zuläßt.
Die Zusammensetzung der bronze- und urnenfelderzeitli-
chen Horte ist mannigfaltig, folgt aber doch gewissen
Grundlinien. So entspricht ein Beilhort von Paitzkofen, Lkr.
Straubing-Bogen, einem gängigen frühbronzezeitlichen Mu-
ster, das aber auch mit den jeweils zeitspezifischen Typen
in der Spätbronzezeit belegt ist, wie ein Versteckfund vom
Schwanberg bei Rödelsee im Lkr. Kitzingen zeigt. Kombina-
tionen von Waffen und Schmuck sind keine Seltenheit (Nie-
dernberg, Lkr. Miltenberg). Einen geläufigen Topos stellt der
reine Schmuckhort dar. Als Beispiel für diese Fundgattung
kann in dieser Ausstellung der frühurnenfelderzeitliche
Hortfund von Niedernleierndorf, Lkr. Kelheim, angeführt
werden (Abb. 17). (wi)
17 Niederleierndorf, Lkr. Kelheim. Nadeln und Ringe aus einem Verwahrfund der Urnenfelderzeit. Die längste Nadel ist
27,4 cm lang.
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Hortfunde der frühen und späten Bronzezeit
(18.-13. Jahrhundert v. Chr.)
Die Deutung von vorgeschichtlichen Hortfunden ist seit je-
her umstritten. Belege dafür, wertvolles Eigentum dem Bo-
den anzuvertrauen, gibt es in der Jungsteinzeit kaum. In der
Bronze- und Urnenfelderzeit erlebt diese Sitte ihren Höhe-
punkt und verschwindet in der Hallstattzeit schließlich
ganz. In der Vergangenheit wurden Hortfunde häufig als In-
diz für Unruhe- und Umbruchzeiten angenommen. Da wir je-
doch wissen, daß zumindest die Endjungsteinzeit wie auch
die Hallstattzeit kriegerische Epochen waren, können die
Gründe, die zum Verbergen von Gegenständen in der
Bronze- und Urnenfelderzeit führten, nicht allein im Schutz
des Besitztums vor Raub und Plünderung liegen. Vielmehr
mögen irrationale Verhaltensweisen, die auf Opfer oder
Weihezwecke hinweisen, eine Rolle gespielt haben. Im Ge-
nerellen wird hier kaum eine endgültige Klärung möglich
sein, da nur die sorgfältige Untersuchung der Fundumstän-
de im jeweiligen Einzelfall eine klare Aussage zuläßt.
Die Zusammensetzung der bronze- und urnenfelderzeitli-
chen Horte ist mannigfaltig, folgt aber doch gewissen
Grundlinien. So entspricht ein Beilhort von Paitzkofen, Lkr.
Straubing-Bogen, einem gängigen frühbronzezeitlichen Mu-
ster, das aber auch mit den jeweils zeitspezifischen Typen
in der Spätbronzezeit belegt ist, wie ein Versteckfund vom
Schwanberg bei Rödelsee im Lkr. Kitzingen zeigt. Kombina-
tionen von Waffen und Schmuck sind keine Seltenheit (Nie-
dernberg, Lkr. Miltenberg). Einen geläufigen Topos stellt der
reine Schmuckhort dar. Als Beispiel für diese Fundgattung
kann in dieser Ausstellung der frühurnenfelderzeitliche
Hortfund von Niedernleierndorf, Lkr. Kelheim, angeführt
werden (Abb. 17). (wi)
17 Niederleierndorf, Lkr. Kelheim. Nadeln und Ringe aus einem Verwahrfund der Urnenfelderzeit. Die längste Nadel ist
27,4 cm lang.
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