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Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege; Keller, Erwin [Bearb.]
Kulturgeschichtlicher Führer durch die Jubiläumsausstellung im Mainfränkischen Museum Würzburg, Festung Marienberg, vom 11. Juni bis 6. November 1983 — Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Band 17: München: Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, 1983

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.74348#0093

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Römische Kaiserzeit im bayerischen Teil der Germania Libera

Ungefähre
Daten
Archäologische
Merkmale
Kulturgeschichtliche
Merkmale
Vergleichs-
daten
50 v. Chr.
Spätlateneformen laufen aus
Fibel BELTZ, Var. 7, geschweifte Fi-
bel, durchbrochene und stabförmige
Gürtelhaken, Drehscheibenkeramik
Ende des Keltentums als politischer
Kraft
Besiedlung Bayerns südlich der Do-
nau durch Bevölkerungsteile
mitteldeutsch-thüringischer Her-
kunft
Bestattungen in Brand- und Körper-
gräbern
Keine Siedlungen bekannt
Ende Manchings?
51 v. Chr.
Gallien durch
Caesar
erobert
50/30 v. Chr.
Geschweifte Fibeln, frühe provinzial-
römische Fibeln, Tonsitulen, räd-
chenverzierte Keramik, Drehschei-
benware ohne Graphitierung.
Waffen, Schwert, Lanze, Schild,
Hiebmesser, Sporen
Besiedlung Mainfrankens durch Trä-
ger der Großromstedter Kultur, einer
aus Thüringen stammenden
elbgermanisch-suebischen Bevölke-
rung (Markomannen?)
Brandbestattungen in Urnen und
Waffenbeigabe. Aufsuchen von Hö-
henbefestigungen (Gr. Knetzberg,
Bullenheimer Berg), z.T. Weiterbele-
gung spätlatenezeitlich-keltischer
Siedlungsplätze (z.B. Baldersheim).
Vielleicht Weiterexistenz keltischer
Vorbevölkerung in Randgebieten. As-
similierung an die germanischen
Neuankömmlinge?
15 v. Chr. rö-
mischer
Feldzug im
Voralpenland
gegen die
Vindeliker
9/10 v. Chr.
Markoman-
nen in Böh-
men
0
Weiterlaufen Großromstedter For-
men?
Provinzialrömische Fibeln?
und sonstiger Import?
Nördlich der Donau sitzen die Süd-
hermunduren (Handel in Augsburg)
Elbgermanisch-frühkaiserzeitliche Fi-
belformen fehlen in Bayern bisher
fast vollständig. Siedlungslücke,
Forschungslücke? oder Weiterlaufen
alter Formen?
Ebenso fehlen frühe rheinweserger-
manische Keramikformen (z. B. US-
LAR I) und germanische Fibeln.
Der rheinwesergermanische Kreis
formiert sich im deutschen Mittelge-
birgsraum.
Mainfranken Teil dieser großen Kul-
turprovinz
9 n. Chr.
Schlacht im
Teutoburger
Wald
50 n. Chr.
Errichtung des obergermanisch-
raetischen Limes. Epoche des fried-
lichen Austausches (Handel) zwi-
schen Germanen und Römern (u.a.
Fibeln, Münzen, terra sigillata, Glas-
und Metallgefäße)
56/58 n. Chr.
Schlacht zwi-
schen Her-
munduren
und Chatten
an einem
Salzfluß
(Werra?)
150/180
n. Chr.
Beginn einheimischer Fibelherstel-
lung: Fibel mit hohem Nadelhalter
und Fibeln mit geknicktem Bügel
Einheimisches Handwerk bezieht
seinen Rohstoff z.T. aus römischem
Bronzeschrott. Neuanlage von Grä-
berfeldern mit Urnen- und meist un-
scheinbaren Brandbestattungen und
Siedlungen. Vielleicht Neuaufsied-
lung bisher nicht genutzter Gebiete
(Binnenkolonisation)

Ungefähre
Daten
Archäologische
Merkmale
Kulturgeschichtliche
Merkmale
Vergleichs-
daten
180 n. Chr.
Kleeblattförmige und tiergestaltige
Scheibenfibeln. Gefäße Form USLAR
II, mit reicher z.T. plastischer Flä-
chenzier
Formierung von Bevölkerungsgrup-
pen am Mittelmain und anderswo,
die am Limes als Alamannen er-
scheinen und erste Vorstöße ins rö-
mische Reich unternehmen. Im Vor-
feld der Donau siedeln Alamannen
und Juthungen, von denen Teile spä-
ter Sicherungsaufgaben für die Rö-
mer übernehmen
258/60 Fall
des ober-
germanisch-
raetischen
Limes
250/70 n. Chr.
Neue Fibelformen ALMGREN VI, 1
und VI,2. Einheimische Drehschei-
benware (terra-nigraartige Ware)
Mehrfache Einfälle von Alamannen
und Juthungen nach Gallien und
Raetien. Römische Militärausrü-
stungsteile in germanischen Sied-
lungen Mainfrankens.
Burgunder am Mittelmain.
Erste Anzeichen einer Besiedlung
der Oberpfalz durch Germanen.
Germanische Bestattungen inner-
halb römischer Gräberfelder in
Grenznähe (germanische Hilfskontin-
gente der römischen Armee). Die
germanische Oberschicht und ehe-
malige Soldaten im römischen
Dienst bringen die Sitte der Körper-
bestattung ins freie Germanien (Waf-
fengräber), Brandbestattung wird
weiterhin geübt
320 n. Chr.
Weiterentwicklung der genannten Fi-
belserien, Bügelknopffibel
vor 400
n. Chr.
Kerbschnittverzierte Bronzen der
Tracht (z.T. der römischen Militär-
tracht entlehnt)
Befestigte Höhensiedlungen, z.T.
wohl Sitze von Kleinkönigen (reguli),
z.B. Gelbe Bürg, Staffelberg, Welten-
burg, Bullenheimer Berg, Ehrenbürg,
Turmberg bei Kasendorf
357 Juthun-
gen zerstö-
ren Regens-
burg
375 Einbruch
der Hunnen
Besiedlung des nordraetisch-
böhmischen Raumes durch Träger
der Gruppe Friedenhain-Presfovice
(vielleicht identisch mit den Baiuvarii
= Männer aus dem Land der Böh-
mer; namensgebender Traditionskern
des späteren Bayernstammes?)
413 Burgun-
disches Fö-
deratenreich
um Worms
Fibel Typ Niemberg
Thüringer in Mainfranken (Staffel-
berg) und Ortsnamen auf -leben
451 Schlacht
auf den Ka-
talaunischen
Feldern

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