Vorwort
Die großen, vielbesuchten Ausstellungen der letzten Jahre,
die den Zeugnissen alter, längst vergangener Kulturen ge-
widmet waren, belegen das große Interesse, das diesen von
einer breiten Öffentlichkeit in steigendem Maß entgegenge-
bracht wird. Fast will es scheinen, als werde über dem Be-
staunen fremder Kulturen manchmal die eigene Vor- und
Frühgeschichte vergessen. Dem entgegenzuwirken, soll
nicht zuletzt Sinn der Sonderausstellung „Schätze aus Bay-
erns Erde" sein, die das Bayerische Landesamt für Denk-
malpflege anläßlich seines 75-jährigen Bestehens in Zu-
sammenarbeit mit dem Mainfränkischen Museum Würz-
burg veranstaltet.
Vor 75 Jahren wurde das seit 1968 in Personalunion mit der
Generaldirektion des Bayerischen Nationalmuseums ver-
bundene Generalkonservatorium zu einer selbständigen
Behörde. Die Verordnung vom 6. September 1908 bestimm-
te den Aufgabenkreis des „Generalkonservatoriums der
Kunstdenkmale und Altertümer Bayerns", das dann durch
die Ministerialentschließung vom 22. September 1917 in
„Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege" umbenannt
wurde. Die Verordnung regelt die dem Landesamt seither
obliegende Pflege auch der archäologischen Denkmäler,
deren Erforschung und Erhaltung. Die Sonderausstellung
will an Beispielen die nunmehr 75-jährige Geschichte und
Entwicklung dieser Institution, ihre Arbeit und Erfolge do-
kumentieren.
Die genannte Verordnung von 1908 hatte für Würzburg eine
besondere Bedeutung: Hier wurde in der Person „des in
Würzburg exponierten Kgl. Konservators des Kgl. Bayeri-
schen Generalkonservatoriums" die erste und für längere
Zeit einzige Außenstelle des Bayerischen Landesamts für
Denkmalpflege errichtet. Eine enge Verbindung zwischen
dem Museum in Würzburg — damals noch „Fränkisches
Luitpold-Museum" genannt, seit 1939 dann „Mainfränki-
sches Museum" — ergab sich durch die Person des ersten
exponierten Konservators. Es war dies Professor Dr. Georg
Hock, den man zu Recht den „Begründer der Vorge-
schichtsforschung in Mainfranken" genannt hat. Im Fränki-
schen Luitpold-Museum, das am 17. Mai 1913 eröffnet wur-
de, betreute er bis zu seinem Tode im Jahre 1936 die prähi-
storische Abteilung, dort richtete er die erste Schausamm-
lung vor- und frühgeschichtlicher Funde ein, die er durch ei-
gene Grabungen und Fundzuweisungen vermehrte. Es war
die Absicht von Professor Hock, mit dieser prähistorischen
Abteilung des Würzburger Museums die zentrale Samm-
lung zur Vor- und Frühgeschichte Unterfrankens zu schaf-
fen, die hier durch Funde aus dem ganzen Regierungsbe-
zirk dokumentiert sein sollte. Professor Hock selbst gab ei-
nen ersten Überblick über die von ihm konzipierte Ausstel-
lung: Der von ihm erfaßte Wegweiser durch diese Abteilung
im „Führer durch das Fränkische Luitpold-Museum in
Würzburg" (erste Auflage 1913, Seite 97-124; zweite Auflage
1922, Seite 99-133) ist zugleich die erste zusammenfassen-
de Darstellung der „Vor- und Frühgeschichte Frankens",
die sich an ein breiteres Publikum wendet. Nach dem Tode
von August Stöhr (gestorben 1920), dem ersten Direktor des
Museums, wurde Professor Georg Hock bis zum Jahre 1925
zusätzlich mit der kommissarischen Leitung des ganzen
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Die großen, vielbesuchten Ausstellungen der letzten Jahre,
die den Zeugnissen alter, längst vergangener Kulturen ge-
widmet waren, belegen das große Interesse, das diesen von
einer breiten Öffentlichkeit in steigendem Maß entgegenge-
bracht wird. Fast will es scheinen, als werde über dem Be-
staunen fremder Kulturen manchmal die eigene Vor- und
Frühgeschichte vergessen. Dem entgegenzuwirken, soll
nicht zuletzt Sinn der Sonderausstellung „Schätze aus Bay-
erns Erde" sein, die das Bayerische Landesamt für Denk-
malpflege anläßlich seines 75-jährigen Bestehens in Zu-
sammenarbeit mit dem Mainfränkischen Museum Würz-
burg veranstaltet.
Vor 75 Jahren wurde das seit 1968 in Personalunion mit der
Generaldirektion des Bayerischen Nationalmuseums ver-
bundene Generalkonservatorium zu einer selbständigen
Behörde. Die Verordnung vom 6. September 1908 bestimm-
te den Aufgabenkreis des „Generalkonservatoriums der
Kunstdenkmale und Altertümer Bayerns", das dann durch
die Ministerialentschließung vom 22. September 1917 in
„Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege" umbenannt
wurde. Die Verordnung regelt die dem Landesamt seither
obliegende Pflege auch der archäologischen Denkmäler,
deren Erforschung und Erhaltung. Die Sonderausstellung
will an Beispielen die nunmehr 75-jährige Geschichte und
Entwicklung dieser Institution, ihre Arbeit und Erfolge do-
kumentieren.
Die genannte Verordnung von 1908 hatte für Würzburg eine
besondere Bedeutung: Hier wurde in der Person „des in
Würzburg exponierten Kgl. Konservators des Kgl. Bayeri-
schen Generalkonservatoriums" die erste und für längere
Zeit einzige Außenstelle des Bayerischen Landesamts für
Denkmalpflege errichtet. Eine enge Verbindung zwischen
dem Museum in Würzburg — damals noch „Fränkisches
Luitpold-Museum" genannt, seit 1939 dann „Mainfränki-
sches Museum" — ergab sich durch die Person des ersten
exponierten Konservators. Es war dies Professor Dr. Georg
Hock, den man zu Recht den „Begründer der Vorge-
schichtsforschung in Mainfranken" genannt hat. Im Fränki-
schen Luitpold-Museum, das am 17. Mai 1913 eröffnet wur-
de, betreute er bis zu seinem Tode im Jahre 1936 die prähi-
storische Abteilung, dort richtete er die erste Schausamm-
lung vor- und frühgeschichtlicher Funde ein, die er durch ei-
gene Grabungen und Fundzuweisungen vermehrte. Es war
die Absicht von Professor Hock, mit dieser prähistorischen
Abteilung des Würzburger Museums die zentrale Samm-
lung zur Vor- und Frühgeschichte Unterfrankens zu schaf-
fen, die hier durch Funde aus dem ganzen Regierungsbe-
zirk dokumentiert sein sollte. Professor Hock selbst gab ei-
nen ersten Überblick über die von ihm konzipierte Ausstel-
lung: Der von ihm erfaßte Wegweiser durch diese Abteilung
im „Führer durch das Fränkische Luitpold-Museum in
Würzburg" (erste Auflage 1913, Seite 97-124; zweite Auflage
1922, Seite 99-133) ist zugleich die erste zusammenfassen-
de Darstellung der „Vor- und Frühgeschichte Frankens",
die sich an ein breiteres Publikum wendet. Nach dem Tode
von August Stöhr (gestorben 1920), dem ersten Direktor des
Museums, wurde Professor Georg Hock bis zum Jahre 1925
zusätzlich mit der kommissarischen Leitung des ganzen
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