Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Contr.]
Denkmalinventarisation in Bayern: Anfänge und Perspektiven — Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Band 9: München: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, 1981

DOI chapter:
Lübbeke, Wolfram: Georg Hager - Zur Geschichte der bayrischen Inventarisation und ihrer Grundsätze
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.63237#0040
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

Abb. 12 Plechhammer bei Pullenried, Zeichnung von Georg Lösti, in KDB Oberviechtach 1906 ohne Text

ändert. Boten sie zuerst noch zusammenfassende Texte, in
denen auch — wie erwähnt — genauere Bautypenbeschrei-
bungen gegeben werden konnten, entwickelten sie sich zu
immer mehr verfeinerten Listen, in denen die Kunstepo-
chen und alle Denkmalkategorien berücksichtigt werden
konnten. Einbezogen wurden hier auch Künstlerverzeich-
nisse, da eingesehen wurde, daß man mit diesen nicht bis
zum Abschluß eines Bandes, d.h. auf alle Lieferungen zu ei-
nem Regierungsbezirk, warten kann.
VII. Abbildungen
Der Hager’sche Vorschlag wurde wiederum ohne wesentli-
chen Einwand akzeptiert. Eine handschriftliche Korrektur,
die vorsah, daß unter Umständen die Beigabe neuer Stadt-
pläne sich empfehle, war bereits in der Bekanntmachung
der Grundsätze wieder gelöscht. Drei dort noch enthaltene
Abschnitte entfielen dann in der publizierten Fassung: „Für
Grundrisse empfiehlt sich bei Reproduktion in der Regel
der Maßstab 1 : 400, für Schnitte 1 : 200. Das Einschreiben
von Hauptmaßen, von Spannweiten in Ziffern ist er-
wünscht. Jedem Grundriß und Schnitt ist ein Maßstab bei-
zugeben; ebenso Detailzeichnungen, sofern bei diesen
nicht die Einzelmaße eingeschrieben sind. Die Magnetna-
del ist stets beizugeben.” Letzter Satz war in Hagers Vor-
schlag noch differenziert: „Bei Kirchen fehlt sie in der Re-
gel”, nämlich dann, wenn die Kirche richtig orientiert ist. Es
ist erstaunlich, daß Hager diese Differenzierung beibehal-
ten wollte, da doch gerade die Frage der Magnetnadel zu
den Vorwürfen gegen das Oberbayerische Inventar gehört
hatte.

Weiters wurde gestrichen: „Besonderes Gewicht ist auf die
Wiedergabe von Steinmetzzeichen und Meisterzeichen,
Goldschmiedemarken etc. zu legen” und „Die Textabbil-
dungen werden innerhalb eines Heftes fortlaufend numme-
riert, ebenso die eingeschalteten Tafeln.” Es entspricht
dem Geist der Grundsätze und der Straffung des Textes auf
das Wesentliche, daß solch detaillierten Arbeitsangaben
und editorische Fragen aus den Grundsätzen selber ge-
nommen wurden.
In der Redaktion von 1931 wurde jedoch dieser Gesichts-
punkt in einer neuen strengen Form wieder eingeführt, so
wird der Nordpfeil gerade bei mittelalterlichen Kirchen zur
Kennzeichnung der Abweichung gefordert, es wird ein ein-
heitlicher Maßstab gefordert, es wird auf noch mehr detail-
lierte Abbildungen Wert gelegt. Unter Umständen kann
auch nur ein Hinweis auf Abbildungen in der Literatur gege-
ben werden.
Der Grundsatz faßt noch einmal in Hinsicht auf die bildli-
chen Darstellungen summarisch die Funktionen des Inven-
tars zusammen. Es ist danach das kunstgeschichtlich
Wichtige abzubilden (Wissenschaftsfunktion). Auch Details
sollen gebracht werden, um so eine .Vorbildersammlung’ zu
geben, aus der der Wert sowohl der Details gelernt werden
kann, als Verständnis von Bautypen, zu denen sie gehören
(didaktische Funktion). Auch wird auf die reizvolle Wirkung,
das Wechselverhältnis von Bauwerk und Landschaft und
die Befestigung in ihrer Umgebung abgehoben — das Bau-
denkmal wird malerisch (ästhetisch) präsentiert. Im Inven-
tar wird die emotionale Identifikation mit der Heimat und
damit mit ihren Kunst- und Geschichtsschätzen geprobt.

38
 
Annotationen