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Archenholz, Johann Wilhelm von
England und Jtalien (Ersten Bands 2ten Theil): [England] — Leipzig: [Verlag nicht ermittelbar], 1786 [VD18 90954289]

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https://doi.org/10.11588/diglit.68021#0066
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290 Zehnter Abschnitt.
muff / ist sie vielmehr bewundernswürdig. Der
menschliche Geist zeigt sich dem Philosophen nirgends
erhabener, als wenn eine Million Menschen auf
einen Haufen zusammengedrängt sicht, die nicht durch
den despotischen Zepter und Soldaten, sondern durch
das unsichtbare Band der Gesetze in Ordnung ge-
halten werden. Man nehme hiezu den Reichthum
dieser Stadt, die damit verknüpften Wollüste, und
den Luxus unscrs Jahrhunderts, so kann man sich
wohl nicht wundern, daß, wenn diese erstaunliche
Menschenmassen sich an einander reiben, Funken
daraus entstehn; vielmehr scheint es unbegreiflich,
daß die zahllose Menge der Armen, durch das Wohl-
leben der Reichen gereizt, und durch keine sinnliche
Macht im Zaum gehalten, nicht London zu einer
Mördergrube macht. Die Anzahl der Räubereyen
und Einbrüche, die hier geschehen, ist verhältniß-
weise nur geringe. Dieses Uebel kann zwar durch
Anstalten verringert, allein durch keine menschliche
Klugheit ganz ausgerottet werden, so lange die Stadt
ihre Größe, ohne Mauern und Thore, und das Reich
die gegenwärtige Staatsverfassung behält.
Ich will hier einige Züge von der Londoner Po-
lizey entwerfen, wie sie Wist. Die Hausarmen
aller Kirchspiele werden durch einen Ungeheuern Fond
ernährt, wozu alle Häuserbcwohner beytragen. Eine
große Menge Hospitäler, deren Einrichtung, Ord.
nung und Reinlichkeit das-Ron plus uicrs dieser Art
Stiftungen ist, sind für die Kranken aller Nationen
und Religionen beständig offen, und werden durch
jährliche Subskriptionen unterhalten. Die Straßen
sind pes Abends herrlich erleuchtet; wvbey die Lam-
pen
 
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