Vergnügungen. 421
Das Schauspielhaus am Haymarket ist auch
Nr manchen Wintertagen offen/ wenn der Lord
Chamberlain dazu die Erlaubniß ertheilt. Unter
diesem, der ungefähr so viel wie Oberkammerherr
sagen will / stehen sämtliche Theater der Hauptstadt/
daher auch die drcy vorbenannten könnigliche Theater
heißen / so wie das Opernhaus ebenfalls den Titel:
des Königs Theater / hat. Die Schauspieler nennen
fich daher auch auf ihren Anschlagzetteln königliche
Diener. Diese Protektion sichert den Hof/ auf der
Bühne nicht lächerlich gemacht zu werden. Da
aber in diesem Lande das Volk den ersten und der Hof
nur den zweiten Rang hat/ so hat dieser im Schau-
spielhaus keine Vorrechte; ja es darf nicht einmal
auf den König gewarrtet werde«/ wenn er nicht zu
rechter Zeit da ist. Wegen dieser Freiheitssitte findet
sich der Hof auch immer beyzeiten ein. Einst aber war
ich im Schauspielhaufe in Drury - Lane gegenwärtig,
als die erwartete königliche Familie über die gewöhn-
liche Zerr ausblieb. Man rief, daß angefangen wer.
den sollte; worauf einer der vornehmsten Schauspie-
ler heraustrat/ und dem Publiko meldete, wie der
König ausdrüklich das spielende Stük zu sehen
gewünscht hätte, und daß die Gesellschaft daher
hoffte und bäte, noch wenige Minuten Geduld zu
haben; wäre die Versammlung aber nicht geneigt
diese Bitte zu bewilligen, so wollten sie sogleich an-
fangen. Man bequemte sich zu warten, weil es
nicht als Pfiichr gefodert wurde. Der König er-
schien gleich darauf, und äußerte seine Dankbarkeit
durch ein desto freundlicheres Compliment, das, wie
ich schon oben gesagt habe, in einer Verbeugung ge-
l. Thetl. C c gen
Das Schauspielhaus am Haymarket ist auch
Nr manchen Wintertagen offen/ wenn der Lord
Chamberlain dazu die Erlaubniß ertheilt. Unter
diesem, der ungefähr so viel wie Oberkammerherr
sagen will / stehen sämtliche Theater der Hauptstadt/
daher auch die drcy vorbenannten könnigliche Theater
heißen / so wie das Opernhaus ebenfalls den Titel:
des Königs Theater / hat. Die Schauspieler nennen
fich daher auch auf ihren Anschlagzetteln königliche
Diener. Diese Protektion sichert den Hof/ auf der
Bühne nicht lächerlich gemacht zu werden. Da
aber in diesem Lande das Volk den ersten und der Hof
nur den zweiten Rang hat/ so hat dieser im Schau-
spielhaus keine Vorrechte; ja es darf nicht einmal
auf den König gewarrtet werde«/ wenn er nicht zu
rechter Zeit da ist. Wegen dieser Freiheitssitte findet
sich der Hof auch immer beyzeiten ein. Einst aber war
ich im Schauspielhaufe in Drury - Lane gegenwärtig,
als die erwartete königliche Familie über die gewöhn-
liche Zerr ausblieb. Man rief, daß angefangen wer.
den sollte; worauf einer der vornehmsten Schauspie-
ler heraustrat/ und dem Publiko meldete, wie der
König ausdrüklich das spielende Stük zu sehen
gewünscht hätte, und daß die Gesellschaft daher
hoffte und bäte, noch wenige Minuten Geduld zu
haben; wäre die Versammlung aber nicht geneigt
diese Bitte zu bewilligen, so wollten sie sogleich an-
fangen. Man bequemte sich zu warten, weil es
nicht als Pfiichr gefodert wurde. Der König er-
schien gleich darauf, und äußerte seine Dankbarkeit
durch ein desto freundlicheres Compliment, das, wie
ich schon oben gesagt habe, in einer Verbeugung ge-
l. Thetl. C c gen