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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 2.1878

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Hirschfeld, Otto: Fundberichte aus Oesterreich-Ungarn: archäologisch-epigraphischer Bericht aus Ungarn 1877
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https://doi.org/10.11588/diglit.9392#0088
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Romer liest pvtiola in der ersten Zeile; für vier Buchstaben ist allerdings
Raum, doch ist p und t nicht sicher und der Strich vor o liegt schräge. Mommsen
punktirt nach AfR in der zweiten Zeile in, davon ist auf dem Steine nichts sicht-
bar. Die Lesung der folgenden Zeile valentianvs scheint sicher; die vierte Zeile
ist vollständig ausgebrochen; die Buchstaben dpf (etwa als Schluss? der [leg ha]
dpf) und vslm sind sicher. Romer denkt bei Erklärung der Inschrift an (Genio)
putiolano, bemerkt aber richtig, dass das obere schadhafte Gesims davon nichts
zeigt, demnach bleibt wohl vor der Hand die Widmung unaufgeklärt. —
c) Von grossem Interesse sind die Grabhügel auf demselben Landgute, deren
sich in der Nähe des erwähnten ehemaligen Fischteiches noch 137 constatiren
Hessen. Durch Grabungen, die anfänglich Dr. Henszlman, später Dr. Romer daselbst
leiteten, wurde man sich darüber klar, dass man es hier mit zweifellos aus römischer
Zeit stammenden Begräbnissstätten zu thun habe. In den 7—12 M. hohen Hügeln
fand man nämlich in der Regel auf einer Brandstelle Schüsseln, Krüge, Tassen etc.
aus Thon eng zusammengestellt, darin häufig Reste verbrannter Knochen und Asche,
sowie Bronzebracelets, Glas- und Eisengegenstände, worunter einige Male Nägel.
Ueberblickt man die Reihe der Gefässe, so findet man die classischen Formen in
der Mehrzahl, doch ist die Technik sowohl als die Ornamentirung meist eine ziemlich
primitive. Abbildungen von einigen dieser Gefässe, sowie einen Bericht über seine
Ausgrabung gibt Dr. Henszlman im A. E. 1875 IX S. 76; eine Notiz darüber findet
sich im „ Catalogue de l'exposition prehistorique" Budapest 1876 S. 76 und einen
eingehenderen Bericht aus Dr. Romers Feder wird das „Compte renduu des Buda-
pester prähist. Congresses II. Bd. enthalten.

Sagvär, Comitat Somogy, südlich von Sio Fok. Römer hat hier das Frag-
ment einer Grabschrift copirt, die er bei einem dortigen Hausbesitzer sah. A. Kk.
XI S. 37 n. XXI.

I

pentes
e it i s s i m.e
vp

Szalacska, Comitat Somogy, Pusta unweit Berki. Auf einem Plateau be-
findet sich eine Anzahl Grabhügel von 16—18 M. Höhe, wovon sieben auf Dr.
Romers Veranlassung im Jahre 1876 geöffnet wurden. Unter diesen enthielten drei
zu unterst Kohlen, Knochenreste und Asche, worüber Steine geschichtet waren,
kleinere Gegenstände aus Bronze und Eisen, besonders aber Thonscherben kamen
in ziemlicher Menge vor; die meisten Scherben sind aus röthlich gebranntem Thon
und mit schwarzem Mäanderornament geziert. Auf einem Fragmente, das offenbar
von einem grösseren Gefässe stammt, finden sich eingekratzt die drei Buchstaben:
RXX. Romer A. Kk. IX S. 38 n. XXIV.

Lipovicza, Comitat Baranya, Pusta östlich von Villany. Bei tiefem Ackern
wurden 1875 am Felde römische Ziegel gefunden, darunter ein Fragment mit einge-
kratzter Inschrift, wovon Dr. Römer nach Herrn Alfred Müllers, Gutsbeamten in L.,
Zeichnung einen Holzschnitt veröffentlichte. Römer A. Kk. IX S. 39 n. XXV.
Römer liest:

domine ma
gister (?)

bromvs
me vs

Budapest JOSEPH HAMPEL

(Schluss folgt,)
 
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