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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 2.1878

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Benndorf, Otto: Vasen von Adria
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https://doi.org/10.11588/diglit.9392#0174
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auch Schöne T. VII 2 mit Griech. und sicil. Vasenb. XI 4), die aufge-
malten Inschriften sind attisch; unter den Vasen des strengen Stils
mit rothen Figuren überwiegt bei Weitem die Gattung der Zier-
schalen, die in Athen mit Vorliebe gepflegt wurde und dort, man darf
sagen ihre classische Vollendung erhielt; in einigen Fällen möchte
man sich sogar anheischig machen, die Art bestimmter attischer
Schalenmaler selbst aus geringen Resten zu errathen.

Von besonderem Reiz ist unter diesem Gesichtspunkt ein Bild
(Taf. VIII 2 n. 411), welches auf der Oberfläche einer sogenannten
griechischen Lampe beiderseits vom Henkel angebracht ist: ndaW
una parte evvi un asino (v. d.) colle gam.be macchiate e con una striscia
nera sulla nuca, segno caratteristico degli asini di colore grisastro y esso
abbassa la testa protesa alla vista del Sileno (y. s.) che gli vien incontro
daW altra parte portando trolle mani un grande vaso, quasi per offrirne
all' animale o da bere o da mangiareu. Unwillkürlich nämlich und
kaum zufällig erinnert die absonderliche Bewegung, die der Maler
dem Esel gab, an das laufende Pferd des (von Aristophanes wieder-
holt verspotteten) Malers Pauson, welches aussah als ob es sich
wälzte, wenn man das Bild umkehrte — eine bekannte Anekdote
die auch in einer lückenhaft und verdorben überlieferten Stelle des
Fronto erzählt gewesen zu sein scheint, epist. ad Antoninum imper.
II 6 p. 108 ed. Naber: Idcirco hoc in scripto tu faceres idem quod
pictor qui nunquam equom pinge.....pro. . . pingit.

Die fragmentarischen Inschriften des von Schöne Taf. V 2 mit-
getheilten Innenbildes einer Schale, welches einen mit ganzer Bein-
schienen und Schwert gerüsteten Krieger darstellt der in der Linken
den Schild, in der Rechten den Helm hält, bieten augenscheinlich
ein noch ungelöstes Problem. Das zweimal vorkommende A kann
nicht wohl X gelesen werden, da der strenge Charakter der Zeich-
nung und das gleichfalls zwei Mal vorkommende dreistrichige Sigma,
beide Male linksläufig, altattisches Alphabet voraussetzen lässt.
Sinnlos ist die Schrift keinesfalls. Möglicher Weise begann die
kreisförmig angebrachte Hauptlegende mit aya beim Kopfe des
Kriegers und endete hinter seinem Rücken mit Buchstaben in denen
aqpffev zu stecken scheint. Dass mit aja ein Name begann, legt
vielleicht auch der Umstand nahe, dass dieselben Buchstaben in der
linksläufigen Aufschrift des Schildrandes ayacru. . sich wiederholen:
dieser Aufschrift fehlen rechts nur zwei Buchstaben, so dass dornig
'Aya denkbar wäre. Es würde sich lohnen auf die hervorgehobene
Möglichkeit einer Künstlerinschrift hin das Original neu zu unter-
 
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