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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 2.1878

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Benndorf, Otto: Archäologischer Bericht aus Oesterreich
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https://doi.org/10.11588/diglit.9392#0180
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1867 vom Geschichtsvereine für Kärnten, seither von dem Besitzer der Gradischnigg-
Hube unternommen worden sind. Bis jetzt wurden im ganzen über 100 Ruinen-
stätten abgedeckt und zwei Wohngebäude auf den gegen Süden und Südwesten ge-
legenen Partien des Berges, Gräber auf der bewaldeten Ost- und Nordosthöhe des-
selben. Die letzteren sind meistens rechteckige Grabkammern von 4—12 Quadrat-
meter Grundfläche, mit häufig bemalten Tuffsteinen verkleidet, in der Mitte meist
mit einem durch eine 15 —20 Centimeter hohe Mauer eingefriedigten Raum für die
Aschenumen, an den Wänden mit einer bankähnlich aufgemauerten Erhöhung, die
zur Aufnahme der beigesetzten Todtengaben bestimmt war. In keinem Grabe wurde
eine unverbrannte Leiche gefunden. Die Wohngebäude sind meist von geringen
Dimensionen, mit 2—4 ebenerdigen Gelassen, deren Wände mit weissem oder be-
maltem Mörtel verkleidet, deren Fussböden mit sorgfältigem Estrich ausgelegt sind.
Der Geschichtsverein erwarb nach und nach die Funde dieser Ausgrabungen und
kam so in den Besitz einer Sammlung römischer Alterthümer, welche bereits nahezu
2000 Nummern zählt. — Sodann folgt eine Uebersieht dieser Sammlung,
nach dem Material und der Fundstelle geordnet. Darunter u. A. eine grosse Zahl
schöner meist ganz unbeschädigter Geschirre von Terracotta, von denen die Inschrift-
namen Acuti. Sympi. Mandati. Cnaet. Gelli. Commu. Primi. Eros. Luccei. Zei. —
L. Cell. Bito. Synodi. — P. Primus. Severi. Saturn. T. Turi. Amici. Acilis. Anemo.
— A. Zeswi. Plac. Camil. — A. Erl. Dionisi. Alban. Hesi und Hes. Plato. — T.
Luri. — T. Reri. Geli. Casti mitgetheilt werden. Ein rother Terracottabecher mit
der Reliefaufschrift C-P-CO-C-L-EROS. Zweiundvierzig runde gefässdeckelähnliche
Platten von 4—6 Centim. Durchmesser aus gelbem Thone, obenauf mit einem
Knaufe, viele mit Buchstaben und anderen ähnlichen Zeichen versehen, auf einem
derselben Titiorum. Ein Topf in Form eines fratzenhaften Gesichtes. Die Thon-
statuette einer schwangeren Frau; die Gruppe eines Jünglings und Mädchens, die
sich umarmt halten. Eine grosse Zahl kleiner runder Marken aus Bein und Stein,
schwarz und weiss, mit Punkten, Kreuzen und Strichen bezeichnet, deren eine ein-
gegebraben Tr. Ausus und L. Born., eine zweite die sehr roh in Umrissen ausge-
führte Figur eines Pferdes zeigt. Vier länglich viereckige beinerne Täfelchen, wo-
von drei inschriftlich bezeichnet sind: Acastus )( Äibi Q. S. — Bono Pompo —
Mandatus. Die interessanteste Abtheilung der Sammlung bilden Glasgefässe, durch
vorzügliche Schönheit und Erhaltung ausgezeichnet. An Münzen enthält sie 55
römische aus der Zeit des Augustus bis Probus und 8 keltische aus Silber. Die
bedeutendsten Funde vom Helenenberge, die 1502 entdeckte, früher Antinous be-
zeichnete Bronzestatue mit Inschrift auf dem rechten Schenkel (C. I. L. DJ 4815),
und eine 1841 gefundene 16 Pfund schwere Bronzestatuette eines Greifen sind in
das Wiener Antikencabinet übergegangen. — Der letzte Theil des Berichtes erörtert
die Frage, welche Bestimmung die Ansiedelung auf dem Helenenberge gehabt haben
möge. Im Gegensatz zu früheren Auffassungen hält sie der Verfasser, der die Stätte
der Ausgrabung in den letzten zehn Jahren mehr als zwanzigmal besuchte, für einen
unbefestigten gleichzeitigen Vorort von Virunum, der als Sommeraufenthalt der
wohlhabenden Einwohner dieser Stadt diente (worauf u. A. das Fehlen jeder Be-
heizungsvorrichtung in den Wohnungen schliessen lasse) und der in Folge der Zer-
störung von Virunum in der zweiten Hälfte des fünften Jahrhunderts allmählich
verlassen wurde.

Archeografo Triestino. N. S. Vol. IV. Fase. 1. Aprile 1876. P. Per-
vanoglu lapide sepolcrale Qreca esistente nel Museo Civico di Trieste (mitlithogr.
Abbildung) p. 1—6. Stele von weissem Marmor, 0-6 hoch, 0*32 breit, früher in
 
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