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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

DOI Artikel:
Domaszewski, Alfred von; Hauser, Alois; Schneider, Robert von: Ausgrabungen in Carnuntum, [6]: 1885
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0030
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librarius, sondern auch den cüstos armorum und signifer auf den
numerus beziehen müssen. Es ist dies um so weniger bedenklich,
als signiferi der numeri auch sonst nachweisbar sind(i), der custos
armorum aber wohl in keinem Truppenkörper der Provinzialarmeen
gefehlt haben wird3). Für das Avancement innerhalb des numerus
finde ich nur eine Analogie C. I. L. VIII 2094: C. Julius Dexter
vet., mil. in ala eq(ues), cur(ator) tur(mae). armor(um) custos, signifer
tur(mae). Das Befremdende liegt darin, dass der armorum custos
zu den niedersten principales gehört, welche an Rang unter dem
tssserarius stehen4), so dass ein Avancement des armorum custos
zum signifer, der an Rang über tesserarius und optio steht, jeder
Regel zu widersprechen scheint. Für die Inschrift des veteranus
alae lässt es sich zeigen, dass das abweichende Avancement in der
Organisation der Alen begründet ist. Der signifer dieser Inschrift
ist ein signifer einer turma5). Diejenigen principales der turma,

2) Arch.-epigr. Mittli. VIII S. 34 n. 4: Genio cent. Fl. Januari Fl. Avitianus
sig. n. Surorum, ebenso C. I. L. III 1396 und Mitth. VIII S. 82 n. 4. Die beiden
signiferi numeri C. I. L. V, 5823. 8752 gehören dem 4. Jahrhundert an, kommen
also hier nicht in Betracht.

3) Vgl. Cauer Ephem. epigr. IV p. 437. Vielleicht aus einer Auxiliarcohorte
C. I. L. VIII 2787. Das Fehlen der armorum custodes in den hauptstädtischen
Cohorten ist eigenthümlich und vielleicht kein Zufall, wie die Vorgänge bei der
Ermordung des Kaisers Galba erkennen lassen. Tac. hist. 1, 38: nec una cohors
togata defendit nunc Galbam, sed detinet. — aperiri deinde armamentarium iussit.
rapta statim arma, sine more et ordine militiae, ut praetorianus aut legionarius
insignibus suis distingueretur: miscentur auxiliaribus galeis scutisque. Ebenso heisst
es von der cohors XVII (wahrscheinlich doch eine cohors urbana, vgl. Mommsen,
Hermes XVI S. 643—647) Tac. hist. 1, 80: septumam decumam cohortem e colonia
Ostiensi in urbem acciri Otho iusserat- armandae eius cura Vario Crispino tribuno
e praetorianis data, is quo magis vacuus quietis castris iussa exsequeretur, vehicula
cohortis incipiente nocte onerari, aperto armamentario, iubet. Demgemäss haben die
Soldaten der cohortes praetoriae und urbanae ihre volle Rüstung regelmässig nicht
getragen, auch befanden sich diese Waffen nicht bei den Truppen, sondern wurden
in dem grossen Zeughaus im Prätorianerlager aufbewahrt. Auf dieses armamen-
tarium möchte ich die scribae armamentarii der Inschrift C. I. L. VI 999 beziehen.

4) In dem Verzeichniss der duplarii der legio III Aug. C. I. L. VIII 2564
ist ohne Zweifel AR (6, 16) = ar(morum), welcher Ausdruck eine Verkürzung ist des
gewöhnlichen armorum custos, wie die Inschriften C. I. L. VIII, 2912 vgl. mit 2983,
sowie 2908 u. 2909 vgl. mit 2910 zeigen. Die principales dieses Verzeichnisses
sind nach ihrem Range geordnet, worauf ich in meiner Schrift „die Fahnen im
römischen Heere" S. 8 Anm. 5 aufmerksam gemacht habe. Der armorum steht hier
ganz entsprechend der Angabe des Tarruntenius Paternus Dig. 50, 6, 7 mitten unter den
immunes. Vgl. auch E. E. II, 693. Ein armorum custos et duplarius auch in der
Inschrift C. I. L. III 3556.

5) Vgl, „Die Fahnen im römischen Heere" S. 27.
 
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