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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0062
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Waldschlucht C e r b u 1 (cerbu rum. Hirsch), desgleichen bei Pana-
gjuriste ein Bächlein M^rul (rum. Apfel) u. s. w. Diese Ueber-
reste einer an Gebirgshöhen und Hochthälern haftenden romanischen
Nomenclatur zeugen von einer jetzt verschwundenen altansässigen
Bevölkerung lateinischer Zunge, welche daselbst gegenwärtig nur
durch wenige walachische Wanderhirten vertreten wird, die jedoch
ihre eigentlichen Sitze am aegaeischen Meere bei Salonich, Seres und
Enos oder auf den Abhängen des Pindus haben und diese Gebirge
des Binnenlandes nur für den Sommer besuchen.

Dem Becken von Sofia zunächst liegt zwischen der Strasse
nach Pirot und dem Kamm des Balkangebirges ein gegen Norden
geneigtes Längsthal mit der Landschaft V i s 6 k und den Flüssen
Temska oder Visocnica und Godecka reka. Zahlreiche Münzfunde,
darunter auch eine römische Silbermünze (zwei Lanzenreiter, roma )
Revers: Kopf mit Helm) und eine Kupfermünze <t>iAinnonoAeiTnN mit
dem Bildniss des Septimius Geta nebst vielen mittelalterlichen Stücken
(z. B. des venezianischen Dogen Rainerius Geno 1252—1268), sowie
einige Castellruinen zeugen von der Vergangenheit dieses abge-
legenen Thaies. In einem „gradiste" bei dem Dorfe T ü d e n (nicht
weit von der Strasse von Sofia nach Lom) wurden einige rohe Bas-
reliefs gefunden: zwei höchst primitive Figuren des Zeus (mit einem
Adler zur Seite) und der Hera mit den Inschriften (jetzt in der
Bibliothek zu Sofia):

1. kypiahpahkuuma 2. kypiuuaiihkujmapxia

pxiaeyxfn eyxhm

(also f] Kwuapxia euxtiv)

sowie das Postament einer Miniaturstatue, von der nur einige Fuss-
zehen übrig sind, ein viereckiges Stück weissen Calcit, 8 Cm.
Höhe und 4 Cm. Breite (bei dem Herrn Archimandriten Zinovij)
mit der Inschrift:

8a-kaaya
t / s a n"

Zahlreiche Reste der Vorzeit finden sich in dem Engthale der
Golema, Trnska oder Sukovska Reka zwischen Pirot und Trn, einer
felsigen und sehr unwegsamen Gegend. Bei dem Dorfe Sukovo im
Becken von Pirot wurde noch in der türkischen Zeit ein bedeutender
Münzfund gemacht, von dem ich in Caribrod ein Goldstück des
 
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