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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0093
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Breznik, Dupnica, Küstendil u. s. w. In der alttürkischen Zeit vor
den Reformen genossen dieselben verschiedene Privilegien, vor allem
gewisse Steuerbefreiungen gegen Naturallieferungen von Goldstaub.
Allerdings war das Geschäft sehr mühselig, und das anstrengendste
Durchsieben und Waschen des Flusssandes brachte jährlich in der
Regel kaum 80 bis 120 Francs reines Gold ein. Die Nevrokoper
sind wohl die Nachfolger der thrakischen herumziehenden auri-
leguli, welche eine constitutio des J- 370 (Cod. Theodos. X 19, 7)
aus Illyricum und der Dioecesis Macedonia in die Heimat zurück-
zuschicken befiehlt, sowie der »sequendaram auri venarum peritiu7
welche nach Ammian (31, 6, 6) 376 den Gothen in Thrakien die
verborgenen Schlupfwinkel und Getreidelager der Einwohner ver-
riethen, selbst gedrückt und erbittert durch schwere Steuerlast.

Die alte Metallindustrie der Rhodopeländer beschränkte sich
jedoch keineswegs auf Gewinnung von Eisen und Gold aus dem
Sand und Geröll der Gebirgsbäche. In der Rhodope, im alten
Bessenlande, fehlt es nicht an Spuren der „cuniculi more Bessorum",
an Bergwerken mit Schachten und Stollen. Bei dem Dorfe L u-
kavica im Bezirk von Rupcos, südlich von Philippopolis auf ost-
rumelischem Boden, wurde jüngst ein altes Silber- und Bleibergwerk
mit tiefen unterirdischen Gängen wieder in Betrieb gesetzt. Von
dort kam einst wohl das Metall, welches in der Münzstätte von
Philippopolis ausgeprägt wurde. Als ich die Ruinen der Eisenöfen
von Pestera besuchte, erzählte man mir von den Schachten
eines alten Kupferbergwerks, eine Stunde südlich von der Stadt.
Auf dem an Schloss- und Kirchenruinen, sowie an alten Grabfeldern
reichen Plateau von D o s p a d , zwischen Tatar - Pazardzik und
Nevrokop, sollen nach den Erzählungen eines dortigen bulgarischen
Mohammedaners an dem Bache Gümüsdere (türk. Silberbach)
bei einer Burgruine, knapp an der rumelischen Grenze, Reste eines
Silber- und Goldbergwerkes liegen. Ein Eingeborener des Arda-
thales sprach mir von alten Schachten mit Holzstützen bei dem
Dorfe V^lcevo in der Landschaft Achyr - Celebi, und auf den
meisten Karten ist unweit davon gegen Süden bei dem Städtchen
Daridere ein Berg Maden (türk. „Bergwerk") angegeben. An diese
Bergwerke der Rhodope schliesst sich das wohlbekannte altbe-
rühmte Gold- und Silberminengebiet des Pangaios an der Seeküste
nebst den Eisen- und Goldlagern der gegenüberliegenden Insel
Thasos an. Die Reste alter Bergwerke reichen noch weiter gegen
Westen. In dem Gebirge zwischen Salonich und Strumica gibt es,

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