Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

DOI Artikel:
Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0146
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
älteren Türkenzeit wird die Stadt schon im 15. und 16. Jahr-
hundert als ein bedeutender Ort genannt.

Alte Castelle nannte man mir in der Umgebung von Jambol
noch zwei: die Substructionen eines Schlosses auf dem Gipfel des
grossen Bakadzik und die Reste eines Castells zwischen den
Dörfern Bojadzik, Kurfanli und Gübel, 18 Kil. gegen SW., jetzt
von Feldern bedeckt; man soll dort Fundamente einer Kirche,
eiserne Pfeile und einen alten Streitkolben gefunden haben.

Die nächste Umgebung von Jambol besitzt ein räthselhaftes
Denkmal, von dem ich in Bulgarien längst gehört hatte und das
mich, als ich es zum ersten Mal erblickte, durch seine Dimensionen
sehr überraschte: einen Erdwall, der sich vom Schwarzen Meer an
100—110 Kilometer weit gegen West verfolgen lässt und das
Tundzathal zwei Stunden südlich von der Stadt durchschneidet.
Derselbe wird bulgarisch Erkeslj a oder Jerkesija genannt (jer-
kesen oder jerkesim, türk. „Erdeinschnitt"). Ueber die Ausdehnung
desselben habe ich mit freundschaftlicher Hülfe der rumelischen
Beamten in den anliegenden Bezirken folgende Einzelheiten erfragt.
Der Wall beginnt in den Sümpfen westlich von der Lagune von
Mandra, streicht südlich vom Dorfe Jakyzly, bei dem die Reste
des alten Deultum liegen, zieht sich sodann geradeaus nach Westen
auf dem Kamme eines waldigen Hügelzuges, zwischen Rusokastro
und Aivadzik hindurch (auf der österr. Generalstabskarte ein Hügel
„Erkesim Tas" ausdrücklich angegeben), bei Kurudere und Dzumali
vorbei, zwischen Basalii und Aftan, durch die Umgebungen von Jeni-
Mahala, überschreitet den Sattel zwischen dem grossen und kleinen
Bakadzik, lässt Mansarly auf der Nordseite, Gidikli und Osmanli auf
der Südseite und erreicht die Tundza etwas nördlich von dem auf
dem rechten Ufer liegenden Dorfe Fundukly (bulg. meist Pandakli aus-
gesprochen; funduk türk. „Haselnuss"). Bis dahin liegt der Wall
in dichten, wenig bewohnten Wäldern, ist meist mit Bäumen über-
wachsen und dabei gut erhalten. In der waldlosen, grösstentheils
wohlbebauten Gegend westlich von der Tundza wird seine meist
mit Culturen bedeckte Linie zum Theil unkenntlich. Er soll sich
aus der Gegend von Fundukly zwischen Cömlekköi auf der Nord-
seite, Akbunar auf der Südseite, westwärts gegen Balybunar wenden.
Von dort zieht seine Linie angeblich gegen Südwest bis in die
Umgebung des Dorfes Sefkolare und von dort bis in die Gegend
von Harmanli an der Marica. Das Volk behauptet in der Regel,
 
Annotationen