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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0150
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etcrööouc; Kai eHdbouc; Trepnrecppcrrüevac; HuXivoi^ öxupwjuacft (Theophanes
ed. Boor p. 490), was allerdings an dieser Stelle mehr von den
Engpässen als von der Grenzlinie überhaupt gilt. Noch klarer ist
die Nachricht des Arabers Masudi aus der ersten Hälfte des 10. Jahr-
hunderts, das Land der Bordzan (Bulgaren) sei umgeben von
einem dornigen Zaun mit Oeffnungen in Gestalt hölzerner
Fenster und dieser Zaun sei „wie eine Mauer an einem Gra-
ben" (Kremer, Sitzungsber. der Wiener Akad. 1850 S. 210). Der
Erdwall der „Erkesija" wurde wohl schon in den Zeiten des Boris
und Symeon errichtet, aber später wiederholt erneuert; bis zur Er-
oberung des Landes durch die Türken; daher die scheinbar so
frischen Erinnerungen der altansässigen Rusokastrenser8).

Von Jambol unternahm ich einen Ausflug in das Tundzathal
südwärts zur rumelischen Grenze gegen Adrianopel hin. Das west-
liche Ufer nimmt der Bezirk (Okolija, Arrondissement) von Ka-
vakli, das östliche der von Kyzyl-Agac ein. Das westliche Gebiet
bietet in geographischer und archäologischer Beziehung manches
Interessante. Seine niedrige, grösstentheils ebene, ausser kleinen
Eichenbüschen meist gut bebaute Oberfläche (Seehöhe 100—150 M.)
wird von zwei isolirten Berggruppen unterbrochen. Sechs Stunden
südlich von Jambol ragen die beiden durch einen tiefen Sattel ge-
trennten Berge von Monastir empor, deren Silhouetten an die Monti
Euganei bei Venedig erinnern und die als vereinzelte Erhebungen
in der weiten thrakischen Ebene selbst den Horizont des fernen
Eski Zagra und die Aussicht vieler entfernter Balkangipfel zieren.
An 20 Kilometer südlich davon zieht sich von West nach Ost der
langgezogene steile Rücken der Sakar-Planina (an 800 M.),
welcher hier die rumelische Grenze bildet. Das zwischen beiden
Gebirgen liegende Gebiet besitzt einige grosse wohlhabende Dörfer
und ist von Griechen bewohnt, welche sich meist mit Gemüse-
gärtnerei, Hanfcultur, Weinbau und Seidenzucht beschäftigen und
von ihren Nachbarn Karioti genannt werden, wahrscheinlich von
dem Dorfe Kozludza, griechisch Kapuaic;, wo früher das Centrum
der Landschaft gewesen sein soll9).

8) Ich hörte auch von einem ähnlichen Walle im Kreise von Rahovo an der
Donau, vermag jedoch nichts Näheres darüber mitzutheilen, da mir das Gebiet von
Rahovo bis Vraca wenig bekannt ist. Vielleicht stehen diese Rahover Wälle in
irgend einem Zusammenhang mit den von Herrn Schuchhardt (Arch.-epigr. Mitth.
IX. 210 sq.) beschriebenen Erdwerken in der gegenüberliegenden Kl. Walachei.

9) Der Bezirk von Kavakli hat 29.557 Einw., davon 11.844 Griechen, 15.547
Bulgaren, 1237 Türken. Griechisch .sind Kavakli, Kozludza, Duganovo, Sinapli,
 
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