Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

DOI Artikel:
Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0178
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die beiden folgenden, wegen ihrer Fiebermiasmen verrufenen
Lagunen von Vajaköi und Athanasköi sind salzig und haben keine
Communication mit dem Meere, von dem sie durch enge sandige
Nehrungen getrennt werden. Zwischen beiden Lagunen liegt an
einer nicht sehr gesunden Stelle die moderne, meist aus Magazinen
und Amtshäusern bestehende Hafenstadt Burgas (griech. TTupYOc;,
an 3000 Einw.), welche, kaum in der Türkenzeit erwähnt und erst
in den letzten Jahrzehnten durch den Getreideexport aufgewachsen,
keine Geschichte, aber dafür eine grosse Zukunft hat31).

An der Westseite des Sees von Athanasköi, an 15 Kilom.
von der Stadt, sieht man auf einer niedrigen Terrasse zwischen dem
blauen Spiegel der Lagune und den Vorhügeln des Balkans in einer
trostlos kahlen Umgebung ohne Baum und Strauch, die eher an
ein Schlachtfeld als an eine alte Luxusstätte erinnert, ein isolirtes
weisses Gebäude, umgeben von einigen elenden Zelten und Bretter-
buden. Das ist das „Bad von Aitos", bulg. Aitoska l^dza, noch
jetzt berühmt wegen seiner heilkräftigen Quelle und viel besucht
von Gästen, selbst von der Donau und von Adrianopel. Der gegen-
wärtige Zustand des Ortes steht in grellstem Gegensatz zu seiner
Vergangenheit. Das sind die altberühmten Thermen von Anchialos,

weit in die Umgebung1 als Baumaterial verschleppt worden (bis Kelesköi, Balabanly
u. s. w.). Ausser einem Sarkophagdeckel mit einem Kreuz und dem Wort €MBPI8
fand Skorpil keine Inschriften, dagegen viele römische Münzen (auch COL- DEVLT-).
Die Entfernungen der Ruinen von dem Seeufer, von der Flussmündung, sowie von
Jakyzly oder Kyryk Caly in Minuten oder nach Compasswinkeln oder sonstige
Behelfe zu einer genauen Einzeichnung der Stelle in die Karte vermisst man bei
Skorpil. Ebenso sagt er nicht, ob es zwischen beiden Castellen Reste einer Brücke
gibt und bemerkt nichts von den Höhenverhältnissen des Terrains. — Ein Dorf
Zagora existirt in der Gegend nicht (noch auf Kiepert's Generalkarte der Europ.
Türkei 1870 am Westende des Mandra-See's ersichtlich). Die Identificirung von
Deultum mit einem Zagora in neueren Handbüchern entstand wohl nur durch ein
Missverständniss der Stelle des Theophanes Cont. 165, der von einer Landschaft
Zagora spricht (vgl. Georgius monachus 622).

3l) Die römische Strasse von Anchialos (Paleokastro) nach Deultum (24 röm.
Meilen, Itin, Ant.) führte eher über Aquae calidae westlich von den Lagunen als
über die Nehrungen und die Stelle des heutigen Burgas; die Entfernung auf beiden
Routen ist übrigens gleich. Skorpil sagt an einer Stelle (S. 13), vor Jahren habe
es nördlich von Deultum zwischen Karatepe und Sazliköi die Reste einer ge-
pflasterten Strasse gegeben, welche aber von den umliegenden Dörfern als
Baumaterial verbraucht worden seien; an einem anderen Orte (S. 92) meint er die
Spur eines alten (gepflasterten?) Weges von Deultum gegen NO. nach Burgas zu
gefunden zu haben, von dem bei Mandra-TTan ein anderer gegen NW. (?) abzweige.
 
Annotationen