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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0182
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von ihr eine blendend weisse sandige Nehrung, rechts ein etwas
breiterer Isthmus mit Windmühlen, Bäumen und einzelnen Häusern,
und an der Stelle, wo die beiden schmalen Linien fast im rechten
Winkel zusammentreffen, steht hinter der ruhigen Seefläche die Stadt,
deren Silhouette sich von dem weiten, bis zum Horizont reichenden
blauen Meeresspiegel klar abhebt. Die Lagune ist wohl die Mepd
\1uv17, Tfjq 'AyxidXou dyxoö öiciKeiuevr) der Anna Komnena (ed. cit.
11.61). Heutzutage ist sie berühmt wegen ihres Salzgehaltes; alles
Salz von Rumelien und Bulgarien kommt entweder von den Salinen
von Anchialos oder aus den Steinsalzlagern von Okna in Rumänien.
Die Verdampfung des Salzwassers wird in einer Menge primitiver
viereckiger Bassins bewerkstelligt, deren Gruppen meist griechische
Namen (TTaXcuobpöuoc;, 'Aktx), Xinvionr), AecröT) u. s. w.) führen. Dieses
Salzgeschäft wird schon im 16. Jahrhundert erwähnt und reicht
wohl noch weiter zurück. Die enggedrängten, meist hölzernen
Stadthäuser liegen auf einer lehmigen Terrasse, die mit einer steilen
Böschung von ungefähr 10 —15 M. zur See abfällt und nach den
Erzählungen der Einwohner fortwährend durch die Brandung unter-
wühlt wird. Der einzige, recht unsichere Ankerplatz ist an der
Südseite. Die Anchialenser beschäftigen sich indessen nur wenig mit
Fischerei und Seefahrt; ihr Tagewerk ist getheilt zwischen der
Arbeit in den Weinbergen und der auf den Salinen. Ein Stück
einer offenbar heruntergefallenen steinernen Umfassungsmauer im
Meere unter dem steilen Ufer zeigt man als TraXouoXouTpa, an-
geblich das Bad des wegen seines tragischen Todes berühmten
Anchialenser Archonten Michail Kantakuzenos (f 1578), dessen
Nachkommen noch in Rumänien und Russland leben. Ausser einigen
Münzen OuXmavujv ^AYXic^eujv aus dem 2. und 3. Jahrhundert sah
ich auch vier Inschriften:

1. In der Kirche XapiTouevr) im Inneren rechts eingemauert
ein Marmorstein, 0*27 h., 0 94 br., mit schönen Zügen:

AYTOK PATOPA KAI C A P ÄT7777T77rWS EINL
TONAPABlKONAAIABHNIKONnAPOIKONMET
BOYAHKAIOAA MIIPOTATOC A HVI O C O Y A II I A MV N ATX

<E>AKAAYAIANO Y

AuTOKpdiopa Kouaapa (M. Aup. 'AvT]ujveTvo[v Euaeßn. Xeßatfjiöv
5ApaßiKÖv 'AbiaßnviKÖv TTapÖiKÖv ueTficrrov fj] ßouXn. Kai 6 XauirpÖTcrroc;
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