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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0193
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nahen Gräbern (am Brunnen eine glatte Marmorsäule u. s. w.)
verräth sich sofort die Benutzung antiken Baumaterials, Dasselbe
stammt aus der Nähe, aus dem westlieh im Batovathal in der Thal-
sohle selbst liegenden Alaküsse" (141 Einw.), wo sich die Sub-
structionen eines grossen, an 100 Dönüm's (zu 40 X 40 Schritt) um-
fassenden Mauerquadrats mit zahllosen Ziegelfragmenten befinden.
Mein Begleiter, der den Ort besucht hat, sah dort keine Inschriften
und bemerkte mir, die Mauern seien besonders bei der Errichtung
des Tscherkessendorfes Tekke bei dem Derwischkloster sehr stark
weggeräumt worden.

Der weitere Weg von Tekke nach Balcik führt dreiviertel
Stunden längs der waldigen Sümpfe des Batovadeltas und sodann
eine Stunde durch eine anmuthige schmale Küstenlandschaft. Links
ragen die weissen Uferfelsen mit mannigfaltigen, bizarr geformten
Vorsprüngen steil empor, rechts breitete sich der ruhige Meeres-
spiegel bis zum fernen Cap Emine* aus. Der kleine, gegen Nord-
winde gut geschützte Küstensaum dazwischen ist voll schöner Wein-
berge mit dichten Hecken üppiger Buschpflanzen und vielen Quellen,
durchschnitten von einigen aus der Felsmauer hervorbrechenden
Bächen, an denen einige Mühlen klappern. Balcik (680 Häuser
mit 3845 Einw.) hat eine ganz eigenthümliche Lage auf dem steil
abschüssigen Boden eines nicht sehr breiten Thaies, das von dem
Plateau der Dobrudza zum Seeufer hinabführt. Die Hauptstrasse
steigt vom Landungsplatz in Serpentinen steil hinauf zu den luftigen
obersten Stadtvierteln. Der Sage nach soll die Stadt in früherer
Zeit durch Erdbeben und Erdabrutschungen gelitten haben. Dass
die Ansiedelung alt ist, beweisen feste Grundmauern, welche in
oberen und unteren Gegenden der Stadt gefunden wurden, sowie
viele Quadern; die man auf den Gassen bemerkt; auch soll es in
Balcik selbst ein ,,Kalec' (Schloss) und ein „Monastir" gegeben
haben. Die Identität von Balcik mit dem Carbon a der italieni-
schen Karten 1318 sq. (Kapßuuva des Kantakuzenos, Kapßouvä der Acta
patr.) ist zweifellos. Ebenso stimmen die überlieferten Distanzen38)

38) Die Distanzen längs der See sind annähernd folgende: Varna - Balcik
24—25 röm. Meilen (zu V/2 Eil.), Balcik - Kavarna 10, Kavarna - Kaliakra an 8.
Die antiken Angaben stimmen gut dazu: von Odessus nach Dionysopolis 262/3 röm.
Meilen (200 Stadien) der griechischen Periplen des Arrian und des Anonymus, 24 It,
Ant.,.32 (?) Tab. Peut.; von Dionysopolis nach Bizone 102/3 (80 Stadien) Periplen,
12 Tab. Peut.; von Bizone nach Tiriza Akra 8 (60 Stadien) Periplen, 12 (zu Land)
Tab. Peut.
 
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