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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Premerstein, Anton von: Neugefundene römische Inschriften aus Poetovio
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0246
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Haubtmann (1677- 1691), in seinem nChronicon seu commentarius
historicus Pettouiensisu (Manuscript im Besitze der Stadtgemeinde
Pettau) die Ueberreste eines befestigten Zollhauses des römischen
Poetovio erkennen wollen (a. a. O. S. 7): ??das Plokh, oder Zoll-
hauss mit seinen tieffen Schanzgräben, welche annoch zu ober
Haydin zwischen denen Kirchen St. Martini und Stae. Rosaliae
neben einer geschribenen Säullen zu sehen«. Wie aus dem Fol-
genden erhellt, ist unter der ^geschriebenen Säule« C. I. L. III
n. 4015 zu verstehen, wo allerdings Subalternbeamte eines conducitor)
portori lllyrici genannt sind Bei der Restauration und Vergrösse-
rung der genannten Kirche St. Martin im J. 1874 wurde das um-
liegende Areal einschliesslich des Walles planirt. Bei dieser Ge-
legenheit wurde in dem Erdwalle ausser anderen nicht beschrie-
benen Platten aus sogenanntem Pacherer Marmor in einer Tiefe
von ungefähr 2 M. auch das Fragment einer römischen Grabschrift
aus demselben Stein ausgehoben, welches wahrscheinlich bei Anlage
des Walles als Baumaterial benützt worden war. Der Bauer Veit
Muhic verwendete nebst anderen nicht beschriebenen Platten auch
diesen Inschriftstein beim Neubau seines abgebrannten Hauses
(Ober-Haidin Nr. 109), und derselbe wurde (im J. 1874) mit der
Rückseite nach aussen in die Kellermauer eingefügt. Doch erhielt
sich das Gerücht von dem Funde dieses nRömersteines", and darauf
aufmerksam gemacht, Hess ich denselben am 3. August 1886 heraus-
heben. Die grösste Höhe des Steines beträgt 63 Ctm., die grösste
Breite 67 Ctm., die Dicke 23—24 Ctm. Das Inschriftfeld, soweit
erhalten, ist hoch 38 Ctm., breit 57 Ctm.; Höhe der Buchstaben
6*5 Ctm. Ueber der Inschrift befindet sich ein (besonders an den
Seiten beschädigtes) Basrelief: in der Mitte eine Muschel, mit der
concäven Seite nach vorn; dieselbe wird umschlossen von zwei
unten gekreuzten Füllhörnern, deren jedes oben drei apfelförmige
Früchte trägt und von einem (nur theilweise erhaltenen) Delphin
im Maule gehalten wird. Das Inschriftfeld, beiderseits von je einer
flachen Reliefsäule mit korinthischem Kapital und spiralförmig
canellirtem Schafte abgeschlossen, zeigt folgende Inschrift:

L ■ A N T O N I V S •
L-POL- MODES
TVS- INDVSTRI A-

Liiicius) Antonius L(uci filius) Pol(lia) Modestus Industria
vet(eranus) leg(ionis) XIII gem(inae) .....
 
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