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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 9.1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.35082#0062
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Architektonifche Rundfchau
SKIZZENBLÄTTER
AUS ALLEN GEBIETEN DER BAUKUNST
HERAUSGEGEBEN
VON
Ludwig Eisenlohr und Carl Weigle
ARCHITEKTEN IN STUTTGART.
9. Jahrgang 1893.
4. Heft.
Monatlich eine Lieferung zum Preise von Mark 1. l>0.

I N HALT.

Tafel 25. Villa Bachstein im Grünewald (Halensee) bei
Berlin; erbaut von Cremer & Wolffenstein, Architekten in
Berlin.
Dieses niedliche Familienhaus ist in Ziegelrohbau und
sichtbarem Fachwerk mit Veranda in Holzkonstruktion erbaut.
Die Kosten betrugen 260 Mark pro Quadratmeter der Grundfläche.
Tafel 26. König Karls-Bad in Wildbad; entworfen und
ausgeführt von Oberbaurat F. Berner in Stuttgart.
Das König Karls-Bad in Wild-
bad im württembergischen Schwarz-
wald wurde in den Jahren 1889—92
im Anschluss an das schon vor
einem Jahrzehnt erstellte ältere Bad-
gebäude gleichen Namens neu er¬
baut. Während das letztere nur
Einzelkabinette für Thermalbäder
enthält, umfasst das neue Bad im
Erdgeschoss zwei für beide Ge-
schlechter getrennte Heissluft- und
Dampfbäder, im ersten Obergeschoss
einen geräumigen Warte- und Ruhe¬
saal, an den sich einerseits zwei Säle
mit einem vollständig eingerichteten
Dr. Zandersschen mechanischen In¬
stitut für schwedische Heilgymnastik,
andrerseits zwei Lesesäle anschlies-
sen; weitere Nebengelasse befinden
sich an der Rückseite gegen den Hof.
Der Neubau ist aus feinkörnigem, graugelbem Sandstein
hergestellt, das Innere zeigt eine reichere Ausstattung in Mosaik,
Stuck- und echtem Marmor unter Anwendung von Galvano-
bronze für die hervorragenden Architekturglieder.
Die eigentlichen Baderäume sind an den Wänden und
Fussböden mit Mettlacher Fliesen bekleidet, Gewölbe und Decken
mit Malereien in den unverwüstlichen Keimschen Mineralfarben
geschmückt; den Hauptsaal, das Treppenhaus und das Vestibül
schmücken Wand- und Deckengemälde von der Hand des Pro-
fessors H. Kolb an der Stuttgarter Kunstgewerbeschule.

Auf die zum Teil komplizierten Heizungs-, Ventilations-
und Wasserleitungs-Einrichtungen kann an dieser Stelle nicht
näher eingegangen werden.
Der beschränkte Bauplatz, die notwendige Überbauung
eines auf der Baustelle befindlichen grossen Thermalwasser-
reservoirs, der Mangel eines genügenden Werkplatzes und die
dringend gebotene Rücksicht auf die Ungestörtheit der Kur-
gäste etc. boten grosse Schwierigkeiten, die jedoch von dem aus-
führenden Techniker, Regierungsbaumeister Holch, mit grossem
Geschick überwunden wurden.
Tafel 27. Stuckdekoration für
das Haus Ecke Via Dante und Via
Giulini in Mailand; entworfen von
Architekt A. Chiodera daselbst.
Vorjahren, als in Mailand das
Projekt zustande kam, wodurch der
dortige Domplatz mit der Piazza
Castello in direkte Verbindung ge-
bracht werden sollte, hat der Stadt-
rat eine grössere Summe ausgesetzt,
um die besten ausgeführten Gebäude
und die am originellsten gelösten
Fassaden mit Preisen auszuzeichnen.
Die Beurteilung hat bis heute nicht
stattgefunden, wahrscheinlich weil aus
ökonomischen Gründen die meisten
Gebäude ohne jeden architektoni-
schen Luxus ausgeführt werden muss-
ten. So blieb die in unserm Blatte zur Darstellung gebrachte
Stuckdekoration unausgeführt.
Tafel 28. Denkmal Kaiser Wilhelms I. in Lippstadt i. W.;
entworfen und ausgeführt von Schmieden & Speer, vormals
Gropius & Schmieden, Architekten in Berlin.
Das Denkmal ist auf dem Marktplatze der Stadt Lippstadt
unter einer Friedenseiche errichtet. Das Standbild des Kaisers
ist nach dem Modelle des Bildhauers Bärwald, die beiden
Putten nach Modellen von M. Baumbach, das Wappenschild


Grundriss der Villa Bachstein im Grünewald (Halensee)
bei Berlin; erbaut von Cremer & Wolffenstein, Architekten
in Berlin.
 
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