Architektonifche Rundfchau
SKIZZENBLÄTTER
AUS ALLEN GEBIETEN DER BAUKUNST
HERAUSGEGEBEN
VON
Ludwig Eisenlohr und Carl ÄÄfeigle
ARCHITEKTEN IN STUTTGART.
-—!■ 15. Jahrgang 1809. i—-
5. Heft.
Monatlich eine Lieferung; zum Preise von Mark 1. 50.
HBmHmgmtPTOBmmmnmmmmmmBmtromgmtimffi
Inhalt.
Tafel 33. Wohn- und Geschäftshaus Mattschass in Char-
lottenburg; erbaut von Architekt Herrn. A. Krause daselbst.
Das Gebäude wurde zumeist für die Bedürfnisse des Be-
sitzers, Inhaber einer grossen Eisenwarenhandlung, entworfen
und ausgeführt. Das gesamte Erdgeschoss, mit Ausnahme eines
rechts von der Durchfahrt gelegenen kleinen Ladens, enthält
einschliesslich der ge-
samten Unterkellerun-
gen die Laden- und
Lagerräume der Firma.
Das dritte Stockwerk
war als Wohnung dem
Eigentümer Vorbehal-
ten, während im vier-
ten Stockwerk ein
Maleratelier nebst
Wohnung eingerichtet
war, welches für den
Historienmaler Erich
Mattschass, einen Sohn
des Hauses, gedacht
war. Die andern bei-
den Etagen enthalten
Mietswohnungen.
Die Fassade ist
in sämtlichen Archi-
tekturteilen in Sand-
stein ausgeführt, wäh-
rend die Flächen in
Putz hergestellt sind.
Um auch hierin einen
nachträglichen Oel-
farbeanstrich unnötig zu machen, wurde der Putz aus gelöschtem
Weisskalk- und Glassandzusatz in mehreren Teilen ausgeführt.
Die Dekoration des Erkers weist auf die Entstehung der
Bezeichnung des Hauses „Zur Weintraube“ hin. Das Haus ge-
hörte schon im vorigen Jahrhundert der Familie Mattschass und
wurde darin seit frühester Zeit eine Gastwirtschaft, „Zur Wein-
traube“ genannt, betrieben. Um das Gedächtnis hieran zu er-
halten, entwickelt sich am Erker ein Weinstock. Die Hauseinfahrt
wird rechts und links von Darstellungen der Häuslichkeit und
des Handels flankiert. Im Giebel selbst ist die bildliche Dar-
stellung des Sankt Florian in Malerei. Gekrönt wird der Giebel
durch eine Wetterhexe.
Die Dächer sind in roten Steinen gedeckt. Die Stuck-
dekoration ist an Ort und Stelle modelliert. Die durch die
baupolizeilichen Vor-
schriften bedingten
verschiedenen Höhen
gaben zu malerischen
Ausbildungen Veran-
lassung. Die gesamten
Hofarchitekturen sind
in denselben Stilfor-
men wie die Strassen-
fassade gehalten. Die
Portale zu den Höfen
sind architektonisch
besonders hervorge-
hoben.
An der Bauausfüh-
rung waren in der
Hauptsache folgende
Firmen beteiligt: Mau-
rer- und Zimmerarbei-
ten: Aktiengesellschaft
für Bauausführung;
Steinmetzarbeiten:
Aug. Kaempfer, Berlin.
Die Modelle zu den
äussern Sandstein- und
Stuckdekorationen
wurden nach den Entwürten und Angaben des Architekten von
den Bildhauern von Uechtritz und A. Vogel ausgeführt.
Tafel 34. K. k. Civilgerichtsgebäude in Graz; erbaut von
Baurat A. von Wielemans in Wien.
2. Perspektivischer Schnitt.
(Siehe auch Tafel 26.)
Tafel 35. Diele in der Villa Kaufmann in Görlitz; erbaut
von Cremer & Wolffenstein, Architekten in Berlin.
Schloss Brou (Indre et Loire, Frankreich). Erbaut 1480 durch die Herren von Sainte-Maure.
Grundriss zum Wohn- und Geschäftshaus Mattschass in Charlottenburg; erbaut von Architekt Herrn. A. Krause daselbst.
SKIZZENBLÄTTER
AUS ALLEN GEBIETEN DER BAUKUNST
HERAUSGEGEBEN
VON
Ludwig Eisenlohr und Carl ÄÄfeigle
ARCHITEKTEN IN STUTTGART.
-—!■ 15. Jahrgang 1809. i—-
5. Heft.
Monatlich eine Lieferung; zum Preise von Mark 1. 50.
HBmHmgmtPTOBmmmnmmmmmmBmtromgmtimffi
Inhalt.
Tafel 33. Wohn- und Geschäftshaus Mattschass in Char-
lottenburg; erbaut von Architekt Herrn. A. Krause daselbst.
Das Gebäude wurde zumeist für die Bedürfnisse des Be-
sitzers, Inhaber einer grossen Eisenwarenhandlung, entworfen
und ausgeführt. Das gesamte Erdgeschoss, mit Ausnahme eines
rechts von der Durchfahrt gelegenen kleinen Ladens, enthält
einschliesslich der ge-
samten Unterkellerun-
gen die Laden- und
Lagerräume der Firma.
Das dritte Stockwerk
war als Wohnung dem
Eigentümer Vorbehal-
ten, während im vier-
ten Stockwerk ein
Maleratelier nebst
Wohnung eingerichtet
war, welches für den
Historienmaler Erich
Mattschass, einen Sohn
des Hauses, gedacht
war. Die andern bei-
den Etagen enthalten
Mietswohnungen.
Die Fassade ist
in sämtlichen Archi-
tekturteilen in Sand-
stein ausgeführt, wäh-
rend die Flächen in
Putz hergestellt sind.
Um auch hierin einen
nachträglichen Oel-
farbeanstrich unnötig zu machen, wurde der Putz aus gelöschtem
Weisskalk- und Glassandzusatz in mehreren Teilen ausgeführt.
Die Dekoration des Erkers weist auf die Entstehung der
Bezeichnung des Hauses „Zur Weintraube“ hin. Das Haus ge-
hörte schon im vorigen Jahrhundert der Familie Mattschass und
wurde darin seit frühester Zeit eine Gastwirtschaft, „Zur Wein-
traube“ genannt, betrieben. Um das Gedächtnis hieran zu er-
halten, entwickelt sich am Erker ein Weinstock. Die Hauseinfahrt
wird rechts und links von Darstellungen der Häuslichkeit und
des Handels flankiert. Im Giebel selbst ist die bildliche Dar-
stellung des Sankt Florian in Malerei. Gekrönt wird der Giebel
durch eine Wetterhexe.
Die Dächer sind in roten Steinen gedeckt. Die Stuck-
dekoration ist an Ort und Stelle modelliert. Die durch die
baupolizeilichen Vor-
schriften bedingten
verschiedenen Höhen
gaben zu malerischen
Ausbildungen Veran-
lassung. Die gesamten
Hofarchitekturen sind
in denselben Stilfor-
men wie die Strassen-
fassade gehalten. Die
Portale zu den Höfen
sind architektonisch
besonders hervorge-
hoben.
An der Bauausfüh-
rung waren in der
Hauptsache folgende
Firmen beteiligt: Mau-
rer- und Zimmerarbei-
ten: Aktiengesellschaft
für Bauausführung;
Steinmetzarbeiten:
Aug. Kaempfer, Berlin.
Die Modelle zu den
äussern Sandstein- und
Stuckdekorationen
wurden nach den Entwürten und Angaben des Architekten von
den Bildhauern von Uechtritz und A. Vogel ausgeführt.
Tafel 34. K. k. Civilgerichtsgebäude in Graz; erbaut von
Baurat A. von Wielemans in Wien.
2. Perspektivischer Schnitt.
(Siehe auch Tafel 26.)
Tafel 35. Diele in der Villa Kaufmann in Görlitz; erbaut
von Cremer & Wolffenstein, Architekten in Berlin.
Schloss Brou (Indre et Loire, Frankreich). Erbaut 1480 durch die Herren von Sainte-Maure.
Grundriss zum Wohn- und Geschäftshaus Mattschass in Charlottenburg; erbaut von Architekt Herrn. A. Krause daselbst.