Aus: „Tiere und Menfchen"
über feine Mittel. Nicht nur, daß er heute zu den
allerbeften Zeichnern gehört, das heißt zu denen, die
mit dem geringften Aufwand das Meifte zu fagen wißen
und zwar in der erfchöpfendften Form, fondern, noch
technifcher betrachtet, ift er ein hervorragender Dar-
fteller. Die graphifche Schönheit, die er feinen Radie-
rungen abringt, ift fchlechthin unvergleichlich. Zum Bei-
fpiel der Reichtum der Lichtwerte auf „Zwei Menfchen",
oder die Feinheit im Licht auf dem Frauenkopf (Frau H.R.>
oder die Zartheit in dem wundervollen Mädchenbildnis
(Fräulein H.>, wo er das Vibrierende durch ganz leichte
Roulettearbeit gibt. Dann die ausdrucksvolle Kraft in
den Kaltnadelftichen auf „Weib und Tod" oder die hin-
reißende malerifche Gewalt feiner Lithographien, die
manchmal, wie in dem Selbftbildnis von 1895, etwas
direkt Samtenes im Ton haben.
Natürlich hat man von Munch oft gefagt und wird
10