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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 1.1967

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Nr. 2/1967
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I.
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Toran, Eduard: Beitrag zur Erforschung der Architektur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Slowakei
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https://doi.org/10.11588/diglit.51369#0176
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3. Komárno,
Rathaus, 1875.

transversale vorgeschlagen, wobei er aus der
geometrischen Tatsache ausgegangen war, dass
zwei wichtige Strassen von entgegengesetzten
Randgebieten der Stadt zufällig auf einer Geraden
liegen (der untere Teil der Palisaden auf der einen
Seite und Mlýnské Nivy auf der anderen). Mittels
einer Verlängerung und Verbindung dieser zwei
Strassen wäre ein eleganter, breiter und gerader
Boulevard in einer Länge von mehr als 3 km
entstanden, welcher — ebenfalls zufällig — mehre-
re bereits existierende Kreuzungen durchschnitten
hätte. Ausserdem hat Palóczy vorgeschlagen, eini-
ge grössere im Stadtzentrum liegende einheitliche
Flächen in Blöcke zu vierteilen und sie mit neuen,
an bereits existierende Trassen und Kreuzungen
anschliessenden Strassen zu durchkreuzen; ein
Teil dieser Pläne wurde später realisiert. Im
weiteren hat Palöczy’s Plan vorgesehen, neue
Stadtviertel an der Stelle der heutigen ,,500
Wohnungen“ im Osten der Stadt in schachbrett-
förmigem Arrangement zu errichten. Ein interes-
santer Detail des Palocz’schen Planes war die
Errichtung eines Kanals zwecks Anschlusses des
Stadtgebietes von Bratislava an den Váh-Fluss;
vorbereitende Schritte wurden diesbezüglich bis
zum Jahre 1916 unternommen, die Arbeiten wur-
den jedoch durch den Weltkrieg unterbrochen.

Der oben geschilderte Regulationsplan des Ur-
banisten Palóczy bietet uns eine Charakteristik
in bezug auf das Niveau der zeitgenössischen
urbanistischen Konzeptionen: eine schablonmässi-
ge und elementare Anpassung an bereits existie-
rende Strassen-Schemen, die gegenseitige Ver-
bindgung der wichtigeren Stadtteile mittels ge-
schickt angelegter Trassen, und eine mechanische
Schaffung regelmässiger rechteckiger Wohnblöcke
in den neuen Stadtvierteln. Der Urbanist Camillo
Sitte, der die Unzulänglichkeiten eines derartigen
technokratischen Planes begriffen hat, stellte sich
gegen diese mechanische Lösung; er befürwortete
dass auch bei der Errichtung neuer Städte ro-
mantische malerische Kompositionen und stille
Ecken mitangewendet werden sollen, damit die
neuen Städte etwas aus der formmässig reicheren
mittelalterlichen Artikuliertheit beibehalten (nebst-
bei bemerkt, Sitte hat im Jahre 1910 das Triumph-
altor für den Hof des Rathauses in Bratislava
entworfen).
Als Richtlinien für die Bautätigkeit in den
Städten wurden Bau-Ordnungen (Bau-Statuten)
ausgearbeitet. Das im Jahre 1872 für Bratislava
herausgegebene Baustatut diente grundsätzlich
bis zu den nicht vor langem zu Ende gegangenen
Fünfzigerjahren, ein Beweis, dass es seinerzeit

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