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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 1.1967

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Nr. 2/1967
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I.
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Toran, Eduard: Beitrag zur Erforschung der Architektur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Slowakei
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https://doi.org/10.11588/diglit.51369#0175

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2. Galanta,
Schloss, 1860.


Bratislava war die Verschüttung des sog. Novo-
zámecký-Armes der Donau im Jahre 1870; dieser
Donauarm floss durch das östliche Stadtgebiet
von Bratislava, wo später ein Industrieviertel
entstand. Den Flussdeich liess der verdienstvolle
Stadtrichter Heinrich Justi aus dem durch die
bereits erwähnte Abtragung des Krönungshügels
gewonnenen Material errichten. Den Höhepunkt
der Donauregulierungsarbeiten bildete die Errich-
tung des Winterhafens im Jahre 1897; dies
bedeutet gleichzeitig eine Bestätigung der inter-
nationalen, kommerziellen und verkehrstechni-
schen Wichtigkeit der strategischen Lage der Stadt,
mit Recht als „das Tor zu Ungarn“ bezeichnet.
Dieser schwunghafte Ausbau industrieller und
verkehrstechnischer Einrichtungen war durch die
Unternehmungslust des damaligen Wirtschaftsys-
tems bedingt; die urbanistische Plannung hat mit
der Bautätigkeit nicht Schritt gehalten, sodass von
einer elementaren Entwicklung der Städte ge-
sprochen werden kann.
Bei der Erwerbung zweckdienlicher Bauflächen
hat im System des Privateigentums des Bodens
die Bodenspekulation eine grosse Rolle gespielt,
m deren Rahmen die mächtigeren Unternehmer-
kreise ihre egozentrischen Bauinteressen realisieren
konnten. Aus kleinen, im Stadtzentrum befind-

lichen Handwerker-Werkstätten wurden kleinere
Fabriken; es kam zu einer Verschmelzung der
Wolin- und der Industrieviertel; das Streben nach
einer intensiven Ausnützung der Bauflächen führte
zu einem dichten und unregulierten Bebauen dieser
Baugründe.
Die Entwicklung der kapitalistischen Industrie
in der Slowakei war allerdings nicht so intensiv,
um eine einmalige Gründung grosser Fabrikszen-
tren hervorzurufen. Die Entwicklung des Stadt-
gebietes erfolgte durch eine allmähliche Anschlies-
sung weiterer Gassen und Stadtviertel an ältere
Randgebiete der Stadt und somit zu einer in
künstlerischer Hinsicht chaotischen Ergänzung der
bereits existierenden Architektur. Die Planung
neuer Gassen erfolgte durch eine mechanische
Verlängerung der existierenden Gassen in die
Felder und Gärten der Aussenstadt und durch die
Errichtung quadratischer schachbrettartiger Stras-
sennetze in den ebenen Stadtgebieten. Die Haupt-
verkehrsadern hätten die möglichst kürzeste Ver-
bindung der Hauptpunkte der Stadt darstellen
sollen; der Urbanist Professor Anton Palóczy, ein
Autor von Büchern über die Grundlagen des
modernen Städtebaues, hat in einem aus dem Jahre
1909 stammenden Regulationsplan der Stadt Bra-
tislava die Errichtung einer radikalen Verbindungs-

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